• Nasdaq legt Pläne offen, schon im zweiten Quartal dieses Jahres eigene Krypto-Dienste zu launchen.
  • Auch inmitten der kürzlichen Pleiten verschiedener Pro-Krypto Banken geht die Adoption ungebremst voran. Große Player nutzen die Chance, um sich selbst im Kryptomarkt zu positionieren.
  • BNY Melon, BNP Paribas, Fidelity und jetzt bald Nasdaq - die Liste prominenter Player im Krypto-Space wächst immer weiter.

Tech-Börse NASDAQ könnte schon bald Bitcoin Services anbieten

Bereits im September 2022 hat die Nasdaq Interesse bekundet, eigene Krypto-Dienstleistungen an den Start zu bringen. Seitdem arbeitet das Unternehmen daran, alle behördlichen Genehmigungen einzuholen und die technische Infrastruktur für die Bereitstellung der Dienste aufzubauen.

Mit einer Pressemitteilung vom letzten Freitag konkretisieren sich die Pläne nun, sodass Nasdaq bereits im zweiten Quartal dieses Jahres mit der Verwahrung von Bitcoin und Ethereum beginnen möchte.

Der prominente Krypto-Unternehmer Anthony Pompliano äußert sich zu den News:

"Die Nasdaq hat soeben angekündigt, dass die Bitcoin-Verwahrung im zweiten Quartal dieses Jahres verfügbar sein wird. Man kann eine Idee, deren Zeit gekommen ist, nicht aufhalten."

Damit bezieht er sich auf die Handlungen der US-Regulierungsbehörden, die besonders in den letzten Wochen verstärkt gegen Krypto-Unternehmen vorgehen und weiterhin keine klaren Spielregeln für den Kryptomarkt bereitstellen.

Matt Savarese, Nasdaqs Head of Strategy für digitale Vermögenswerte, wies in The Block's Scoop Podcast darauf hin, dass das Vertrauen in den Kryptomarkt zwar durch die Pleiten von FTX, Voyager Digital und Celsius, sowie die neusten Ereignisse rund um die Krypto-freundlichen Banken Silvergate und Silicon Valley Bank geschwächt wurde, dass dies jedoch keinen Abriss institutionellen Interesses zur Folge hatte.

Zitat von Savarese aus dem The Scoop Podcast:

📌
Wir sehen, dass die Institutionen nicht vor dem Space zurückschrecken, sondern tatsächlich nach Akteuren wie uns suchen, um zu sagen, toll, die wissen, wie man es macht. Sie machen das schon seit 50 Jahren und sind auch im regulatorischen Umfeld innovativ.

Nasdaq möchte sich damit als vertrauenswürdiger Partner für Institutionen und Krypto-Unternehmen positionieren. Zunächst wird sich das Unternehmen auf die Verwahrung von Kryptowährungen konzentrieren, aber dabei soll es nicht bleiben.

Nasdaqs Head of Strategy weiter:

Der nächste Schritt für uns sind Ausführungs- und Liquiditätsdienstleistungen. Und dann bauen wir auf unsere Maßnahmen zur Bekämpfung von Finanzkriminalität, damit wir diese im gesamten Ökosystem überwachen können.

Derzeit warte man noch auf Bestätigung vom New Yorker Amt für Finanzdienstleistungen, man hoffe aber darauf, in der ersten Jahreshälfte 2023 die Erlaubnis zu erhalten.

Traditionelle Finanzunternehmen drängen in den Kryptomarkt

Mit den Vorhaben reiht sich die Tech-Börse Nasdaq in eine stetig wachsende Liste prominenter Akteure ein.

In Q4 2022 hat BNY Melon eine eigene Verwahrungsplattform für digitale Assets veröffentlicht. Auch Fidelity bietet ein Krypto-Depot an.

Der französische Bankenriese BNP Paribas findet sich ebenfalls auf der Liste wieder. Im letzten Jahr ist die Bank ebenfalls als Verwahrer digitaler Assets in den Krypto-Markt eingestiegen und hat eine Partnerschaft mit Metaco, einem schweizer Krypto-Verwahrungsdienstleister, unterzeichnet.

So machen sich immer mehr Akteure des traditionellen Finanzmarktes im Kryptomarkt stark. Ungeachtet des kürzlich harten Durchgreifens der US-Regulierungsbehörden gegenüber Krypto schreitet die Adoption weiter unaufhaltsam voran.

Fazit zu den Plänen der Nasdaq

Ein Einstieg so eines so namhaften Börsenbetreibers wie der Nasdaq in den Kryptomarkt ist natürlich erstmal ein positives Zeichen. Zudem ist die Ankündigung inmitten der ganzen Negativschlagzeilen der US-Regulierungsbehörden gegenüber Krypto mal eine willkommene Abwechslung.

📌
Immer mehr Finanzinstitute positionieren sich im Krypto-Sektor. Damit wird die Sichtbarkeit und Zugänglichkeit zu Kryptowährungen weiter erhöht und der Krypto-Markt legitimiert.

Es gibt aber hier auch noch eine zweite Seite der Medaille. Dadurch, dass immer mehr Banken sich als Krypto-Verwahrer stark machen, wird dafür geworben, dass man seine Kryptowährungen der Bank überlässt.

Kryptowährungen sollen uns jedoch gerade von der Abhängigkeit zu ebendiesen traditionellen Banken befreien. Daher nochmal der kleine Reminder:

Not your keys, not your coins! Und das gilt, wie wir erst kürzlich in den USA erleben durften, leider auch für FIAT-Gelder.

So sehen wir die Adoption durch die Banken durchaus als Chance, um neue Anleger für den Krypto-Markt zu gewinnen, es wird jedoch noch ein langer Weg, die neuen Anleger vernünftig über Kryptowährungen aufzuklären.

Ziel sollte es auf jeden Fall nicht sein, den Banken weiterhin wie gewohnt die Kontrolle über das eigene Geld zu überlassen.