Während das Jahr 2021 vergangen ist und viele Krypto-Projekte auf eine erfolgreiche Zeit zurückblicken können, richtet sich der Blick nun auf das aktuelle Jahr. Hier stellt sich natürlich die Frage, welche Blockchains im Jahr 2022 besonders interessant und vielversprechend sind.
Im Fokus bleiben unserer Meinung nach weiterhin Smart Contract-Plattformen.
Die Suche nach einem geeigneten Dreiklang zwischen Skalierbarkeit, Dezentralität und Sicherheit wird 2022 weiterhin das ganz große Thema sein. Die Anzahl der Projekte, die diesen Ansatz verfolgen, steigt auch aufgrund des DeFi- und NFT-Booms weiter.
In diesem Artikel möchten wir Dir unsere Top 5 Blockchains für das Jahr 2022 vorstellen.
Was zeichnet die Top 5 Blockchains 2022 aus?
Die Zeiten, in denen eine Kryptowährung als einfaches Zahlungsmittel für den Erwerb von Zahlungen konzipiert wurde, sind längst vorbei. Die Kryptowährung selbst ist in vielen Netzwerken nur noch Mittel zum Zweck.
Eine deutlich wichtigere Bedeutung nimmt die Plattform bzw. die Blockchain ein.
Die Blockchain soll als Plattform für dezentrale Anwendungen (dApps), Non-Fungible-Token (NFT) und mehr dienen. Mit der Ethereum-Blockchain haben Entwickler bereits seit Jahren eine stabile Plattform gefunden, die sich zumindest als sicher erwiesen hat.
Der Andrang ist seit Jahren hoch, der Durchsatz steigt. Dies führt zu einem grundlegenden Problem dezentraler Anwendungen: steigende Gebühren. Um sich als Plattform für zahlreiche alltagstaugliche dApps zu bewähren, sind die Gebühren schlicht zu hoch.
Immer wieder werden daher neue Projekte geschaffen, die das Problem der Skalierbarkeit lösen wollen. Das Jahr 2021 ist eines der wichtigsten, wenn nicht sogar das wichtigste Jahr aller Zeiten für Kryptowährungen gewesen. Es wurden viele Weichen gelegt - aus regulatorischer Sicht ebenso wie bei der Gewinnung neuer Anleger.
Umso wichtiger sind die nächsten Jahre. Bitcoin ist mittlerweile 13 Jahre alt. Es beginnt der Zeitrahmen, in dem sich die einzelnen Protokolle von der reinen Idee lösen und mehr Anwendungsfälle kreieren müssen.
Damit der Kryptomarkt dem Massenmarkt jedoch standhalten kann, muss eine Blockchain 2022 das Trilemma zwischen Dezentralität, Skalierbarkeit und Sicherheit lösen.
Die 5 besten Blockchains 2022
Selbstverständlich gibt es mehr als fünf Blockchains, die ein gewisses Potenzial aufweisen. Wir haben uns bei der Auswahl der folgenden fünf Projekte für Plattformen entschieden, die bereits seit mehreren Jahren kontinuierlich Fortschritte erzielen und schon im Jahr 2021 besonders überzeugen konnten.
Im Folgenden stellen wir Dir die Top 5 Blockchains 2022 vor.
Cardano (ADA)
Cardano (ADA) gehört auch im kommenden Jahr zu den spannendsten Projekten im Kryptoraum. Die von Ethereum-Mitbegründer Charles Hoskinson entwickelte Smart Contract-Plattform hat 2021 mit dem Alonzo Update große Fortschritte erzielt, da es nun die langerwarteten Smart Contracts unterstützt.
Nun wird es darauf ankommen, ob das Cardano-Netzwerk auch mit einem höheren Durchsatz und vielen neuen dezentralen Anwendungen zurechtkommen wird. Im Jahr 2022 dürfte die Basho-Phase in den Vordergrund der Entwicklung fallen.
Viele Kritiker monieren die Tatsache, dass die Entwicklung von Cardano in weiten Strecken nur sehr langsam vorangeht. Das liegt daran, dass Cardano einen "Research-first"-Ansatz verfolgt. Erst wenn ein Konzept bei Peer-Reviews überzeugen kann (Test der Eignung auf Basis wissenschaftlicher Methoden durch unabhängige Gutachter), beginnen die Entwickler mit der Implementierung.
Redaktion
Hoskinson selbst hat sich Ende 2021 zu dieser Kritik geäußert und dabei erklärt, dass es ein langer Weg sei, um Plattformen in der Art von Cardano auszubauen. Letztendlich rechne er aber mit Milliarden von Nutzern. Dieser Fortschritt werde jedoch mehrere Jahre bis Jahrzehnte in Anspruch nehmen, so Hoskinson.
Cardano verspricht eine kostengünstige Plattform mit niedrigen Transaktionszeiten.
