💡 Elliott-Wellen: Das Wichtigste in Kürze

  • Was ist die Elliott-Wellen-Theorie?
    Die Elliott-Wellen-Theorie ist eine Methode zur Analyse von Marktbewegungen, die sich aus wiederkehrenden Mustern zusammensetzen. Sie basiert auf der Annahme, dass Märkte durch die Psychologie der Teilnehmer getrieben werden und sich in Impuls- und Korrekturwellen bewegen.
  • Wie funktionieren die Elliott-Wellen?
    Die Theorie teilt Marktbewegungen in Impulswellen (die dem Haupttrend folgen) und Korrekturwellen (die dagegen verlaufen). Jede dieser Wellen hat eine klare Struktur und kann wiederum in kleinere Wellen unterteilt werden, was als fraktale Struktur bezeichnet wird.
  • Was sind die größten Vorteile der Theorie?
    Die Theorie ist ein holistisches System, das versucht, den Markt in seiner Gesamtheit zu erklären, anwendbar auf alle Zeitebenen und Märkte. Zudem gibt sie einen Einblick in die zugrunde liegende Marktpsychologie, was sie besonders umfassend macht.
  • Welche Kritik gibt es an der Elliott-Wellen-Theorie?
    Die Anwendung der Theorie ist sehr subjektiv, da die Wellenzählung oft Interpretationsspielraum lässt. Zudem kann die Komplexität abschreckend wirken, besonders für Anfänger, und die Vorhersage ist in Echtzeit oft schwieriger als im Rückblick.
  • Wo kann ich mit Elliott-Wellen handeln?
    Elliott-Wellen können in nahezu allen Märkten angewendet werden, darunter Aktien, Forex und Krypto Trading. Für Kryptowährungen empfehlen wir Bitget. Wer CFDs bevorzugt, wird bei eToro fündig. Als Charting-Plattform empfehlen wir Tradingview.

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Was sind Elliott-Wellen?

Die Elliott-Wellen-Theorie wurde von Ralph Nelson Elliott in den 1930er Jahren entwickelt. Er hat beobachtet, dass sich Märkte nicht zufällig bewegen, sondern dass sie bestimmte Muster und Zyklen zeigen. Diese Muster sind im Kern psychologisch: Sie spiegeln das Verhalten und die Emotionen der Marktteilnehmer wider (wie Angst, Gier, Euphorie).

Grafik zur Elliott-Wellen-Theorie mit fünf Impulswellen und drei Korrekturwellen, die Marktbewegungen darstellen.
Die Elliott-Wellen-Theorie: Marktbewegungen verstehen mit Impuls- und Korrekturwellen.
  • Menschliche Psychologie im Fokus
    Die Elliott-Wellen basieren auf der Annahme, dass kollektive Emotionen wie Angst und Gier die Märkte antreiben. Dadurch ist es nicht nur eine technische Methode, sondern ein fast schon philosophisches System, das das "Warum" hinter Marktbewegungen erklärt.
  • Universell einsetzbar
    Die Theorie funktioniert auf allen Zeitebenen und in allen Märkten, von Krypto bis Aktien. Das macht sie extrem flexibel und erlaubt es, sowohl kurzfristige Trends als auch langfristige Zyklen zu analysieren.

Die Grundidee ist, dass sich Märkte in Wellen bewegen – also in wiederkehrenden Auf- und Abbewegungen. Diese Wellen folgen bestimmten Regeln und Strukturen. Elliott hat festgestellt, dass sich diese Wellen fast überall in der Natur und in menschlichen Systemen finden, und das hat er auf die Finanzmärkte übertragen.

Wie funktionieren Elliott-Wellen?

Elliott-Wellen beschreiben, wie sich Märkte in wiederkehrenden Wellenmustern bewegen, die von der Psychologie der Marktteilnehmer getrieben werden. Diese Wellen spiegeln das Wechselspiel aus Aufwärtsbewegungen (Trend) und Gegenbewegungen (Korrektur) wider. Dabei gibt es zwei Hauptarten von Wellen: Impulswellen (die dem Haupttrend folgen) und Korrekturwellen (die gegen den Haupttrend laufen).

