Nach einem harten September für Bitcoin (BTC) und die Kryptomärkte, zeigte die Nummer 1 in der vergangenen Woche wieder Stärke. Der Bitcoin Kurs konnte so aus einer Konsolidierungsphase ausbrechen, mitunter auch dank 1,75 Mrd. USD an täglichem Kapitalfluss.
Flash Crash, Evergrande-Unsicherheiten, Verbote in China. Ein historisch schwacher September setzte sich auch in 2021 durch, was den Bitcoin Kurs aber nicht davon abhielt pünktlich zum Start eines starken 4. Quartals erneut Stärke zu beweisen. 40.931 USD lautete das vergangene Wochentief, während der Wochenabschluss dann bei beachtlichen 49.044 USD lag.
Sowohl in den Preischarts, als auch in den On-Chain Daten, bewegte sich der Kurs der ersten und größten dezentralen Kryptowährung so aus einer Konsolidierungsphase heraus. Dazu trägt nicht nur die anhaltende Makro-Akkumulation bei, sondern auch frische Kapitalzuflüsse in Höhe von durchschnittlich 1,75 Mrd. USD pro Tag.
Disclaimer: Dieser Report basiert auf Daten und dem wöchentlichen Newsletter in englischer Sprache von Glassnode und wird in dieser Form nur bei Bitcoin2Go erscheinen. Wir freuen uns euch jede Woche die frischen Glassnode On-Chain Daten für den Bitcoin präsentieren zu dürfen.

Mehr BTC kehren zurück in die Profitabilität
Ähnlich wie schon Ende Juli 2021, konnte dem Bitcoin Kurs zuletzt bei der Konsolidierung zugesehen werden. Und dabei war On-Chain so Einiges los! Wenn Preise in relativ engen Preisspannen konsolidieren und das (Transfer-)Volumen gleichzeitig anzuschwellen scheint, dann geht die On-Chain Analyse von Akkumulation aus. Denn die Annahme liegt nahe, dass ohne weiter fallende Preise, verkaufte Mengen die Hände wechseln.
Als der Bitcoin Kurs dann in der vergangenen Woche den Ausbruch aus der Konsolidierung vollzogen hatte, gerieten rund 10,3 % der Gesamtumlaufmenge erneut in den (nicht realisierten) Profit. Nachdem also schon zwischen Mai und Juli 2021 die Akkumulation in der Preisspanne zwischen 30.000 und 40.000 USD stattgefunden hatte, verlagerte sich diese Akkumulation zuletzt nun auf 40.000 bis 41.000 USD.

Insgesamt befinden sich so zurzeit rund 86,6 % aller BTC im nicht realisierten Profit. Sprich: aktuell wollen die Besitzer dieser Mengen nicht verkaufen. Wer tiefer blickt, kann dann auch sehen, dass zuletzt eher die Kurzzeitinvestoren zu den großen Profiteuren zählten. Rund 15,6 % aller Bitcoins befinden sich aktuell in den Händen von Kurzzeitinvestoren (Haltedauer unterhalb von 155 Tagen) im nicht realisierten Profit.
Langzeitinvestoren im Profit machen hingegen 73,4 %, bezogen auf die Gesamtumlaufmenge an BTC, aus. Das lässt nur noch 11 % aller BTC übrig, welche sich aktuell im Minus befinden. Mit mehr und mehr Investoren (zurück) im Profit, erhöhen sich aber auch die Chancen auf Gewinnmitnahmen. Dies könnte Verkaufsdruck bedeuten.

Das Ausmaß an nicht realisiertem Profit erreichte zudem einen interessanten Meilenstein. Es kam dabei zum Abprallen am Wert von 0.5 in der Metrik "NUPL". Das bedeutet, dass die Menge an nicht realisiertem Profit in Bitcoin in etwa der Hälfte der Marktkapitalisierung entspricht, also rund 450 Mrd. USD an nicht realisierten Profiten weltweit.
Würde der Bitcoin Kurs also weiter bullisch verlaufen, dann hätten wir in der Tat eine Bestätigung der Geschehnisse vergangener Bullenmärkte. Denn sowohl 2013, als auch 2017 geschah ebenfalls ein Abprallen vom Wert 0.5 - zusammen mit entsprechend starken Preisbewegungen als Folge. Ein Fall unter 0.5 allerdings würde wohl eher zu mehr Verkaufsverhalten führen. Denn ein Rückgang im nicht realisierten Profit löst gerne Herdenverhalten aus.

