Die Anzahl der täglich ausgegebenen Ethereum (ETH) ist seit dem Merge drastisch gesunken. On-Chain-Daten zeigen, dass die Kryptowährung auf dem Weg ist, erneut deflationär zu werden.
Ethereum: Emission neuer ETH sinkt um 98 Prozent
Laut den gesammelten Daten von Ultra Sound Money ist die Emission neuer ETH von Ethereum seit dem Merge um 98% gesunken. Die Emissionsrate entspricht also der Anzahl an ETH, die in einem Zeitintervall durch Proof-of-Stake neu entstehen.
Seit der Umstellung ist das Angebot des Netzwerks um 7.385,47 ETH gewachsen, während es, wenn es noch nach dem Proof of Work (PoW) Konsensmodell laufen würde, laut Prognosen um 128.422,13 ETH zugenommen hätte.
Das ETH-Angebot ist innerhalb der letzten 24 Stunden um 0,34% gestiegen. Bei PoW wären es laut Hochrechnungen im gleichen Zeitraum 3,86% gewesen.
Einige Ethereum-Experten haben argumentiert, dass der Rückgang der Token-Ausgabe nicht nur eine Folge des Übergangs zu Proof of Stake (PoS) ist. Sie haben diese Änderung auf die geringere Aktivität im Ethereum-Netzwerk zurückgeführt, was bedeutet, dass auch die Gasgebühren niedriger gehalten werden.
Die Aktivität des Netzwerks ist allerdings auch vor dem Merge bereits zurückgegangen und zusätzlich wurden unter PoW mehr ETH-Token ausgegeben.
Ethereum aktuell noch nicht deflationär
Ethereum ist aktuell jedoch noch nicht deflationär, da die Gesamtzahl der ausgegebenen Token immer noch höher ist als die der verbrannten Token. Das Angebot wächst immer noch - allerdings nur sehr langsam. So wurden innerhalb der letzten 24 Stunden etwa 519 ETH verbrannt. Das Netzwerk gibt allerdings täglich etwa 772 ETH-Token aus.
Ethereum bleibt aktuell also inflationär.
Der Mitbegründer der Krypto-Trading-Plattform BitMEX, Arthur Hayes, erklärte in einem Interview mit der Krypto-Journalistin Laura Shin, dass er nicht glaubt, dass Ethereum nach dem Merge deflationär werden müsse.
Seiner Meinung nach könnte das Ziel von Ethereum, ein "dezentraler Computer" zu werden, beeinträchtigt werden, wenn es zu einem größeren Preisanstieg kommt. Er fügte hinzu, dass der Fokus stattdessen auf der Reduzierung der Inflation von Ethereum nach dem Merge liegen sollte.
🧐Here’s how @CryptoHayes finds new projects in the crypto ecosystem, the tool he regularly uses, and factors he considers.
— Laura Shin (@laurashin) September 6, 2022
full episode👉🏻 https://t.co/dedGK28pJH pic.twitter.com/oogVlUsAhv
Der Forschungsleiter von IntoTheBlock, Lucas Outumoro, sagte sogar voraus, dass ETH nach der Fusion leicht inflationär sein könnte, wenn die Nachfrage niedrig bleibt.
8/ Overall, the merge will have a large impact on ETH supply by reducing issuance by 85%-90%
— Lucas (@LucasOutumuro) September 7, 2022
It is likely that this will lead $ETH to be initially deflationary following the merge
However, if demand remains at low levels, it will be slightly inflationary
ETH Preis entwickelt sich schlecht
Trotz des starken Rückgangs der Emissionsrate entwickelt sich der Kurs von Ethereum weiterhin schlecht. So liegt der ETH Preis aktuell bei knapp unter 1.360€, nachdem er in den letzten sieben Tagen um 9,6% gefallen ist.
Mehrere Analysten hatten zudem bereits im Vorfeld vorausgesagt, dass sich die Kursentwicklung des Vermögenswerts nach dem Abschluss der Fusion verbessern würde. Der Kurs von Ethereum hat sich jedoch seit dem Übergang überwiegend negativ entwickelt und ist seit dem Tag des Zusammenschlusses um rund 20% gefallen.