  • Impulswellen
    Impulswellen bewegen sich in Richtung des Haupttrends und bestehen aus 5 Teilwellen (drei Aufwärtswellen und zwei Korrekturen dazwischen). Sie sind das Rückgrat der Marktbewegung, wo der Preis meistens stark voranschreitet.
  • Korrekturwellen
    Korrekturwellen laufen gegen den Haupttrend und bestehen aus 3 Teilwellen (zwei Abwärtsbewegungen und einer kurzen Gegenbewegung nach oben). Sie sind die „Pause“, in der der Markt einen Teil seiner vorherigen Bewegung wieder ausgleicht.

Die Wellen haben eine fraktale Natur, was bedeutet, dass sie sich auf allen Zeithorizonten wiederholen. Eine große Welle besteht aus kleineren Wellen, die wiederum denselben Mustern folgen. Dadurch lässt sich die Theorie auf verschiedene Zeitrahmen anwenden und ermöglicht eine flexible Analyse.

💡 Kurz und knapp: Mit diesen beiden Grundkonzepten – Impuls- und Korrekturwellen sowie der fraktalen Struktur – ist das Fundament der Elliott-Wellen-Theorie erklärt. Sie beschreibt umfassend, wie sich ein Markt bewegt und warum diese Bewegungen auf verschiedenen Zeithorizonten analysierbar sind.


Elliott-Wellen-Analyse: Die Regeln im Überblick

Nachdem wir nun das grundlegende Prinzip der Elliott-Wellen verstanden haben – der Markt bewegt sich in Impulswellen mit dem Haupttrend und Korrekturwellen gegen den Haupttrend – wollen wir einen Schritt weitergehen. Diese Wellenbewegungen folgen bestimmten Regeln und Prinzipien, die für die Analyse entscheidend sind und die wir uns jetzt genauer anschauen.

Elliott-Wellen und Fibonacci

Eines der wichtigsten Konzepte bei der Elliott-Wellen-Theorie ist die Länge der Wellen, weil sie entscheidend für die Analyse von Trends ist. Diese Längen und Bewegungen sind eng mit den Fibonacci-Zahlen verknüpft – einer mathematischen Sequenz, die in der Natur, in Kunst und eben auch in den Märkten vorkommt.

Die Fibonacci-Zahlen liefern Verhältnisse, die in den Elliott-Wellen die Länge von Bewegungen (Wellen) und Korrekturen beschreiben. Diese Verhältnisse helfen, vorherzusagen, wie weit eine Welle gehen kann oder wie tief eine Korrektur ausfallen könnte.
Fibonacci Spirale - Darstellung und Erklärung
Die Fibonacci Spirale ist eine der bekanntesten Visualisierungen der Fibonacci-Zahlen

Grundsätzlich unterscheidet man zwischen Fibonacci Retracements und Fibonacci Extensions, die jeweils in unterschiedlichen Situationen verwendet werden:

  • Fibonacci Retracements
    Diese nutzt man, um die Tiefe einer Korrektur innerhalb eines Trends zu messen. Retracements zeigen an, wie weit der Markt gegen die Hauptbewegung zurücklaufen könnte, bevor er den Trend wieder aufnimmt. Die wichtigsten Retracement-Level sind: 23,6 %, 38,2 %, 50 %, 61,8 % und 78,6 %.
  • Fibonacci Extensions
    Extensions helfen dabei, die Ziele eines Trends zu bestimmen, wenn der Markt über das vorherige Hoch oder Tief hinausläuft. Sie messen, wie weit ein Markt sich in Richtung des Haupttrends ausdehnen kann, und kommen besonders bei Impulswellen zum Einsatz. Die wichtigsten Extension-Level sind: 100 %, 161,8 %, 200 %, 261,8 % und 423,6 %.

