Die politische Lage in Kanada spitzt sich weiter zu. Die stellvertretende Ministerpräsidentin Chrystia Freeland möchte die Beschlagnahmung von Geldern ausweiten. Infolgedessen warnt Kraken CEO Jesse Powell vor zentralisierten Krypto-Börsen.

Kanada weitet Beschlagnahmung von Geldern aus

Im Zuge der Proteste gegen die kanadischen Corona-Maßnahmen entwickelte sich in Kanada der Freedom Convoy, der insbesondere in der kanadischen Hauptstadt Ottawa Proteste durch Straßenblockaden betreibt.

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Corona-Maßnahmen verursachten den Freedom Convoy 2022. Dessen Spendenkampagne auf GoFundMe wurde gesperrt. Der Bitcoin verhindert eine vollständige finanzielle Zensur.

Um die Proteste zu finanzieren, die zum Ziel haben, eine Impfpflicht für LKW-Fahrer abzuwenden, entwickelten sich Spendenkampagnen – sowohl auf klassischen Finanzwegen, als auch auf Krypto-Alternativen.

Kampagnen, die Fiatwährungen zum Gegenstand hatten, ließ die kanadische Regierung sperren. Nun sollen auch alternative Finanzierungen gestoppt werden. Unter anderem dafür rief der kanadische Ministerpräsident Justin Trudeau einen Notstand aus.

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Fortan ist es für Banken möglich, Konten einzufrieren und Gelder zu beschlagnahmen, ohne dass es dafür ein Gerichtsurteil braucht, wie Chrystia Freeland am 14. Februar mitteilte. Die angesprochenen alternativen Finanzierungswege deuten auf Kryptowährungen hin.

Anfänglich sind 34 Krypto-Adressen auf einer schwarzen Liste gelandet. Diese Adressen stehen nach Erkenntnissen der kanadischen Regierung in Verbindung zu den LKW-Fahrern oder den Protesten und sollen beschlagnahmt werden, doch das Vorhaben gestaltet sich schwierig.

Kanada möchte Kryptowährungen beschlagnahmen

Mit dem neuen Plan steht die kanadische Regierung vor einigen Schwierigkeiten. Bitcoin-Konten lassen sich nicht einfach beschlagnahmen, da der Eigentümer seine Bitcoin selbst verwahren kann.

Möglich ist eine Beschlagnahmung nur dann, wenn die unliebsame Bitcoin-Adresse mit einem zentralisierten oder zensierten Dienst interagiert. Dieser kann den Handel unterbinden oder die Bitcoin nach einer Einzahlung einfrieren.

Möchte der Empfänger einer Bitcoin-Spende sein Geld direkt in eine Fiatwährung umwandeln, wäre der einfachste, aber auch gefährlichste Weg, eine Auszahlung über eine Krypto-Börse vorzunehmen.

Krypto-Börsen werden stark reguliert und erhalten genau wie Banken Anweisungen von Regierungen, mit welchen Adressen oder Konten sie interagieren dürfen und mit welchen nicht.

Jesse Powell warnt: „Zentralisierte Krypto-Börsen können euch nicht schützen!“

Zahlt ein Bitcoin-Nutzer seine Bitcoin in einer Krypto-Börse ein, befinden sie sich unter deren Verwahrung. Folglich kann die Krypto-Börse theoretisch mit diesen Bitcoins alles tun, was sie möchte. Genau an dieser Stelle setzen staatliche Maßnahmen ein.

Der Geschäftsführer der Krypto-Börse Kraken, Jesse Powell, kritisierte die Entscheidung der kanadischen Regierung, die Gelder der Protestbewegung zu beschlagnahmen.

Ist jemand anderer Meinung, beschlagnahmt man einfach dessen Vermögen, entzieht seine Lizenzen und schließt sie vom Finanzsystem aus. Keine Notwendigkeit, über Gesetze, Regeln oder Rechte zu diskutieren, wenn man das Gewaltmonopol hat.

