In unserer Bitcoin On-Chain Analyse gehen wir immer samstags detailliert auf relevante Metriken zur Bitcoin Blockchain ein und analysieren diese für Dich. Außerdem schauen wir auf wichtige Makrodaten, die Einfluss auf den Bitcoin haben können.
Die Bitcoin On-Chain Analyse im Überblick
- In dieser Woche gab es wieder wichtige Wirtschaftszahlen aus den USA, welche Einfluss auf den Bitcoin-Kurs ausgeübt haben könnten.
- Mit der Preisbewegung auf 30.000 US-Dollar und der Bankenkrise im Hinterkopf ist Bitcoin wieder in den Fokus der Anleger gerückt. Das belegen einige Charts und Metriken.
- In der heutigen Ausgabe werfen wir zudem einen Blick auf die Smart-Contract-Plattform Ethereum. Der mit Spannung erwartete Shanghai Hard Fork und das Capella Update wurden erfolgreich implementiert.

Die US-Inflation sinkt
Am Mittwochabend haben wir wichtige Daten zur Inflation in Amerika erhalten. Diese ist stärker abgeschwächt als es Marktteilnehmer und Analysten erwartet haben.
Die Verbraucherpreise sind im März im Vergleich zum Vorjahresmonat um 5,0 Prozent gestiegen. Erwartet wurde ein Rückgang der Inflationsrate auf 5,1 Prozent. Damit haben wir aktuell den geringsten Anstieg der Inflation seit Mai 2021.
Die Kerninflationsrate dagegen ist wie erwartet auf 5,6 Prozent angestiegen. Im Februar lag sie noch bei 5,5 Prozent.
US-Arbeitsmarkt kühlt ab
In den USA sind, im Vergleich zum Februar und Januar, im März deutlich weniger neue Stellen geschaffen worden. Die Arbeitslosenquote dagegen ist niedriger ausgefallen als erwartet.
Die Nachfrage nach Arbeitskräften im Bereich Gastronomie, sowie der Reise- und Hotelbranche ist weiterhin hoch. Schwächen haben sich dagegen in der Produktion und zum ersten Mal auch im Baugewerbe gezeigt.
Die Arbeitslosenquote ist zudem mit 3,5 Prozent etwas niedriger ausgefallen als erwartet. Das ist laut einiger Analysten hauptsächlich auf den leichten Anstieg der Erwerbsquote zurückzuführen.
Es besteht erhöhtes Interesse an Bitcoin
Die Bankenkrise im letzten Monat war für viele Menschen ein Warnsignal. Sie hat gezeigt, dass selbst etablierte Großbanken unter Umständen ins Wanken geraten können. Dies hat natürlich auch die Narrative rundum Bitcoin wieder aufleben lassen.

Die Anzahl der neuen Adressen (7-Tage-Durchschnitt) im Bitcoin-Netzwerk befindet sich seit Januar 2023 in einem Aufwärtstrend. Zum einen handelt es sich dabei wahrscheinlich um Investoren, welche Potenzial im Netzwerk gesehen und die niedrigen Bitcoin-Preise aufgekauft haben.
Zum anderen handelt es sich um Entitäten, welche im Zuge der Bankenkrise verstanden haben, dass die Verwahrung des eigenen Vermögens auf Bank-Konten unter Umständen Risiken birgt. Im Sinne der Diversifikation ist davon auszugehen, dass einige Entitäten Teile ihres Vermögens in Risikoassets wie Bitcoin investiert haben.

Außerdem ist festzustellen, dass auch die Anzahl der Transaktionen und deren durchschnittliche Transaktionsgebühr seit Anfang dieses Jahres stärker steigen. Dies zeugt von Interesse an der Bitcoin-Blockchain und lässt organische Nachfrage und nachhaltiges Wachstum vermuten.

Interessant ist ebenso, dass sich Bitcoin im Vergleich zur direkten Konkurrenz Ethereum aktuell sehr positiv entwickelt. Bitcoin fungiert aktuell stark als Dreh- und Angelpunkt des gesamten Krypto-Marktes und fängt mehr Interesse ein als Altcoins.

Sowohl im Punkt On-Chain-Volumen, als auch bei der Anzahl der neuen Adressen hat Bitcoin im Vergleich zu Ethereum klar die Nase vorn.

Droht Verkaufsdruck durch Shanghai-Update?
In dieser Woche ist es der Ethereum-Foundation mit dem Shanghai Hard Fork und dem Capella Update gelungen, gleich zwei Updates im Ethereum-Netzwerk zu implementieren. Die Neuerungen sorgen für erhöhte Effektivität und neue Möglichkeiten für den Endnutzer.
Berechtigterweise stellt sich nun die Frage, wie viele der gestakten Ether von den Validatoren wohl ausgezahlt werden und wie stark der davon ausgehende Verkaufsdruck den Ethereum-Preis beeinflussen könnte.

Knapp 15 Prozent aller Ethereum Coins im Umlauf befinden sich im Staking. Demnach könnten theoretisch Ether im Wert von über 39 Milliarden US-Dollar durch das Update auf den Markt gelangen.

Das ist aber nur Theorie. Praktisch gibt es Auszahlungsmechanismen, die genau das verhindern sollen. Bislang zeigten die Nachrichten rund um das Update keinen negativen Einfluss auf den Marktpreis. Außerdem gehe ich davon aus, dass die Mehrheit der großen Validatoren nicht auf die attraktiven, passiven Einnahmen aus dem Staking verzichten möchten.
Fazit zur Bitcoin On-Chain Analyse
Bitcoin zeigt sich bei einem aktuellen Preis von 30.000 US-Dollar weiterhin standfest. Auch wenn der Bitcoin-Preis im letzten Monat fast kontinuierlich gestiegen ist und eine Korrektur durchaus angebracht wäre, kann Bitcoin aufgrund fundamentaler Daten zum Anlegerverhalten vorerst überzeugen.
Der potenzielle Verkaufsdruck durch das Shanghai Update auf dem Ethereum-Netzwerk konnte sich bislang entgegen den Befürchtungen einiger Medien nicht bewahrheiten. Auch wenn der eine oder andere Ether sicherlich aus dem Staking abgezogen und am Markt verkauft wurde, hält sich der Ethereum Kurs bullish.
Die erwähnten makroökonomischen Faktoren sind meiner Meinung nach weder wirklich positiv noch negativ für den Bitcoin zu bewerten. Sie signalisieren aber, dass die geldpolitischen Maßnahmen der FED Wirkung zeigen. Die Inflation ist so stark gefallen, wie lange nicht mehr und auch der Arbeitsmarkt verhält sich rückläufig. Auch wenn die Kerninflationen noch immer ein Problem darstellt, hat die Notenbank dadurch mehr Freiheiten beim nächsten Leitzins-Entscheid.