Die fünf Impulswellen

Impulswellen sind Bewegungen in Richtung des Haupttrends und bilden das Rückgrat der Marktbewegung. Sie bestehen aus fünf Teilwellen, von denen drei mit dem Trend laufen (Wellen 1, 3 und 5) und zwei Korrekturwellen (Wellen 2 und 4) gegen den Trend verlaufen.

Darstellung der Impulswellen bei der Elliott Wellen Theorie
Die 5 Impulswellen bestehen aus drei Wellen in Trendrichtung und zwei Korrekturen

Wir gehen jetzt auf die fünf Teilwellen der Impulswellen ein und geben dir für jede Welle ihre spezifischen Charakteristika, auch im Hinblick auf Fibonacci-Retracements und Extensions:

  • Welle 1
    Die erste Bewegung in Richtung des Haupttrends, oft getragen von einer kleinen Gruppe „Pioniere“, die den Markt früh erkennen. Welle 1 ist meist schwer vorherzusagen, da sie ohne klare Referenz startet. Korrekturen dieser Welle (Welle 2) liegen oft bei 50 % oder 61,8 % Retracement.
  • Welle 2
    Nach dem Anstieg in Welle 1 kommt es zu einer Korrektur, da viele früh Gewinne mitnehmen. Welle 2 korrigiert oft 50 %, 61,8 % oder maximal 78,6 % der Länge von Welle 1. Sie darf jedoch nie den Startpunkt von Welle 1 unterschreiten.
  • Welle 3
    Dies ist die längste und stärkste Impulswelle, getragen von hohem Momentum und Marktteilnehmern, die den Trend erkannt haben. Welle 3 ist oft eine 161,8 % Extension von Welle 1 oder sogar länger (200 %, 261,8 %). Sie darf niemals die kürzeste Impulswelle sein.
  • Welle 4
    Eine weitere Korrektur, in der der Markt eine „Verschnaufpause“ einlegt. Im Gegensatz zu Welle 2 ist diese Korrektur eher seitwärts und weniger tief. Welle 4 korrigiert meist 23,6 % oder 38,2 % von Welle 3, selten mehr als 50 %. Wichtig: Sie darf nicht in den Bereich von Welle 1 eindringen.
  • Welle 5
    Der letzte Anstieg oder Abstieg des Trends, oft begleitet von Euphorie oder FOMO (Fear of Missing Out). Diese Welle hat oft weniger Volumen als Welle 3. Welle 5 ist oft eine 100 % oder 61,8 % Extension von Welle 1 oder Welle 3. Manchmal erreicht sie auch das gleiche Niveau wie Welle 3.

Grundsätzlich lassen sich daraus folgende Elliott-Wellen-Regeln definieren:

  • Welle 3 darf nie die kürzeste Impulswelle sein.
  • Welle 4 darf nicht in den Bereich von Welle 1 eindringen.
  • Welle 2 darf nie den Startpunkt von Welle 1 unterschreiten.

💡 Außerdem: Impulswellen gehen oft mit steigendem Volumen einher, insbesondere bei Welle 3. Schwächeres Volumen in Welle 5 kann ein Hinweis darauf sein, dass der Trend sich dem Ende nähert.

Die drei Korrekturwellen

Korrekturwellen bewegen sich gegen den Haupttrend und folgen einer dreiwelligen Struktur (A, B, C). Sie treten nach einer Impulsbewegung auf und zeigen, dass der Markt einen Teil der vorangegangenen Bewegung „verdauen“ möchte.

DIe Korrekturwellen
Die drei Korrekturwellen bestehen aus zwei Wellen entgegen der Trendrichtung

Wir gehen jetzt auf die drei Teilwellen der Korrekturwellen ein und erklären ihre spezifischen Charakteristika. Dabei zeigen wir dir, wie sie sich innerhalb der ABC-Struktur verhalten und welche Fibonacci-Retracements und Extensions typisch sind.

