Die vergangene Woche war äußerst ruhig im Bitcoin Kurs. Die Volatilität ließ weiter nach, während der Preis pro BTC eine immer engere, kurzfristige Preisspanne annimmt. Eben diese Abnahme an Volatilität und Zunahme an Druck auf den Preis von beiden Seiten ist das Thema im heutigen Bitcoin On-Chain Glassnode Report.
Im Bitcoin Kurs blicken wir auf eine herrlich ruhige vergangene Woche und einen bislang ebenso ruhigen Wochenstart. Das ist in vielerlei Hinsicht zwar „langweilig“ für die meisten Marktteilnehmer, gleichzeitig aber ein gutes Zeichen des Marktes. Denn abnehmende Volatilität und abnehmende Preisbewegungen (mitsamt fallendem Volumen) deutet auf eine womögliche größere Preisbewegung hin.
Um diese Situation genauer einzuordnen und eventuell auch zu bewerten, schauen wir uns in der heutigen Ausgabe des Bitcoin On-Chain Glassnode Reports eine breite Palette an verschiedenen Daten an. Denn auch in Sachen Bitcoin-Mining gibt es Neues zu berichten. Und nein, keine Sorge! Diese Woche sieht es schon deutlich positiver aus, als noch in den letzten Wochen.
Disclaimer: Dieser Report basiert auf Daten und dem wöchentlichen Newsletter in englischer Sprache von Glassnode und wird in dieser Form nur bei Bitcoin2Go erscheinen. Wir freuen uns euch jede Woche die frischen Glassnode On-Chain Daten für den Bitcoin präsentieren zu dürfen.
Quelle: Glassnode
Frühe Anzeichen einer Erholung im Bitcoin-Mining
Eine der Kernthemen der letzten beiden Ausgaben des Bitcoin On-Chain Glassnode Reports waren die drastischen Veränderungen in den Daten rundum Bitcoin-Mining. Eine der Kernaussagen war darin, dass die Geschwindigkeit der Erholung in der Hashrate eine der Entscheidungsgrundlagen für ein bullisches oder bärisches Bias sein sollte. Warum?
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- Weil eine schnelle Erholung der Hashrate womöglich darauf hindeuten würde, dass wieder mehr BTC Miner am Netz sind und demnach ihre Migration aus China in andere Länder abgeschlossen haben. Dies würde womöglich auch den Verkaufsdruck durch diese Miner reduzieren.
- Im Gegensatz dazu würde eine langsame Erholung der Hashrate darauf hindeuten, dass sich die Migration der BTC Miner weiter in die Länge zieht und der Verkaufsdruck dadurch sogar weiter zunehmen könnte.
Quelle: Glassnode
Und in der Tat sehen wir erste, positive Erholungssignale bei der Hashrate. Während wir uns im Tief rund 55 % unter dem Allzeithoch der Rechenpower im Bitcoin-Netzwerk befanden, verringerte sich dieser Abstand auf nur noch 39 %. Das wäre ein tolles Signal, wenn wir denn dieses Niveau auch halten und somit als repräsentativ etablieren können.
Quelle: Glassnode
In einem der vorherigen Glassnode Reports führten wir zudem an, dass verbleibende BTC Miner am Netz nun profitabler würden und sich dadurch alleine schon der Verkaufsdruck verringern würde. Die On-Chain Daten der vergangenen Woche bestätigen diese Annahme. BTC Miner am Netz sind zurückgekehrt in die Akkumulation. Dieser Umstand absorbiert ganz nebenbei den Verkaufsdruck derjenigen Miner, die weiter offline sind.
Schrumpfende BTC Reserven auf Krypto Börsen
Seit 2020 etablierten sich mehrere Kern-Narrative, die fundamental den weiteren Wertzuwachs im Bitcoin Kurs rechtfertigten. Eines dieser Narrative war die abnehmende Menge an BTC auf Krypto Börsen. Die Abnahme der Reserven konnte lange Zeit auch erklärt werden mit dem immensen Kaufdruck durch Grayscale Investments und der rapiden Adoption von Bitcoin durch institutionelle Investoren.
Doch im Verlauf des Mai 2021 änderte sich dieser Trend dramatisch. Die Menge an BTC auf Krypto Börsen nahm wieder zu, während der Bitcoin Kurs um mehr als 50 % einbrach. Im 14-Tages Durchschnitt sehen wir aber nun wieder eine Rückkehr zu konstanteren Outflows (BTC fließt von Krypto Börsen weg) von rund 2.000 BTC pro Tag.