Das Verkaufsverhalten in Bitcoin aktuell
Wo gekauft wird und Märkte steigen, wird auch verkauft. Und gerade bei steigenden Kursen ist es durchaus lohnenswert, die Gruppen an Investoren zu beleuchten, welche aktuell Bitcoin On-Chain bewegen. Das gibt nämlich u.a. Aufschluss über den Kapitalfluss und Sentiment.
Die vergangene Woche sah dabei einen Rückgang im Verkaufsverhalten von Investoren, welche noch nicht wieder im Profit liegen. Realisierte Verluste vielen auf ein Muli-Wochen-Tief von ca. 175 Mio. USD. Realisierte Profite - zum Vergleich - stiegen scharf auf 996 Mio. USD - durchschnittlich am Tag. Dies hat nachfolgende Hintergründe:
- Mehr BTC kehren zurück in die Profitabilität
- Trader ziehen ihre Profite aus den kurzfristigen Preisbewegungen seit den letzten Tiefs
- Investoren, welche das lokale Hoch zwischen März und Mai 2021 gekauft haben, bekommen nun "Geld zurück", indem sie ihre Positionen auf Höhe der Durchschnittspreise glattstellen
Der Bitcoin Kurs stieg allerdings unbeeindruckt dieser Hintergründe weiter an. Dies führt zu der Schlussfolgerung, dass aktuell rund 1,75 Mrd. USD an Kapitalzufluss in den Markt pro Tag hinzukommen. 1,75 Mrd. USD aufseiten der Käufer.

Der strukturelle Abwärtstrend im Volumen der älteren Coins setzte sich so dann auch eine weitere Woche fort. Inklusive Multi-Jahres-Tief bei 2 %. Im Pre-Bullenmarkt von 2019 und 2020 repräsentierte dieses Volumen noch 4 %. Anfang 2021 erhöhte sich dieses Volumen teils drastisch, als Investoren ihre BTC in die Stärke der Preisbewegungen verkauften.
Mit der Volumendominanz von älteren Bitcoins auf Multi-Jahres-Tief sehen wir also zwei Dynamiken im Bitcoin Kurs:
- Langzeitinvestoren haben starke Hände und wollen nicht verkaufen bei aktuellen Preisen
- Die Volumendominanz jüngerer Bitcoins ist auf einem Multi-Jahres-Hoch, was nahelegt, dass das dadurch entstehende liquide Angebot von neuen Käufern aufgenommen wird

Doch mit On-Chain Volumen lässt sich noch viel mehr anstellen. Beispielsweise kann dieses Volumen nach Transaktionsgröße geordnet werden. Und dabei kann dann schnell beobachtet werden, dass sehr große Transaktionen (Gegenwert von 10 Mio. USD und mehr) dominieren. Aktuell werden (angepasst auf Entitäten) rund 13,6 bis 16,8 Mrd. USD an Transaktionen über das Bitcoin-Netzwerk abgewickelt. Täglich.
Die steigende Dominanz der Transaktionen im Millionenbereich zeigt dabei, dass Smart Money die Hände im Spiel hat.

Der Profit von Langzeitinvestoren ist eine weitere Möglichkeit, das aktuelle Sentiment und womöglich sogar die aktuelle Phase im Marktzyklus zu bestimmen. Die Spent Output Profit Ratio (SOPR) für Langzeitinvestoren zeigt dabei einen Multiplikator von 2, also einen durchschnittlichen Profit von 200 %.
Als Langzeitindikator verläuft die SOPR für Langzeitinvestoren für gewöhnlich am Ende von Bärenmärkten in diesem Bereich. Denn dort beobachten wir häufig langer Seitwärtsphasen, was sich dann auch auf den Profit auswirkt.