  • Welle A
    Welle A ist die erste Gegenbewegung gegen den Haupttrend, oft begleitet von Unsicherheit. Manche Marktteilnehmer halten den Rückgang noch für eine kurze Pause im Trend. Sie endet typischerweise bei 38,2 % bis 50 % Retracement der vorangegangenen Impulswelle (z. B. Welle 5).
  • Welle B
    Welle B ist ein Versuch des Marktes, die ursprüngliche Trendrichtung fortzusetzen, allerdings mit schwächerer Dynamik. Diese Welle wird oft als „Falle“ angesehen, da viele glauben, der ursprüngliche Trend setze sich wieder fort. Sie korrigiert oft 50 %, 61,8 % oder sogar bis zu 78,6 % der Welle A, bleibt aber immer kleiner als die Welle A.
  • Welle C
    Welle C ist die stärkste und entscheidendste Korrekturbewegung, die den Trendwechsel abschließt. Sie ist oft impulsiv und bringt den Markt auf ein tieferes Niveau als Welle A. Sie endet typischerweise bei 100 % bis 161,8 % der Länge von Welle A.

Grundsätzlich lassen sich daraus folgende Elliott-Wellen-Regeln definieren:

  • Welle A und C gehen gegen den Haupttrend, Welle B geht kurzzeitig mit dem Haupttrend.
  • Die Längen von Welle A und C sind oft proportional, typischerweise entspricht Welle C der Länge von Welle A oder ist eine 161,8 % Extension davon.

💡 Wichtig: Korrekturwellen sind komplexer als Impulswellen, da sie oft schwerer zu identifizieren sind. Sie folgen jedoch klaren Regeln und Verhältnissen, die dir helfen, mögliche Umkehrpunkte oder den Abschluss der Korrektur zu bestimmen.

Fraktale Struktur der Elliott-Wellen

Die Elliott-Wellen-Theorie basiert auf der Idee, dass jede Welle eines Marktes nicht nur für sich steht, sondern in kleinere Unterwellen unterteilt werden kann, die selbst dem gleichen Muster folgen. Das nennt man fraktale Struktur – ein Prinzip, bei dem sich ein bestimmtes Muster auf verschiedenen Ebenen wiederholt.

Darstellung der fraktalen Struktur von Elliott-Wellen
Die fraktale Struktur der Elliott-Wellen zeigt, wie jede Welle aus kleineren Unterwellen besteht, die dem gleichen Muster folgen.

Zum Beispiel:

  • Welle 1 und Welle 3 innerhalb einer größeren Impulsbewegung bestehen jeweils aus 5 kleineren Unterwellen, die ebenfalls die typische Struktur einer Impulswelle haben (drei Bewegungen in Richtung des Trends und zwei Korrekturen dazwischen).
  • Welle 2 und Welle 4, die in einer Impulsbewegung als Korrekturen auftreten, sind nicht einfach nur „Rückgänge“. Sie folgen einer typischen ABC-Korrekturstruktur, bei der die Bewegung aus drei Unterwellen besteht.

Die fraktale Struktur bedeutet, dass Marktbewegungen nicht isoliert betrachtet werden können. Sie sind immer Teil eines größeren Musters und bestehen gleichzeitig aus kleineren, selbstähnlichen Wellen. Dieses Prinzip gibt der Elliott-Wellen-Theorie ihre Vielseitigkeit und erklärt, warum sich Märkte so dynamisch bewegen.

Diese Wiederholung findet auf verschiedenen Zyklen statt – von langfristigen Bewegungen, die Jahrzehnte oder Jahrhunderte umfassen, bis hin zu kurzfristigen Bewegungen, die innerhalb von Minuten ablaufen. Um die verschiedenen Zeithorizonte der Elliott-Wellen zu verstehen, hilft eine Einteilung in spezifische Zyklen:

