Der Bitcoin Kurs ist zum Schauplatz eines signifikanten Kampfes von Käufern und Verkäufern um die Dominanz geworden. Deshalb widmen sich die dieswöchigen On-Chain Daten von Glassnode erneut den Dynamiken, dem Sentiment und dem Verhalten von Langzeit- und Kurzzeitinvestoren.

Die vergangene Woche konsolidierte der Bitcoin Kurs innerhalb einer Preispanne von insgesamt 9.430 USD. Der Preis von BTC startete in der vergangenen Woche bei 31.327 USD, stieg dann auf ein lokales Hoch bei 40.757 USD an, ehe es wieder in tiefere Preisregionen ging.

Eine Konsolidierung nach einer dramatischen Marktbewegung war erwartbar. Die primäre Frage für Marktteilnehmer ist aber nun, ob wir noch in einem intakten Bullenmarkt sind. Um diese Frage so gut es geht zu beantworten, stürzten wir uns in die Glassnode On-Chain Daten, um das Verhalten und das Sentiment von Langzeit- und Kurzzeitinvestoren im Bitcoin Kurs zu untersuchen.

Disclaimer: Dieser Report basiert auf Daten und dem wöchentlichen Newsletter in englischer Sprache von Glassnode und wird in dieser Form nur bei Bitcoin2Go erscheinen. Wir freuen uns euch jede Woche die frischen Glassnode On-Chain Daten für den Bitcoin präsentieren zu dürfen.

Quelle: Tradingview

Bitcoin Kurs erreicht die Schmerzgrenze vieler Anleger

Die aktuelle Marktstruktur in BTC ist trickreich. Denn vor rund 155 Tagen (also die Mindesthaltedauer für Langzeitinvestoren gemäß On-Chain Daten von Glassnode) lag der Preis von Bitcoin nur wenig tiefer, als heute. Demnach repräsentieren Langzeitinvestoren praktisch alle Coins im Profit. Kurzzeitinvestoren auf der anderen Seite repräsentieren fast alle Coins im Verlust.

Quelle: Glassnode

Aus dem obigen Chart können wir folgende Dynamiken erkennen:

    • Langzeitinvestoren im Profit (in Dunkelblau) halten 69 % aller BTC im Umlauf. Dies beinhaltet praktisch alle Marktteilnehmer, die vor 2021 in Bitcoin investiert hatten und seither halten.
    • Langzeitinvestoren im Verlust (in Hellblau) halten 0,5 % der Gesamtumlaufmenge. Dies sind Käufer aus der Zeit rundum den Jahreswechsel 2020/2021.
    • Alle Langzeitinvestoren zusammengenommen (weißer Pfeil) sind weiterhin in der Akkumulation.
    • Kurzzeitinvestoren im Profit (in Dunkelrot) halten nur 4,5 % aller BTC. Diese Menge ist scharf gefallen von rund 30 % im April 2021. Dieser Umstand legt nahe, dass rund 26 % aller Bitcoins sich im Minus befinden.
    • Kurzzeitinvestoren im Verlust (in Hellrot) sind genau diese 26 %. Und diese Gruppe an Kurzzeitinvestoren könnte gut und gerne für ordentlich Verkaufsdruck im Bitcoin Kurs in der Zukunft sorgen.

Die Metrik NUPL (Net Unrealised Profit and Loss) gibt sehr schön die maximalen Schmerzgrenzen der einzelnen Gruppen an Marktteilnehmern an. Während Kurzzeitinvestoren in großer Anzahl kapitulierten, befinden sich immer noch viele Coins in deren Händen. Das kann für zukünftigen Verkaufsdruck sorgen. Langzeitinvestoren hingegen verbleiben noch im Profit.

Wobei „noch“ der springende Punkt ist. Denn irgendwann wollen auch viele Anleger dieser Kategorie womöglich retten, was zu retten ist.

Quelle: Glassnode

Wer verkauft hier wertvolle Bitcoin?

Die schwachen Hände sind also schuld am aktuellen Preisverfall? Aber wenn Kurzzeitinvestoren verkaufen und Langzeitinvestoren akkumulieren, warum fällt der Preis von BTC dann so stark? Müssen wir nicht seitwärts laufen bei einem Gleichgewicht von Angebot und Nachfrage? Nun, es herrscht kein Gleichgewicht von Angebot und Nachfrage, nur weil eine Gruppe an Anlegern verkauft und die andere Gruppe akkumuliert.

Dazu sehen wir uns die Messung an liquiden und illiquiden Bitcoins an. Diese zeigt, dass im Mai 2021 insgesamt 155.000 BTC von einem illiquiden Zustand zu einem liquiden Zustand wechselten. Hier haben wir also den Verkaufsdruck. 155.000 BTC im Angebot, die ehemals in Wallets verwahrt waren.

Quelle: Glassnode

Die Abwicklungen an Transaktionen On-Chain in USD  sind zudem nahe bei einem neuen Allzeithoch von mehr als 55 Mrd. USD pro Tag. Das sind 60 % mehr als noch 2017 und belegt zweifelsfrei, dass eine Menge BTC in Bewegung ist.

Quelle: Glassnode

Sehen wir uns jetzt noch zusätzlich die SOPR (Spent Output Profit Ratio), angepasst auf Kurzzeitinvestoren, an, sehen wir, dass diese Gruppe an Anlegern weiterhin Verluste realisiert. Diese Metrik sollte eine lange Zeit unter dem neutralen Wert von 1.0 verbringen, wenn es zu einer großflächigen Kapitulation kommen sollte. Zurzeit ist die aktuelle Marktstruktur aufseiten der On-Chain Daten vergleichbar mit der Kapitulation aus dem März 2020.

Quelle: Glassnode

Abschließend können wir noch die Menge an BTC gehalten durch die drei hauptsächlichen Investorentypen untersuchen und daraus Rückschlüsse ziehen. Die Typen sind: Kurzzeitinvestoren (in Blau), Langzeitinvestoren (in Grün) und BTC Miner (in Orange).

    • Kurzzeitinvestoren verkaufen.
    • Langzeitinvestoren akkumulieren.
    • BTC Miner akkumulieren.

Quelle: Glassnode

BTC Bullenmarkt oder Zeit des Bären im Jahr des Ochsen?

Also ja, die schwachen Hände drücken hier die Preise. Doch frisches Geld fehlt. Es warten immense Mengen an Stablecoins an den Seitenlinien, doch das hilft dem Bitcoin Kurs nicht. Das Ungleichgewicht in Angebot und Nachfrage ist zurzeit einfach gegeben und der Kampf zwischen Käufern und Verkäufern geht erbittert weiter.

Solange, bis dieses Ungleichgewicht aufhört oder aber in die andere Richtung um schwingt. Charttechnisch und bemessen an vielerlei On-Chain Daten zu den Marktzyklen befinden wir uns weiterhin in einem bullischen Makroumfeld. Die genaue Zukunft vermag aber niemand vorherzusehen – auch nicht nach Betrachtung der Daten aus dem Bitcoin-Netzwerk.