Das Cardano-Ökosystem wächst unaufhörlich weiter. Bereits jetzt gibt es laut Pooltool mehr als eine Millionen Staking-Adressen. Zudem werden mehr als 70 Prozent aller ADA-Coins gestaked. Das zeigt erneut, dass sich viele Investoren für einen langfristigen Anlagehorizont entscheiden und das Vertrauen in das Cardano-Netzwerk durchaus gegeben ist.
Im Zentrum für das Jahr 2022 steht bei Cardano derweil ein DeFi-Darlehensservice für Afrika. Zudem werde sich laut Hoskinson im nächsen Jahr eine formale Open-Source-Projektstruktur bilden, ähnlich wie Hyperledger bei Linus. Zusammen mit der steigenden Anzahl an dApps bleibt Cardano auch im nächsten Jahr einer der potenziellen "Ethereum-Killer" und landet somit auf unserer Liste der Top 5 Blockchains für 2022.
Avalanche (AVAX)
Auch bei Avalanche (AVAX) handelt es sich um eine Smart Contract-Plattform, wobei AVAX der native Token im Avalanche-Ökosystem darstellt. Damit konkurriert Avalanche direkt mit Projekten wie Ethereum, Solana (SOL) oder eben Cardano.
Avalanche soll „schneller und kostengünstiger als Ethereum sein und mehr Transaktionen pro Sekunde zu geringeren Kosten verarbeiten“, sagt Hougan. Laut Ava Labs kann Avalanche über 4.500 Transaktionen pro Sekunde verarbeiten, während Ethereum ungefähr 15 Transaktionen pro Sekunde unterstützen kann.
Doch was macht Avalanche zum geeigneten Kandidaten für die beste Blockchain 2022?
Das Besondere an Avalanche sind die drei Chains, auf die im Netzwerk gesetzt wird. Durch eine Arbeitsteilung soll so die Skalierbarkeit gewährleistet werden.
- Exchange Chain (X-Chain): Für die Erstellung und den Handel von Avalanche-Assets verantwortlich.
- Contract Chain (C-Chain): Führt Smart Contracts aus; ist EVM (Ethereum Virtual Machine)-kompatibel.
- Platform Chain (P-Chain): Ermöglicht das Erstellen von Layer-1 und Layer-2-Lösungen.
Avalanche arbeitet nach einem Proof-of-Stake-Modell (PoS), bei dem Validatoren Transaktionen entsprechend der Anzahl der Coins überprüfen, die sie halten.
AVAX konnte seine Position im Jahr 2021 stetig verbessern und ist mittlerweile unter den Top Zehn Kryptowährungen nach Marktkapitalisierung gelistet. Grund für den steilen Anstieg waren unter anderem einige neue Partnerschaften wie zum Beispiel mit DeFi Alliance und BitGo.
Wir denken, dass Avalanche (AVAX) den Schwung mitnehmen kann und auch im Jahr 2022 zu den besten Blockchains bzw. Kryptowährungen mit Potenzial gehören wird.
Solana (SOL)
Solana (SOL) hat 2021 eine unglaubliche Rallye hingelegt und ist damit an konkurrierenden Projekten wie Polkadot oder Cardano gemessen an der Marktkapitalisierung vorbeigezogen. Nach ETH ist SOL vom Wert her damit die zweitgrößte Kryptowährung in dieser Kategorie.
Daher steht Solana (SOL) zweifelsfrei in unserer Liste der besten Blockchains für 2022.
Der Erfolg kommt nicht von ungefähr. Solana möchte das Skalierbarkeitsproblem mit seinem Proof-of-History-Konzept, eine Abwandlung des Proof-of-Stake-Verfahrens, lösen. Insgesamt sollen 50.000 Transaktionen pro Sekunde realisiert werden – in Zukunft peilt Co-Founder Anatoly Yakovenko sogar die Millionenmarke an. Möglich wird dies mit dem Konzept von Zeitstempeln.
Redaktion
Ein großer Vorteil von Solana ist zudem die Interoperabilität mit dem Ethereum-Netzwerk. Es können unter anderem bestehende Ethereum-Projekte mit geringem Aufwand auf die Solana-Blockchain transferiert werden. Ein Beispiel hierfür ist Power Ledger (POWR). Das Protokoll hatte diesen Schritt im Sommer diesen Jahres gewagt.
Solana Labs, das Unternehmen hinter dem gleichnamigen Protokoll, konnte das Wachstum im Jahr 2021 zudem nutzen, um viele wichtige Partnerschaften zu schließen. Als wichtig erachten wir hierbei unter anderem die Kooperation zwischen Solana, Lightspeed und der Krypto-Börse FTX, um den Sektor rund um Krypto-Gaming zu fördern.