Elliott-Wellen-Zyklen im Überblick
Zyklus Beschreibung
Grand Supercycle Der längste Zyklus, der Jahrzehnte bis Jahrhunderte dauern kann.
Supercycle Ein langfristiger Zyklus, der mehrere Jahrzehnte umfasst.
Cycle Ein mittelfristiger Zyklus, der mehrere Jahre dauert.
Primary Ein mittelfristiger Zyklus, der mehrere Monate bis etwa ein Jahr dauert.
Intermediate Ein Zyklus, der mehrere Wochen bis einige Monate dauert.
Minor Ein kurzfristiger Zyklus, der einige Wochen bis wenige Monate dauert.
Minute Ein sehr kurzfristiger Zyklus, der einige Tage bis wenige Wochen dauert.
Minuette Ein sehr kurzfristiger Zyklus, der oft nur wenige Tage dauert.
Subminiature Der kürzeste Zyklus, der normalerweise nur wenige Stunden bis einige Tage dauert.

Weitere Konzepte der Elliott-Wellen-Theorie

Neben den klassischen Impuls- und Korrekturwellen (12345 und ABC) gibt es in der Elliott-Wellen-Theorie auch komplexere Muster, die helfen, die vielfältigen Bewegungen des Marktes zu analysieren. Diese erweiterten Konzepte – wie TrianglesDouble Combos und Triple Combos – treten häufig in Seitwärtsbewegungen oder bei längeren Korrekturen auf. Sie folgen speziellen Strukturen und Regeln, die wir uns hier genauer ansehen.

Triangle Pattern (ABCDE)

Triangles sind Korrekturmuster, die sich in einer fünfteiligen Struktur (ABCDE) entwickeln. Sie entstehen meist seitwärts und symbolisieren eine Konsolidierungsphase vor der nächsten größeren Marktbewegung. Triangles treten oft in Welle 4 einer Impulsbewegung oder in Welle B einer größeren Korrektur auf.

Darstellung eines Triangle-Musters mit ABCDE-Wellen
Triangle-Muster (ABCDE) als häufiges Korrekturpattern in der Elliott-Wellen-Theorie
  • Bestehen aus 5 Wellen (A, B, C, D, E), die immer kleiner werden.
  • Die Wellen verlaufen meist innerhalb von konvergierenden Trendlinien (symmetrisch, aufsteigend oder absteigend).
  • Triangles sind immer Korrekturwellen – sie zeigen eine Pause im Trend an.

Elliott Double Combo (WXY)

Double Combos sind komplexe Korrekturmuster, die aus zwei separaten Korrekturwellen bestehen, die durch eine Verbindungswelle (X) zusammengeführt werden. Diese Struktur zeigt eine lang anhaltende Korrekturphase. Sie treten oft in Welle 2 oder Welle 4 auf, wenn die Korrektur nicht in einer einfachen ABC-Struktur verläuft.

Darstellung eines Double Three Patterns mit WXY-Wellen
as Double Three Pattern (WXY) kombiniert zwei Korrekturmuster, verbunden durch eine X-Welle.
  • Bestehen aus zwei Korrekturmustern (z. B. ABC oder Triangle), verbunden durch eine X-Welle.
  • Die Muster folgen oft Fibonacci-Leveln für ihre Ausdehnung.
  • Dienen dazu, eine größere und komplexere Konsolidierung zu erklären.

Elliott Triple Combo (WXYXZ)

Triple Combos sind eine Erweiterung der Double Combo, bei der eine zusätzliche Korrekturwelle hinzukommt, verbunden durch eine weitere X-Welle. Sie sind selten und treten meist in lang anhaltenden, komplexen Seitwärtsphasen auf. Diese Muster findet man in extrem komplexen Korrekturen, meist in Wellen 2 oder 4 oder in größeren Konsolidierungen.

Darstellung eines Triple Three Patterns mit WXYXZ-Wellen
Das Triple Three Pattern (WXYXZ) kombiniert drei Korrekturmuster und deutet auf eine längere Konsolidierung hin.
  • Bestehen aus drei Korrekturmustern (z. B. ABC, Triangle), verbunden durch zwei X-Wellen.
  • Zeigen eine langanhaltende Marktunentschlossenheit oder Seitwärtsbewegung.
  • Selten, aber wichtig in sehr komplizierten Marktsituationen.

