Bitcoin und andere Kryptowährungen wurden von der Zentralbank Nigerias am Freitag den 05.02.21 verboten. Alle Banken wurden angewiesen, die Dienstleistung für Kunden, die Bitcoin und Co. handeln oder Zahlungen zu Krypto-Börsen ermöglichen, sofort einzustellen.

Die „Bitcoin Nation“ Afrikas erlebt nun eine starke Einschränkung durch die Zentralbank, die den Handel mit BTC und allen anderen digitalen Währungen unterbinden will. In dem offenen Brief an die verschiedenen Banken und Finanzdienstleister schreibt die Zentralbank:

Der Handel mit Kryptowährungen oder die Abwicklung von Zahlungen für Kryptowährungsbörsen ist verboten.

Alle Banken werden dazu aufgefordert „Personen und/oder Unternehmen zu identifizieren die mit Kryptowährungen handeln oder Krypto-Börsen auf ihren Plattformen betreiben und sicherstellen, dass solche Konten sofort geschlossen werden“.

Die Folgen durch dieses Verbot sind für den neuen und aufstrebenden Wirtschaftszweig in Nigeria noch nicht absehbar. Werden möglicherweise weitere Länder nachziehen und wie wird sich das allgemein auf Bitcoin auswirken?

Bitcoin Handel durch die Zentralbank verboten

Nigeria ist nicht nur wirtschaftlich das stärkste Land Afrikas mit einem Bruttoinlandsprodukt (BIP) von 448 Millionen USD in 2019. Auch bei dem Peer-to-Peer Handel mit Bitcoin liegt das Land auf dem ersten Platz im weltweiten Vergleich. Doch auch beim Handelsvolumen auf verschiedenen Krypto-Börsen kann sich die „Bitcoin Nation“ behaupten. Es liegt auf dem dritten Platz hinter USA und Russland.

In Nigeria sind vor allem die Peer-to-Peer Krypto-Börsen Paxful und LocalBitcoins sehr beliebt. Arcane Research fand heraus, dass sich im zweiten Quartal des letzten Jahres das wöchentliche Handelsvolumen von 8 Mio. USD auf 16 Mio. USD verdoppelt hat.

Warum hat die Zentralbank den Handel mit BTC verboten?

Nigeria liegt zwar immer noch auf Platz 27 im weltweiten Vergleich des BIPs aber der Naira (NGN) hat in den letzten 20 Jahren einen extremen Wertverlust erlitten. Die Fiat-Währung Nigerias hat zum Euro seit 2003 ca. 64 % verloren. Die Bevölkerung leidet schon lange unter der fallenden Kaufkraft der nationalen Währung.

Die Corona Pandemie hat das Land zusätzlich belastet. Ein Weltbankbeamter sagte im Dezember in der Financial Times, dass 15 – 20 Millionen Nigerianer, etwa 10 % der Bevölkerung, bis 2022 in die Armut getrieben werden könnten. Als Hauptgrund nennt er die pandemiebedingte Wirtschafskrise.

Bitcoin und andere Kryptowährungen könnten zu viel Druck auf die bereits überlastete Wirtschaft ausüben. Die Zentralbank versucht damit ihre Kontrolle über die eigene Geldpolitik zu wahren.

Weitere afrikanische Länder könnten folgen

Krypto-Unternehmen, die in dem Land tätig sind, müssen abwarten, wie das Verbot durchgesetzt wird. Binance hat in Nigeria bereits Einzahlungen vorerst ausgesetzt und so auf den offenen Brief reagiert.

Danny Oyekan, Gründer einer Blockchain-Investmentfirma, sagte, dass die neuen Richtlinien der Zentralbank „die Innovation bremsen wird“. Er glaubt, dass dieser Schritt auch weitere afrikanische Länder beeinflussen könnte. Nigeria hat den größten Markt und ist das bevölkerungsreichste Land in Afrika. Oyekan sagte zudem, dass andere Regulierungsbehörden, wie die in Südafrika, ähnliche Diskussionen führen.

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Ein Verbot durchzusetzen wird in Nigeria schwer

Die harte Verschärfung der Regulierung in Nigeria für Bitcoin und Co. wird einen enormen Einfluss auf Händler und Investoren haben. Die Inflation der eigenen Fiat-Währung lässt die Bevölkerung nach Alternativen suchen.

Doch aktuell gibt es nicht viele Alternativen, um seine Kaufkraft sicher in die Zukunft zu bringen. Bitcoin hat in den letzten 12 Jahren gezeigt, dass er sehr gut dazu geeignet ist, um langfristig der Inflation zu entkommen. Nicht umsonst ist in Nigeria Bitcoin so beliebt. Die Menschen werden sich ihre finanzielle Freiheit nicht nehmen lassen, denn viel mehr Möglichkeiten haben sie nicht.

Durch die digitale Natur von Bitcoin gibt es unzählige Möglichkeiten mit BTC zu handeln. Eine derzeit beliebte ist zum Beispiel der Kauf von Gutscheinen mit BTC und anderen Kryptowährungen für lokale Geschäfte und Bringdienste.

Oyekan sagte hierzu:

Ich bezweifle sehr, dass die junge Generation in dieser Region bei dieser Nachricht still sitzen wird. Die Krypto-Community in Nigeria wird diesen abrupten Stopp ihrer jüngsten Bemühungen und Fortschritte nicht hinnehmen. Diesem Verbot werden wir mit Taten begegnen.

In Nigeria hat der Kampf gegen Bitcoin und andere Kryptowährungen begonnen. Die Zentralbank hat eine ernstzunehmende Gefahr durch dezentrale digitale Währungen erkannt. Eine Zunahme im Handel von Bitcoin statt der eigenen Währung, schwächt die Kontrolle der Zentralbank über das Medium Geld.

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Weltweites Bitcoin Verbot weiter weg als je zuvor

Zum Glück gibt es weltweit viel mehr Länder, die Bitcoin und Co. nicht verbieten, sondern regulieren wollen, wie jedes andere Finanzprodukt auch. Alleine die Entwicklung in den USA mit PayPal und VISA zeigt deutlich, wie weit weg wir uns aktuell von einem Verbot befinden.

Darüber hinaus bewirkt ein Verbot langfristig genau das Gegenteil. Vor allem wenn sich bei diesem Verbot um die finanzielle Freiheit der nigerianischen Bevölkerung handelt. Viele Menschen leben in Armut oder stehen kurz davor. Sie werden alles Mögliche tun, um dem zu entkommen.

Sie werden auch Bitcoin kaufen, wenn sie es für richtig halten. Unabhängig davon, ob es verboten ist oder nicht. Hier geht es viel mehr als um einfache Spekulation. Hier geht es um Schicksale und ein junges und aufstrebendes Land, welches sich ihre neu gefundene Freiheit nicht nehmen lassen wird. Wir wünschen euch einen schönen Start in die Woche und berichten wie immer täglich für euch!