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Quelle: Glassnode
Zusammen mit der nachlassenden Volatilität im Bitcoin Kurs, ist es völlig normal, dass die Nachfrage nach Transaktionen über das Bitcoin-Netzwerk nachlässt. Dementsprechend bilden verbleibende Transaktionen weniger Spekulation und mehr echten Nutzen ab. Entsprechend sehen wir auch einen Rückgang der Transaktionsgebühren verknüpft mit Transfers von BTC auf Krypto Börsen auf 14 %.
Quelle: Glassnode
Auf der anderen Seite – und wenig verwunderlich – sehen wir eine schöne Zunahme an Transaktionsgebühren verknüpft mit Abhebungen von Krypto Bösen. Dieser Anteil der Gebühren stieg von 3,7 auf 5,4 %. Ein 43-prozentiger Anstieg also. Dies spricht für womöglich steigende Preise innerhalb einer Akkumulation und eben weniger für starke Abverkäufe.
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Quelle: Glassnode
Und zu guter Letzt sehen wir auch noch einen Drop in den Reserven der Krypto Börsen von rund 40.000 BTC innerhalb der letzten 3 Wochen. Das entspricht rund 28 % der gesamten Einzahlungen an BTC auf Exchanges (rund 140.000 BTC) seit April 2021. Die aktuelle Menge an BTC auf Krypto Börsen liegt bei etwa 2,56 Mio. BTC.
Quelle: Glassnode
Die Derivatemärkte kühlen weiter ab
Wenn wir uns in die Bitcoin Futures begeben, dann sehen wir eine herrliche Ruhe. Das passt natürlich zur aktuellen Marktlage. Das Handelsvolumen der Derivate nimmt weiter ab und der Open Interest (OI), also die Gesamtsumme aller offenen Handelspositionen in den Bitcoin Futures, stagniert. Unter dem Strich bedeutet das nichts anderes, als einen abnehmenden Appetit auf stark gehebelte Handelspositionen. Sprich: weniger Spekulation.
Seit dem historischen Abverkauf im Mai 2021 befindet sich der OI relativ stabil zwischen 10,7 Mrd. und 13 Mrd. USD. Das ehemalige Allzeithoch im OI wrde gesetzt, als Coinbase im April dieses Jahres an die NASDAQ ging und der aktuelle Open Interest befindet sich weiterhin rund 57 % unter dieser Rekordmarke.
Quelle: Glassnode
Das Handelsvolumen in den Derivatemärkten nimmt zudem ab. Aktuell befinden wir uns wieder bei rund 45 Mrd. USD pro Tag (im Durchschnitt). Diese Niveaus sahen wir zuletzt im Q1/2021, als der Preis pro BTC bei einem ähnlichen Wert lag, wie heute (zwischen 29.000 und 38.000 USD). Das aktuelle Handelsvolumen in den Futures ist zudem 62,5 % (#1) niedriger als während des Abverkaufs im Mai 2021 bzw. 49 % niedriger, als während der Kapitulation im Juni 2021 (#2).
Quelle: Glassnode
Auch die Optionen auf BTC sehen einen ähnlichen Rückgang im Open Interest. Dieser fiel nämlich um mehr als 67 % seit den Hochs im März und April dieses Jahres bei rund 13,2 Mrd. USD. Aktuell befindet sich der OI bei 4,4 Mrd. USD, ein Niveau, welches wir aus dem Dezember 2020 kennen.
Quelle: Glassnode
Mit dem dargelegten Rückgang an Handelsaktivitäten in den Bitcoin Futures können wir auch feststellen, dass die meiste Volatilität aktuell wohl aus dem Kassamarkt (Spot) kommt und eben nicht durch sog. Squeezes von gehebelten Handelspositionen. Eine womöglich größere Marktbewegung in der Zukunft könnte demnach durch fundamentale Verschiebungen im Gefüge von Angebot und Nachfrage zustande kommen, anstatt durch spekulative Faktoren.
Marktdynamiken und Sentiment im Bitcoin Kurs
Mit den Daten rundum Bitcoin-Mining, Fluss von und zu Krypto Börsen und den Derivatemärkten abgedeckt, sehen wir eine solide Bestätigung der aktuellen Marktlage. Investoren sind scheinbar in der Akkumulation und Narrative eines „Angebotsschocks“ oder einer plötzlich starken Verknappung des Angebots an BTC machen die Runde. Wenngleich diese Narrative eine gewisse Wahrheit besitzen, solche Szenarien spielen nicht von heute auf morgen aus.
Demnach dürfen wir davon ausgehen, dass wir auch weiterhin die Seitwärtsphase zwischen ca. 30.000 und 40.000 USD genießen dürfen. Für die meisten Marktteilnehmer könnte diese weiter „Langeweile“ bedeuten. Doch wir sollten uns von der Ruhe nicht täuschen lassen. Ein Sprichwort besagt nicht umsonst, dass die Ruhe meist vor dem Sturm kommt.