Die Bitcoin On-Chain Analyse in Kürze
- Das Ende des Jahres naht und ein turbulentes Jahr für Bitcoin und den gesamten Finanzmarkt neigt sich dem Ende. Bitcoin2Go blickt auf das Bitcoin- und Kryptojahr 2022 zurück.
- Der S&P 500 korrigiert, nachdem er den wichtigen dynamischen Widerstand rundum die 4050 Punkte nicht durchbrechen konnte. Stehen die Zeichen jetzt auf Korrektur?
- Es gibt immer mehr Bitcoin-Wallets. Die Anzahl der Wallets mit einem Guthaben von mindestens einem, zehn oder hundert BTC steigt weiter aggressiv.
- Das Spot-Handelsvolumen ist im Verhältnis zu den Bitcoin Futures verhältnismäßig gering. Die Marktteilnehmer spekulieren und gehen dabei sowohl von steigenden, als auch fallenden Kursen aus.

Ein kurzer Bitcoin Jahresrückblick
Das letzte Jahr war für den Bitcoin definitiv kein Gutes. Vieles ist passiert. Das Jahr 2022 wird den meisten Anlegern aufgrund der vielen negativen Ereignissen sicher lange im Kopf bleiben. Wir schauen auf die Ereignisse, die den Markt in diesem Jahr neben der amerikanischen Geldpolitik gedrückt haben.
Das Jahr ist bereits ernüchternd gestartet, denn im Januar befand sich der Bitcoin schon in der Korrektur von seinem Allzeithoch von circa 69.000 US-Dollar. Anfang Februar hat ein Hacker beim Wormhole-Hack rund 325 Millionen Dollar erbeutet. Er konnte auf der Ethereum Solana Bridge mithilfe von Smart Contracts Ether prägen und auszahlen, ohne Sicherheiten zu hinterlegen.

Bereits Anfang März folgte mit dem Hack der Axie Infinity Ronin-Bridge der in US-Dollar gemessen bisher größte Krypto-Hack in der Geschichte. Insgesamt 625 Millionen US-Dollar konnte der Hacker erbeuten. Er erhielt großflächigen Zugriff auf Vermögenswerte, nachdem ein Mitarbeiter von Axie Infinity auf ein gefälschtes PDF für ein Jobangebot geklickt hatte.
Ende Mai sorgte der Zusammenbruch des Terra-Luna Ökosystem für die bislang heftigsten Unruhen. Der eigentlich paritätische Stablecoin von Luna hat sich spektakulär vom US-Dollar entkoppelt.
Rund 42 Milliarden US-Dollar haben Investoren beim Crash verloren. Zurückzuführen sind die Umstände auf den Gründer von Terra-Luna. Er hat Kundengelder lange Zeit unbemerkt in gigantischem Stil gestohlen und veruntreut.
Im Juli und September sind die beiden Bridges Harmony und Nomad Hackern zum Opfer gefallen. Die nordkoreanische Hackergruppe Lazarus verschaffte sich auf der Ethereum-Binance-Bridge Harmony Zugang und genehmigte Transaktionen, mit denen Vermögenswerte von der Bridge abgezogen wurden. Der Schaden beläuft sich auf rund 100 Millionen US-Dollar.
Durch fehlerhafte Smart-Contracts konnten Angreifer auf der Nomad-Bridge nach einem Upgrade des Nomad-Codes mehr Vermögenswerte abheben, als sie anfänglich eingezahlt hatten. Sie konnten dadurch circa 190 Millionen US-Dollar erbeuten.
Als wäre das nicht schon genug, folgte Anfang November ein weiterer Gnadenstoß. Die zweitgrößte Handelsplattform FTX brach auf dramatische Art und Weise zusammen. Das Ausmaß des Schadens ist nicht genau absehbar, es geht aber definitiv um Beträge im Milliarden-Bereich.
Der Gründer Samuel-Bankman-Fried hat durch die Hinterlegung von seinem selbst kreierten Stablecoin FTT Kredite bei der Bank aufgenommen. Das Geld hat zusammen mit den Kundengeldern im großen Stil veruntreut und für Zockereien am Markt, Villen, Werbedeals und Sponsoring verballert.
Korrektur beim S&P 500?
Der S&P 500 konnte den Widerstand bei den 4050 Punkten zum vierten Mal in diesem Jahr nicht brechen. In Verbindung mit dem niedrigen Handelsvolumen über die Festtage könnten die Zeichen aber weiter auf Korrektur stehen.

Natürlich hat die amerikanische Geldpolitik einen maßgeblichen Einfluss auf den Index. Die Zentralbank FED hat bereits verkündet, dass der finale Leitzins weitaus über den Werten von heute liegen soll. Dabei ist noch unklar, in welcher Geschwindigkeit die Erhöhungen passieren.
Aggressives Akkumulationsverhalten bei Bitcoin
Die niedrigen Preise sorgen zwar für Ernüchterung, können aber auch eine echte Chance für einen Nachkauf sein. Die fundamental überzeugten Anleger, die den Markt auch nach diesem blutigen Jahr nicht verlassen haben, nutzen die aktuelle Phase, um Bitcoin in Tranchen nachzukaufen. Die Anzahl der Wallets mit mindestens einem Bitcoin ist mit 976.000 bei einem Allzeithoch.

Die Anzahl der Wallets mit mindestens 10 BTC ist mit 155.000 ebenfalls auf einem neuen Höchststand.

Die Wallets mit mindestens 100 BTC ist seit Anfang Dezember geradezu astronomisch auf eine Anzahl von 16.100 gestiegen.

Dazu kommt, dass immer mehr Menschen die Vorteile von Kryptowährungen nutzen. Sie verwalten ihr Vermögen selbstständig. Immer mehr Menschen ziehen ihre Bestände von den zentralisierten Handelsbörsen auf ein eigenes Soft- oder Hardwarewallet.

Dies ist ein positives Zeichen. Bitcoin entwickelt sich aufgrund seiner wirklich knappen Menge zu einem beliebten Investitionsgegenstand. Die Verwahrung von Bitcoin erfolgt immer mehr dem fachgerechten Standard.
Bitcoin Futures Handel wieder beliebter
Der Bitcoin ist in diesem Jahr bereits tief gefallen und viele Anleger befinden sich effektiv im Verlust. Dafür ist die Bereitschaft für Zockereien am Futures Markt im Verhältnis recht hoch.

Vor allem seit der letzten Abwärtsbewegung geht die Meinung der Anleger bezüglich der Kursentwicklung von Bitcoin weit auseinander. Die Funding-Rates vermitteln kein eindeutiges Bild über die Meinung der Marktteilnehmer.
Fazit
Der Bitcoin hat ein schwieriges Jahr hinter sich. Viele Hacks und interne Probleme haben am Krypto-Markt regelmäßig für starke Abverkäufe gesorgt. Viele aus Hype getriebene Anleger haben mittlerweile kapituliert und sich aus dem Markt zurückgezogen.
Die Bullenstimmung ist in den letzten Monaten gänzlich verflogen und es kehrt Ruhe im Krypto-Markt ein. Passend zur Jahreszeit befinden wir uns nun wirklich im Krypto-Winter.
Anleger, die auch nach diesem turbulenten Jahr aktiv am Markt bleiben, könnten langfristig aber eine solide Grundlage für die Zukunft schaffen. Auch wenn die Geldpolitik der FED den Finanzmarkt aktuell stark belastet, wird sich ihr Kurs früher oder später zwangsläufig wieder drehen.