Polkadot (DOT)
Ähnlich wie bei Cardano ist auch bei Polkadot (DOT) ein ehemaliger Ethereum-Mitbegründer involviert: Gavin Woods. Als Smart Contract Plattform setzt Polkadot seinen Fokus dabei auf die Interoperabilität. Ziel ist es ein voll funktionsfähiges und benutzerfreundliches dezentrales Web (Web3.0) aufzubauen.
Damit zwischen Blockchains schnell und kostengünstig kommuniziert werden kann, setzt Polkadot auf die Unterteilung in Relay-Chain und Parachains. Dabei bildet die Relay-Chain den Kern des gesamten Netzwerks. Es ist eine zentrale Blockchains, die die restlichen Netzwerke miteinander verbindet und somit die Kommunikation untereinander ermöglicht.
Michael Schüßler
Parachains sind fortschrittliche Layer-1-Blockchains, die über die Einschränkungen von Legacy-Netzwerken hinausgehen und eine Vielzahl von Blockchains in einem einzigen Netzwerk miteinander verknüpfen können (Multichains).
Durch Parachains kann das Netzwerk eine Vielzahl von Transaktionen parallel bearbeiten ohne eine Beeinträchtigung der Sicherheit in Kauf nehmen zu müssen.
Am 11. November sind die Parachain Auctions gestartet. Nun können die Parachains für 96 Wochen geleased werden. Die Entscheidung, welches Projekt eine Parachain erhält, wird in einer der Parachain Auctions in Form von Kerzenauktionen gefällt. Die ersten fünf Parachains sind bereits online.
Durch die steigende Anzahl an Parachains im nächsten Jahr erhöht sich auch die Wahrscheinlich eines Netzwerkeffektes bei Polkadot. Durch den Start der Parachains ist Polkadot für uns ohne Frage eine der spannendsten und vielversprechendes Blockchain-Protokolle im Jahr 2022.
Terra (LUNA)
Im Krypto-Ökosystem sind auch Stablecoins wichtig geworden. Mittlerweile gibt es unzählige Stablecoins, die meist mit dem US-Dollar gedeckt sind. Das beste Beispiel hierfür ist Tether (USDT).
Es gibt verschiedene Arten von Stablecoins. Besonders dezentral sind dabei jene Stablecoins, die ohne eine Deckung durch eine andere Währung einen stabilen Wert garantieren. Dies wird mit Algorithmen im Hintergrund erreicht. Hier setzt Terra (LUNA) an.
Terra möchte die Entwicklung von Stablecoins gewährleisten, die sich an realen Fiat-Währungen orientieren.
Es geht hierbei um algorithmische, dezentralisierte Stablecoins.
Einen großen Schritt geht Terra mit der Einbindung von Cosmos (ATOM) durch das Columbus-5-Upgrade.
Michael Schüßler
Mit dem kürzlich erfolgten Upgrade Columbus-5 wurde Cosmos (ATOM) in die Terra Blockchain miteinander verknüpft, um eine Interoperabilität der Blockchains mittels gemeinsamem Kommunikationsstandard zu ermöglichen.
Cosmos beschreibt sich selbst als Internet der Blockchains und bietet ein vielfältiges Ökosystem von Apps und Diensten an, die mithilfe des IBC-Protokolls (Inter-Blockchain Communication) untereinander ausgetauscht werden können.
Fazit: Welche Blockchain ist für das Jahr 2022 die beste?
So groß das Potenzial der vorgestellten Projekte auch ist, handelt es sich um weiterhin in der Entwicklung befindliche Protokolle. Selbst die Entwicklung von Ethereum ist durch den Umbruch und dem Upgrade auf Ethereum 2.0 weiterhin im vollen Gange.
Die Frage nach der besten Blockchain kann daher nicht einfach beantwortet werden. Obwohl Ethereum technisch sicherlich von anderen, neueren Projekten in der aktuellen Version überboten wird, ist Ethereum schließlich für dezentrale Anwendungen aufgrund des Netzwerkeffektes immer noch die gefragteste Blockchain.
Entscheidend wird sein, inwiefern die Entwickler der einzelnen Projekte die anvisierte Roadmap auch wirklich umgesetzt bekommen.
Wichtig ist vor allem auch, wie das Netzwerk auf ein höheres Nutzeraufkommen reagiert. Ethereum hat trotz der hohen Gebühren zumindest standhalten können, nachdem die Nutzerzahlen explodiert sind. Letztlich hängt es davon ab, welche Blockchain bei einem ähnlichen Nutzeraufkommen besser abschneidet als Ethereum.
Das Jahr 2022 wird noch nicht aufzeigen, welche Blockchain sich in der Zukunft endgültig durchsetzen kann. Es wird jedoch definitiv eine Richtung vorgeben, die für die ein oder andere Blockchain aus diesem Ranking die mittel- bis langfristigen Zukunftsaussichten offenbaren wird.
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