Elliott-Wellen lernen: Tipps für Einsteiger

Nachdem wir die Grundlagen der Elliott-Wellen-Theorie sowie einige ihrer Besonderheiten kennengelernt haben, möchte ich dir ein paar praktische Tipps mitgeben. Diese sollen dir helfen, die Theorie nicht nur besser zu verstehen, sondern sie auch erfolgreich anzuwenden. Mit diesen Hinweisen kannst du typische Anfängerfehler vermeiden und deinen Lernprozess effektiver gestalten.

Übersicht mit drei Tipps für Anfänger: Regeln verstehen, Komplexität reduzieren und Trading-Psychologie berücksichtigen.
Drei Tipps für Anfänger, um Elliott-Wellen effektiv zu lernen und anzuwenden.

Verstehe die Regeln

Die Elliott-Wellen-Theorie ist eine umfassende Methode, die darauf abzielt, Marktbewegungen strukturiert zu analysieren und sogar vorherzusagen. Damit du sie in der Praxis anwenden kannst, musst du zuerst die zugrunde liegenden Regeln und Prinzipien verstehen – ohne dieses theoretische Fundament ist die Theorie kaum effektiv. Die Wellenstruktur folgt festen Regeln, die dir helfen, zwischen impulsiven Bewegungen (z. B. 12345) und korrektiven Bewegungen (z. B. ABC) zu unterscheiden.

Da die Theorie versucht, den Markt als ein dynamisches und sich wiederholendes System zu beschreiben, erfordert sie ein tiefes Verständnis, um die Wellen korrekt zu zählen und falsche Interpretationen zu vermeiden. Nur wenn du die Regeln beherrschst, kannst du ihre Vorhersagekraft wirklich nutzen.

  • Lerne die Basis: Konzentriere dich zuerst auf die Grundstrukturen von Impuls- und Korrekturwellen, bevor du dich mit Sonderfällen beschäftigst.
  • Studieren, Üben, Wiederholen: Nimm dir Zeit, historische Charts zu analysieren, Wellenzählungen zu üben und Fehler zu korrigieren.
  • Nutze zusätzliche Ressourcen: Bücher, Kurse und Tools wie TradingView oder MotiveWave können dir helfen, die Theorie praxisnah zu lernen.

Mach es so komplex wie nötig, aber so einfach wie möglich

Die Elliott-Wellen-Theorie bietet unzählige Möglichkeiten, Marktbewegungen zu analysieren, was sie gleichzeitig mächtig und komplex macht. Dein Ziel sollte sein, ein System zu entwickeln, das für dich durchdringbar und umsetzbar ist. Wenn deine Herangehensweise zu komplex wird, riskierst du, den Überblick zu verlieren oder dich in Details zu verlieren, die am Ende mehr verwirren als helfen.

Ein einfaches und klares System, das die Kernprinzipien der Theorie abbildet, ist oft effektiver als ein kompliziertes Konstrukt, das du im Alltag nicht konsequent anwenden kannst. Denke daran: Die Theorie soll dir helfen, Märkte besser zu verstehen, nicht sie noch schwieriger machen.

  1. Beginne mit den Basics: Konzentriere dich auf Impuls- und Korrekturwellen und lass Sonderfälle außen vor, bis du die Grundlagen sicher beherrschst.
  2. Halte dein System minimalistisch: Verwende nur die Regeln, Tools und Indikatoren, die du wirklich verstehst und regelmäßig anwenden kannst.
  3. Fokussiere dich auf klare Ziele: Definiere, was du mit der Chartanalyse erreichen willst (z. B. Einstiegspunkte finden, Trends verstehen), und baue darauf dein System auf.

Setze dich mit Trading-Psychologie auseinander

Die Elliott-Wellen-Theorie lässt viel Interpretationsspielraum, was sie anfällig für subjektive Einschätzungen macht. Dadurch kannst du leicht in kognitive Verzerrungen wie den Confirmation Bias geraten, bei dem du Muster siehst, die deine vorgefasste Meinung stützen, selbst wenn sie nicht wirklich vorhanden sind. Es ist wichtig, die eigene Denkweise zu hinterfragen, objektiv zu bleiben und emotionale Entscheidungen zu vermeiden, um die Theorie effektiv anzuwenden.

