Das Jahr 2021 enttäuscht bisweilen nicht mit historischen Ereignissen rundum Bitcoin und andere Kryptowährungen. Jüngst kehrt dabei mächtig Angst in den Markt ein, während BTC um mehr als 50 % korrigiert und On-Chain Entitäten historische Verluste hinnehmen müssen. Doch On-Chain Daten von Glassnode zeigen, dass starke Hände belohnt werden könnten.

Der Bitcoin (BTC) Kurs erfuhr in der vergangenen Woche den stärksten Abverkauf seit März 2020. Insgesamt fiel der Preis von BTC um mehr als 47 % vom Hoch der vergangenen Woche bei 59.463 USD. Das Tief wurde demnach bei rund 31.327 USD gemessen. Die Wochenkerze ergibt die historisch größte Kerze überhaupt mit einem Volumen von satten 28.136 USD.

In die Geschichtsbücher einzugehen hatten sich so einige Investoren bei Bitcoin und anderen Kryptowährungen verständlicherweise anders vorgestellt. Die starken Abverkäufe sind dabei einerseits eine Folge von überkauften Märkten und zu gierigem Sentiment, während Angst und Unsicherheiten primär aus China und den USA kommen.

Disclaimer: Dieser Report basiert auf Daten und dem wöchentlichen Newsletter in englischer Sprache von Glassnode und wird in dieser Form nur bei Bitcoin2Go erscheinen. Wir freuen uns euch jede Woche die frischen Glassnode On-Chain Daten für den Bitcoin präsentieren zu dürfen.

Quelle: Glassnode

Eine Kapitulation bei Bitcoin für die Geschichtsbücher

Das war oder ist dann mal eine ordentliche Korrektur, was? Das Ausmaß an realisierten Verlusten On-Chain übertrifft bei Bitcoin alle vorherigen sog. Kapitulationen inkl. März 2020 und November 2018. Der nachfolgende Chart zeigt uns dabei den USD-Wert der realisierten Verluste mit einem neuen Allzeithoch bei 4,53 Mrd. USD. Die realisierten Gesamtverluste auf die letzte Woche gerechnet beträgt 14,2 Mrd. USD.

Quelle: Glassnode

Damit blicken wir auf das größte Kapitulationsevent in der Geschichte von BTC! Mehr als 2,56 Mrd. USD an Verlusten wurdem am 19. Mai 2021 realisiert. 185 % mehr, als zum Black Swan Event im März 2020. Wenn wir das allerdings in Relation zu den realisierten Gewinnen in der Zeit vor dem Abverkauf setzen, dann könnten wir fast sagen, dass der Markt hier lediglich einen Ausgleich schaffte.

Quelle: Glassnode

Die Daten zeigen aber auch, dass große Teile der Marktteilnehmer von der Korrektur und deren Ausmaß überrascht wurden. Zeitgleich verringerte sich die realisierte Marktkapitalisierung von Bitcoin um 7 Mrd. USD (-1,8 %)  ihrem Allzeithoch bei 377 Mrd. USD. Bei der realisierten Marktkapitalisierung wird der Preis der Coins bei der letzten Bewegung On-Chain ermittelt und in die Berechnung mit einbezogen.

Quelle: Glassnode

Unter dem Strich fehlt uns jetzt noch die Anzahl an Entitäten, die überhaupt noch im Profit sind. Sollten ja nicht so viele sein, oder? Falsch gedacht! Noch immer sind 76 % aller Entitäten im Plus. 24 % aller Entitäten hingegen liegen im Minus mit ihren Investitionen. Solche Prozentsätze sind uns übrigens bereits aus früheren Bullenmärkten bekannt.

Quelle: Glassnode

Eine Analyse der Verkäufer im Bitcoin Kurs

Wenn wir uns die Verkäufer (die Bären) im Bitcoin Kurs mal genauer ansehen, dann können wir diese Marktteilnehmer grob in 3 Gruppen unterteilen:

    • Investoren im Minus mit Einstiegen in den letzten 3 bis 4 Monaten
    • Investoren im Profit, welche an ein Makro-Top glauben
    • BTC Miner, die ihre Kosten decken müssen

Der hauptsächliche Verkaufsdruck in der aktuellen Korrektur kam durch Investoren, die erst frisch im Markt angekommen waren. Der Kaufzeitpunkt lag dabei innerhalb der letzten 6 Monate.

Quelle: Glassnode

Wenn wir das Verhalten der neuen Investoren nun mit dem von Langzeitinvestoren vergleichen, sehen wir signifikante Unterschiede. Besonders diejenigen mit BTC im Alter von 1 bis 3 Jahren realisierten schon viel früher Gewinne, womöglich auch um die Performance von Ethereum (ETH) mitzunehmen. Während des Abverkaufs selbst aber kam es kaum zu Verkäufen der Langzeitinvestoren.

Quelle: Glassnode

Aufseiten der BTC Miner haben wir noch zu wenig Daten, um eine genauere Analyse zu ermöglichen. Die Maßnahmen rundum Bitcoin Mining in China könnten aber durchaus dazu führen, dass Miner kurzfristig Gewinne realisieren müssen.

Quelle: Glassnode

Die Distribution von Bitcoin zu Krypto Börsen durch BTC Miner nahm jüngst zu. Grob gesagt ging diese Distribution von rund 100 BTC pro Tag hoch auf 300 BTC pro Tag. Allerdings liegen wir selbst hier noch weit unter dem Höchststand von rund 900 BTC pro Tag, den wir früher in diesem Jahr beobachteten.

Quelle: Glassnode

Der obige Chart bestätigt dabei, dass es zwar zu einem kleineren Dämpfer in der Akkumulation der BTC Miner kam, aber die Akkumulation im Großen und Ganzen anhält. Natürlich bleibt abzuwarten, inwieweit Miner gezwungen sein könnten die Distribution weiter hochzufahren, um etwaige Kosten zur Einhaltung neuer Regulationen zu decken.

Ein Blick in der Derivatemarkt rundum BTC

Schauen wir abschließend noch eben auf den Derivatemarkt rundum BTC. Hier sehen wir zunächst einen Rückgang im Open Interest (OI), also der Summe aller offenen Handelspositionen in den diversen Bitcoin Futures. Der Rückgang über alle Futures Märkte hinweg beträgt mehr als 16,4 Mrd. USD.

Quelle: Glassnode

Auch der Handel mit Optionen auf Bitcoin sah einen starken Rückgang in den ausstehenden Kontrakten. Hier ging die Summe um 6,4 Mrd. USD zurück, was nicht weniger signifkant ist, als der Einbruch in den Futures selbst.

Quelle: Glassnode

Insgesamt ist dieser Rückgang, ebenso wie die historische Korrektur im Bitcoin Kurs, aber gesund für den Markt. Nicht nur das, solche Abkühlungen sind sogar notwendig! Denn nur so können exzessive Spekulationen ein Ende finden und Panikverkäufer dafür sorgen, dass Assets (in diesem Fall BTC) in stärkere Hände gelangen, damit dann auch wieder stabilere Preisverläufe stattfinden können.

Aber wo ist denn nun der Boden?

Weder On-Chain Daten noch Preischarts können uns einen genauen Boden ausgeben. Und den Markt zu „timen“ ist ohnehin so eine Sache. Insgesamt können uns die Erkenntnisse der On-Chain Analyse und die Chartanalyse aber durchaus Ruhe verschaffen. Denn in beiden Fällen gilt der Bullenmarkt als intakt und an den bullischen Langzeitaussichten hat sich ebenfalls nichts geändert.