Wöchentliches Feature: Die Erholung der Mining-Industrie
Im Mai 2021 erlebte die Bitcoin-Mining-Industrie eine dramatische Situation, in welcher rund 50 % der globalen Hashrate in kurzer Zeit wegbrach. Trotz dieses historischen Moments und den Auswirkungen auf die Mining-Industrie als Ganzes, konnte sich die Bitcoin-Hashrate kontinuierlich erholen.
Nachdem ein Boden in der Hashrate gegen Ende Juli 2021 erreicht wurde, stieg der Schweregrad des Minings bei Bitcoin seither um 39 % an. Ein weiterer Anstieg um 3,9 % wird schon in Kürze erwartet. Damit kehrt dieser Schweregrad (Mining Difficulty) zurück auf Niveaus aus 2020.

Der "Difficulty Ribbon" steht ebenfalls kurz vor der Bestätigung einer vollständigen Erholung. Dabei wird der 200-Tage gleitende Durchschnitt den 9-Tage gleitenden Durchschnitt von unten nach oben durchkreuzen. Das einzig vergleichbare Event fand übrigens nach dem Dezember 2018 statt, als ein Einbruch im Markt die Preise auf ca. 3.000 USD fallen ließ.
Die Erholung 2018/2019 dauerte insgesamt 164 Tage im Difficulty Ribbon. Aktuell befinden wir uns bei rund 120 Tagen und der Flip im Ribbon sollte schon nach der nächsten Anpassung der Mining Difficulty vollzogen sein.

Abschließend kann, als zusätzliche Bestätigung, noch die Profitabilität der BTC-Miner betreachtet werden. Trotz einer 50 % Reduktion der Block Rewards im Mai 2020 (letztes Halving), stieg die Profitabilität der Bitcoin-Miner signifikant. Dabei ergibt es nur Sinn diese Profitabilität in Fiatgeld zu vergleichen. Denn BTC-Miner haben Kosten zu decken und Verpflichtungen nachzukommen, welche nicht in BTC zu begleichen sind.
Mit einer durchschnittlichen Profitabilität von 40 Mio. USD pro Tag in 2020, sehen wir heute Folgendes in den Daten:
- +275 % Profitabilität seit dem Pre-Halving-Stand von rund 14 bis 18 Mio. USD pro Tag
- +630 % Profitabilität seit dem Post-Halving-Stand von rund 6 bis 8 Mio USd pro Tag
Es bleibt also unter dem Strich festzuhalten, dass trotz dramatischer Ereignisse im Bitcoin-Netzwerk (namentlich die große Migration), mehrerer tiefer Preiskorrekturen und dem letzten Halving aus dem Mai 2020, der Bitcoin Kurs weiter angestiegen ist und damit auch der Wert der Block Rewards. Und diese Tatsache kreiert Incentivierungen für Adaption, Innovation und Erholung von schweren Krisen. Wirklich beeindruckend!
Fazit zur Bitcoin On-Chain Analyse für die KW 40/2021
Als Fazit lässt sich festhalten, dass die On-Chain Metriken weiterhin einen bullischen Verlauf im Bitcoin Kurs unterstützen. Vor allem auch, da Metriken zum Verhalten der Kurzzeitinvestoren mittlerweile wieder positiv aussehen. Während Langzeitinvestoren also weiter halten und akkumulieren, fangen Kurzzeitinvestoren übergeordnet den Verkaufsdruck auf und absorbieren ihn.
Zusammen mit einer Erholung der Bitcoin-Mining-Industrie, angeführt durch die Hashrate und die Mining Difficulty, wird die Profitabilität des Bitcoin-Minings weiter unterstrichen. Vor allem aber stellt diese Erholung eine tragende Machtdemonstration in einem der Kernbereiche von Bitcoin dar: der Sicherheit. Wahrlich positive Aussichten für ein historisch wahrlich starkes Quartal 4.
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