Wenn du die Prinzipien der Trading-Psychologie verstehst, kannst du besser mit Unsicherheit umgehen und deine Analyse konsequenter und rationaler gestalten. Das Wissen über kognitive Verzerrungen hilft dir außerdem, typische Fallen zu vermeiden und klarere Entscheidungen zu treffen.

  1. Achte auf kognitive Verzerrungen: Sei dir bewusst, dass du oft siehst, was du sehen willst (Confirmation Bias), und hinterfrage regelmäßig deine Annahmen.
  2. Bleibe objektiv: Entwickle klare Ausschlusskriterien und halte dich konsequent an die Regeln, um emotionale Entscheidungen zu minimieren.
  3. Arbeite an deinem Mindset: Akzeptiere, dass nicht jede Analyse richtig sein wird, und lerne aus Fehlern, anstatt sie zu verdrängen.

Kritik und Kontroversen zur Elliott-Wellen-Theorie

Wie jede Theorie, die versucht, komplexe Phänomene wie die Finanzmärkte zu erklären, steht auch die Elliott-Wellen-Theorie immer wieder in der Kritik. Hier sind die häufigsten Kritikpunkte und Kontroversen:

  • Subjektivität
    Die Elliott-Wellen-Theorie ist nicht immer eindeutig. Zwei Analysten können denselben Chart analysieren und zu unterschiedlichen Interpretationen kommen, da es oft mehrere plausible Möglichkeiten gibt, die Wellen zu zählen.
  • Hindsight Bias
    Die Theorie scheint oft erst im Nachhinein zu funktionieren, wenn die Marktbewegungen bereits abgeschlossen sind. Es ist leichter, die Wellen im Rückblick zu zählen, als sie in Echtzeit vorherzusagen.
  • Überkomplexität
    Die Theorie kann in der Praxis sehr komplex werden, besonders mit den vielen Sonderfällen (z. B. Flats, Triangles, Double/Triple Combos). Dies kann zu Verwirrung führen, besonders für Anfänger.
  • Mangel an empirischen Beweisen
    Kritiker bemängeln, dass es keine ausreichenden wissenschaftlichen Beweise gibt, die die Vorhersagekraft der Elliott-Wellen-Theorie belegen. Viele Argumente basieren auf Anekdoten oder subjektiven Analysen.

Aus meiner Sicht sind die Subjektivität und die Überkomplexität die größten Herausforderungen bei der Anwendung der Elliott-Wellen-Theorie.

Einer der Hauptpunkte ist die Tatsache, dass die Analyse und Wellenzählung oft stark subjektiv ist. Es gibt keine eindeutige Reproduzierbarkeit – wenn zehn Analysten denselben Chart betrachten, könnten sie zehn unterschiedliche Interpretationen der Wellenstruktur haben. Diese Uneindeutigkeit macht die Theorie anfällig für Fehler und führt dazu, dass sie in der Praxis oft schwer einheitlich anzuwenden ist.

In Kombination mit der Überkomplexität der Theorie – insbesondere durch die Vielzahl an Sonderfällen, Variationen und Ausnahmen – wird die Analyse noch schwieriger. Diese Komplexität öffnet Tür und Tor für kognitive Verzerrungen wie den Confirmation Bias, bei dem man eher die Muster erkennt, die die eigene Sichtweise stützen, als objektiv zu analysieren. Dadurch kann die Theorie für Anfänger oder unerfahrene Anwender besonders problematisch sein, da sie leicht zu Fehlinterpretationen führt.

Vor- und Nachteile von Elliott Wellen

Nachdem wir die Grundlagen der Elliott-Wellen-Theorie sowie einige Kritikpunkte betrachtet haben, möchten wir abschließend die Vor- und Nachteile der Theorie zusammenfassen. Diese Übersicht zeigt, welche Stärken die Elliott-Wellen bieten und welche Herausforderungen bei ihrer Anwendung bestehen.

