In unserer Bitcoin On-Chain Analyse gehen wir immer samstags detailliert auf relevante Metriken zur Bitcoin Blockchain ein und analysieren diese für Dich. Außerdem schauen wir auf wichtige Makrodaten, die Einfluss auf den Bitcoin haben können.

Die Bitcoin On-Chain Analyse im Überblick

  • In dieser Woche gab es ein wichtiges Ereignis im Hinblick auf den amerikanischen Leitzins. Jerome Powell hat sich im jüngsten FOMC-Meeting zu den aktuellen Geschehnissen in den USA geäußert. Was genau er gesagt hat und welchen Einfluss das auf Risikoassets wie Bitcoin hat, schauen wir uns gemeinsam an.
  • Bitcoin hat diese Woche eine Outperformance erzielt und sich im Bezug auf die schwierigen Bedingungen im traditionellen Finanz- und Bankensystem um über 30 Prozent erholt. Das Interesse an einem alternativen Finanzsystem scheint hoch zu sein.

Was sagt FED-Präsident Jerome Powell zur Bankenkrise?

In dieser Woche haben besonders viele Anleger mit Spannung auf das jüngste FOMC-Meeting geschaut, denn nach den Turbulenzen im Bankensektor hat sich die FED das erste Mal zu den aktuellen Geschehnissen im Bankensektor geäußert.

Trotz der anhaltenden Furcht vor einer Bankenkrise hat die FED sich dazu entschlossen, den Leitzins weiter anzuheben, und zwar um 25 Basispunkte. Damit beträgt der Leitzinssatz in den USA nun glatte 5 Prozent.

aktueller Leitzins der USA, Quelle: leitzinsen.info
aktueller Leitzins der USA, Quelle: leitzinsen.info

Volkswirte sehen die mächtigste Notenbank der Welt in einem Interessenkonflikt gefangen. Zwar betont die FED noch immer ihre Entschlossenheit im Kampf gegen die Inflation, jedoch haben die Turbulenzen im Bankensektor bereits ihre Spuren hinterlassen und es besteht bei vielen Anlegern weiterhin die Sorge vor einer neuen Finanzkrise.

Auch wenn Jerome Powell während des FOMC-Meetings noch einmal betonte, dass der Bankensektor mit genügend Liquidität gefüttert ist und die Branche somit sicher dasteht. Wie es jetzt aber weitergehen wird, ist schwer zu sagen!

Die Ökonomen großer US-Banken prognostizieren jedenfalls noch mehrere Zinsanhebungen. Goldman Sachs geht unverändert von einem Pivotpunkt rundum 5,25 bis 5,5 Prozent aus und erwartet dabei noch zwei Erhöhungen im Mai und Juni. Die Citigroup hält sogar noch drei Zinserhöhungen für möglich, betont dabei aber, dass die FED vor dem Hintergrund der Bankenkrise vorsichtig agieren wird.

Der Bitcoin wurde während und nach dem FOMC-Meeting recht stark abverkauft, hat sich zuletzt aber in den Preisbereichen rundum 27.500 bis 28.000 US-Dollar gefangen.

Fakt ist, dass die Inflation bei nicht aktiver Bekämpfung klebriger und damit zu einem noch größeren Problem werden könnte. Und das weiß auch die FED. Gerade deshalb agiert sie trotz geldpolitischer Unsicherheiten weiterhin restriktiv.

Erhöhtes Interesse an Bitcoin im Rahmen von geldpolitischer Unsicherheit

Die Lage an dem Finanzmarkt ist angespannt, denn die Geschehnisse der letzten Wochen haben deutlich signalisiert, dass selbst etablierte Großbanken unter gewissen Umständen an ihre Grenzen stoßen können. Dabei sind Banken wie die Credit Suisse oder auch die Silicon Valley Bank nur die Spitze des Eisbergs.

Bitcoin allerdings zeigt sich davon weitestgehend unbeeindruckt und konnte in den letzten Wochen sogar ordentliche Kursanstiege verzeichnen. Es scheint fast, als ob Bitcoin von der Bankenkrise profitiert hat.

Bitcoin Preis-Performance (7-Tage-Durchschnitt), Quelle: Glassnode
Bitcoin Preis-Performance (7-Tage-Durchschnitt), Quelle: Glassnode

Der monatliche Durchschnitt der Transaktionsanzahl hat diese Woche mit einem Wert von grob 310.000 Transaktionen pro Tag einen neuen Höchststand seit April 2021 erreicht. Seit Entstehung des Bitcoins gab es nur rund 625 Tage, an welchen wir eine so hohe Aktivität in Bezug auf die Transaktionen beobachten konnten. Dies ist eine sehr positive Entwicklung und signalisiert erhöhtes Interesse an Bitcoin.

Anzahl der Transaktionen im BTC-Netzwerk, Quelle: Glassnode
Anzahl der Transaktionen im BTC-Netzwerk, Quelle: Glassnode

Miner profitieren von den aktuell hohen Transaktionsgebühren

Infolge der erhöhten Aktivität auf der Bitcoin-Blockchain steigt natürlich auch die Netzwerkauslastung. Applikationen wie beispielsweise das Ordinals Protokoll haben diesen Effekt in den letzten Tagen und Wochen sicherlich noch einmal bekräftigt.

Eine hohe Netzwerkauslastung bedeutet, dass die Transaktionsgebühren für den Nutzer im Schnitt teurer werden, da ein Nutzer dem Miner durch eine höhere Gebühr einen erhöhten Anreiz gibt, dessen Transaktion schneller zu verarbeiten.

Dementsprechend sehen wir auch einen Trendwechsel beim 2-Jahres-Z-Score der Mining-Einnahmen aus Transaktionsgebühren.

Mining-Einnahmen aus Transaktionsgebühren, Quelle: Glassnode
Mining-Einnahmen aus Transaktionsgebühren, Quelle: Glassnode

Ein roter Z-Score (wie wir ihn aktuell wieder sehen) deutet darauf hin, dass die Gebührenstruktur im Vergleich zu den letzten 2 Jahren einen überdurchschnittlich starken Aufwärtsdruck erfährt.

Mining-Einnahmen aus Transaktionsgebühren im Vergleich zu jährlichen Durchschnitt, Quelle: Glassnode
Mining-Einnahmen aus Transaktionsgebühren im Vergleich zu jährlichen Durchschnitt, Quelle: Glassnode

Darüber hinaus sind diese Woche die Mining-Einnahmen auf den höchsten Stand seit Juni 2022 gestiegen und haben den Jahresdurchschnitt somit deutlich überschritten.

Fazit zur Bitcoin On-Chain-Analyse

Natürlich sind es die makroökonomischen Daten, die vorrangig Einfluss auf den Bitcoin-Kurs ausüben. Jedoch ist klar erkennbar, dass die Aktivität auf der Bitcoin Blockchain quasi seit der Implementierung vom Ordinals-Protokoll teilweise deutlich zugenommen hat.

Auch wenn die Blockchain dadurch häufig stark ausgelastet ist, es zu Transaktionsstau kommt und die Transaktionsgebühren unter Umständen steigen, ist das eine äußerst positive Entwicklung. Bitcoin wird von den Menschen genutzt!

📌
Es ist immer wieder interessant zu sehen, wie Bitcoin in Zeiten geldpolitischer Unsicherheit als eine Art sicherer Hafen fungiert. Egal ob in Nigeria, dem Libanon oder jetzt in den USA. Wenn das herkömmliche Finanzsystem schwächelt, beschäftigen sich die dort lebenden Menschen immer mehr mit Alternativen wie Bitcoin.