Schreibt Powell in einem Tweet. Ein Nutzer antwortete darauf, dass es möglich ist, dass zentralisierte Krypto-Börsen wie Kraken in die Position gebracht werden, in der sie dazu gedrängt werden, bestimmte Gelder zu beschlagnahmen und das mitmachen werden.

Powell stimmt dem Nutzer zu und schreibt:

Zu 100 Prozent wird das passieren. Wir werden gezwungen, das mitzumachen. Wenn dir das Sorge bereitet, halte deine Kryptos nicht bei zentralisierten oder regulierten Verwaltern. Wir können euch nicht schützen. Zahlt eure Kryptowährungen und Gelder aus und handelt nur Peer-to-Peer.

So beschlagnahmte Kanada Bitcoin

Offenbar ist sich nicht jeder Bitcoin-Nutzer der Gefahr zentralisierter Krypto-Börsen bewusst. Wie das Nachrichtenmagazin The Globe gestern bekannt gab, ist es der kanadischen Regierung bereits gelungen, 20 Millionen kanadische Dollar einzufrieren. Darunter befinden sich auch Kryptowährungen, oder Fiatwährungen, die aus Kryptos ertauscht wurden.

Diese Summe entspricht 15,7 Millionen US-Dollar. The Globe vermerkte außerdem, dass die Anzahl der auf einer schwarzen Liste vermerkten Blockchain-Adressen auf mittlerweile 150 Stück angewachsen ist.

Um weitere Einblicke in die Thematik zu geben, veröffentlichte Kraken heute weitere Informationen zu Eingriffen seitens Regierungen.

Im Vergleich zu 2020 wuchs die Zahl der Anfragen von Strafverfolgungsbehörden in 2021 um 130 Prozent. Ungefähr zehn Anfragen erreichen die Krypto-Börse jeden Tag. Von insgesamt 2.453 Anfragen im letzten Jahr betrafen 617 US-amerikanische Halter.

Deutsche Halter erreichen mit 428 Fällen den zweiten Platz. Auffällig ist zudem, dass nur 58 Prozent aller Anfragen legitim waren. 42 Prozent der Anfragen waren illegitim. Fast alle Anfragen stammten von US-Behörden.

Wie kann man der Zensur von Bitcoin entgehen?

Gibt der Eigentümer seine Bitcoin niemals in Fremdverwahrung, sind sie beinahe unmöglich zu beschlagnahmen. Durch die Verwendung von Diensten wie Krypto-Börsen oder auch Anbietern von Geschenkkarten können Probleme entstehen.

Wie entflieht man also der Zensur, welcher der Bitcoin wegen seiner transparenten Blockchain ausgesetzt ist? Bislang ist keine Regulierung von Händlern bekannt, welche Geschenkkarten gegen Bitcoin verkaufen. In Zukunft wäre das jedoch möglich.

Bisher ist es also möglich, Bitcoin in Geschenkkarten und dann in andere Produkte umzuwandeln. Eine weitere Option ist es, einen Chain Hop auf eine private Blockchain zu unternehmen. Besonders interessant ist dafür der Privacy Coin Monero.

Neben einer Großzahl an Bitcoin-Adressen finden sich auch weitere Adressen auf der schwarzen Liste der kanadischen Regierung. Zum Beispiel von Ethereum oder Litecoin – oder eben von Monero.

In der Krypto-Szene sorgte diese Tatsache für einige Belustigung. Paul Puey, einer der Gründer der Edge Wallet, erwähnte das Unwissen der kanadischen Regierung. Schließlich fand sich auf der Liste eine Monero-Adresse – die effektiv gar nicht zu blocken ist.

Grund dafür ist die Technologie der Stealth Adressen, die den Sender einer Transaktion ausblendet. Eine Krypto-Börse kann das Geld der dargelegten Adresse also nicht beschlagnahmen, weil sie im Ledger gar nicht auftaucht.

Vitalik Buterin, Mitgründer von Ethereum, erwähnt in einem Interview, dass dezentrale Systeme genau für derartige politische Situationen errichtet wurden.

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