Vorteile der Elliott-Wellen-Theorie
  • Holistisches System zur Marktanalyse
  • Anwendbar auf alle Zeitebenen
  • Erkennt psychologische Muster im Markt
  • Klare Regeln für die Wellenzählung
  • Kann zukünftige Bewegungen vorhersagen
Nachteile der Elliott-Wellen-Theorie
  • Sehr subjektive Anwendung
  • Hohe Komplexität für Anfänger
  • Schweres Timing von Wellenenden
  • Rückblickende Bestätigung einfacher
  • Anfällig für kognitive Verzerrungen

Ein großer Vorteil der Elliott-Wellen-Theorie ist, dass sie ein holistisches System darstellt, das versucht, den gesamten Markt zu erklären. Im Gegensatz zu vielen anderen Analyseansätzen ist sie nicht nur ein einzelnes Werkzeug oder eine Strategie, sondern ein umfassendes Framework, das die Struktur und Psychologie von Marktbewegungen abbildet. Diese Ganzheitlichkeit macht sie zu einer mächtigen Methode, um nicht nur vergangene Bewegungen zu verstehen, sondern auch zukünftige Entwicklungen abzuleiten.

Auf der anderen Seite bringt diese Komplexität auch einen klaren Nachteil mit sich: Die Theorie ist sehr subjektiv. Aufgrund des Interpretationsspielraums bei der Wellenzählung kann es vorkommen, dass unterschiedliche Analysten zu völlig unterschiedlichen Ergebnissen kommen. Diese Subjektivität macht die Anwendung anfällig für persönliche Vorurteile und kognitive Verzerrungen wie den Confirmation Bias, bei dem man Muster sieht, die man sehen möchte. Gerade in der Praxis kann dies die Theorie schwierig handhabbar machen, besonders für Anfänger.

Häufige Fragen zu Elliott Wellen

  • Was ist die Elliott-Wellen-Methode?

    Die Elliott-Wellen-Methode ist eine Analyse-Technik, die Marktbewegungen in wiederkehrenden Mustern (Wellen) beschreibt. Sie basiert auf der Idee, dass die Psychologie der Marktteilnehmer kollektive Trends und Korrekturen erzeugt, die in Impuls- und Korrekturwellen unterteilt werden können.

  • Funktioniert die Elliott-Welle wirklich?

    Die Theorie kann bei der Analyse von Märkten hilfreich sein, da sie auf wiederkehrende Muster und Marktpsychologie setzt. Allerdings ist sie subjektiv und erfordert Übung, Erfahrung und oft die Kombination mit anderen Werkzeugen, um in der Praxis verlässlich zu sein.

  • Was ist eine ABC-Korrektur?

    Die ABC-Korrektur ist ein grundlegendes Muster in der Elliott-Wellen-Theorie, das beschreibt, wie der Markt nach einer Hauptbewegung korrigiert. Sie besteht aus drei Wellen: Welle A (erster Rückgang), Welle B (Gegenbewegung) und Welle C (abschließender Rückgang), die oft die Korrektur vollendet.

  • Ist die Elliott-Wellen-Theorie schwer zu lernen?

    Die Theorie kann anfangs komplex wirken, da sie viele Regeln und Sonderfälle beinhaltet. Mit Geduld und einer schrittweisen Herangehensweise – beginnend mit den Grundlagen – ist sie jedoch erlernbar und bietet eine mächtige Perspektive auf Marktbewegungen.

  • Wer hat die Elliott-Wellen-Theorie entwickelt?

    Die Elliott-Wellen-Theorie wurde von Ralph Nelson Elliott in den 1930er Jahren entwickelt. Er beobachtete, dass sich Finanzmärkte nicht zufällig bewegen, sondern bestimmten Mustern folgen, die von der Psychologie der Marktteilnehmer geprägt sind. Seine Arbeit legte den Grundstein für die Analyse von Märkten auf Basis wiederkehrender Zyklen.