Nobelpreisträger Joseph Stiglitz fordert ein Bitcoin-Verbot. Als Ziel der Restriktionen eigne sich mit Fiat-On- und Offramps eine altbekannte Schwachstelle. Warum kommt der preisgekrönte Wirtschaftswissenschaftler auf diese Idee?

Stiglitz: Bitcoin und Co dienen der Geldwäsche

In einem Gespräch mit dem Spiegel gab der US-amerikanische Träger des Alfred-Nobel-Gedächtnispreises für Wirtschaftswissenschaften zum Besten, man müsse nicht nur den Bitcoin, sondern sämtliche Kryptowährungen verbieten.

Grund seiner Forderung ist deren angeblicher Nutzen für Geldwäsche. Laut Stiglitz ermöglichen Kryptos derlei Vorhaben im großen Stil. Deshalb müsse man mit harter Hand gegen sie vorgehen.

Stiglitz hat dabei eine ganz bestimmte Stelle des Marktes als Ziel ausgemacht: Krypto-Börsen. Zwar sind diese schon strengen Regularien unterworfen, man müsse dort aber ein aktives, komplettes Verbot von Kryptowährungen durchsetzen.

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Macht sie dicht!

Fordert der 79-Jährige und fährt fort:

Im Moment gibt es zwei große Löcher, die wir schließen müssen: Kryptowährungen und Immobilien.

Die Rolle beider Anlageklassen in der Geldwäsche nimmt nach seiner Erkenntnis ausufernde Ausmaße an. Über Jahrzehnte hinweg habe man Finanzmittel immer transparenter gemacht – und laut seiner Meinung daher wohl auch besser.

Die Überwachung von Kryptowährungen und Immobilien geschehe hingegen nur unzureichend.

Und nur weil es digital ist, ändert das nichts daran, dass es transparent sein muss.

Besonders kritisch betrachtet Stiglitz seine eigene Heimat. Die USA seien ein Geldwäschezentrum, so sagt er. Ex-Präsident Donald Trump stehe exemplarisch für den Erfolg, den die Geldwäsche in den USA hat. Laut Stiglitz hat dieser so “sein Geld verdient.”

Nobelpreisträger befürwortet digitales Geldsystem

Es ist nicht das erste Mal, dass Stiglitz die Stimme gegen Bitcoin und Co. erhebt. Über mehrere Jahre äußerte er immer wieder Kritik an den Kryptowährungen. Sein eigentliches Problem sagt er dabei nur durch die Blume.

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Stiglitz gefällt nicht, dass Kryptowährungen ihre Nutzer in Eigenverantwortung belassen und Behörden dadurch die Kontrolle über fremde Gelder entzogen wird.

Ich bin ein großer Befürworter des Wandels zu einem elektronischen Zahlungsmechanismus.

Sagte der Nobelpreisträger bereits 2019 im Gespräch mit CNBC. Auch damals formulierte er die Forderung nach einem umfänglichen Kryptowährungsverbot. Für ihn sind diese zwei Aussagen jedoch nicht widersprüchlich.

Es gibt da eine Menge Vorteile.

Sagt er damals über ein digitales Zahlungssystem. Schnell erklärt er, was er damit meint.


Ich denke, wir können auf diese Weise eine besser regulierte Wirtschaft betreiben.

Behörden könnten dann sämtliche Informationen über Geldtransfers sammeln und raschen Einfluss auf die Ökonomie ausüben.

Hätten wir all die Daten in Echtzeit, wissend wie die Menschen ihr Geld ausgeben, hätte die FED die Möglichkeit, Zinsraten auf effizientere Weise zu verändern.

Die makroökonomische Handhabe könne dann viel besser stattfinden. Stiglitz ist der Thematik nicht fremd. Er bekam 2001 den Nobelpreis, nachdem er das Verhältnis von Märkten und Informationen darlegte.

Welche digitale Währung unterstützt Stiglitz?

Stiglitz erhofft sich durch eine digitale Währung zudem die Abnahme illegaler Aktivitäten. Für einige Zuhörer könnten seine Aussagen ironisch klingen. Schließlich ist die Blockchain vieler Kryptowährungen transparent – darunter auch die der Marktführer Bitcoin und Ethereum.

In Kombination mit der strengen Überwachung von Krypto-Börsen nahm die Rolle des Bitcoin etwa auf Darknet Markets über die vergangenen Jahre zu Gunsten von Privacy Coins wie Monero deutlich ab. Die Gefahr, sensible Informationen zu entblößen, ist durch BTC einfach zu groß.

Die von Stiglitz geforderte Datenverwertung ist bereits Realität. Unternehmen wie Chainalysis und Elliptic konzentrieren sich einzig und allein auf die Auswertung öffentlich einsehbarer Blockchain-Daten.

Drei Jahre lang war der Wirtschaftwissenschaftler Chefökonom der Weltbank – der Schwesterorganisation des Internationalen Währungsfonds. Der IWF spricht sich seit Jahren immer wieder gegen Kryptowährungen aus – ganz im Stile von Stiglitz.

Diesem geht die Überwachung der Kryptos einfach nicht weit genug. So könnte man annehmen, er unterstützt dystopische Alternativen wie CBDCs. CNBC sagt er jedoch:

Wir müssen einen Weg finden, die Transparenz elektronischer Zahlungsmechanismen ohne die Gefahren der Kontrolle eines Überwachungsstaates zu haben.

Dieses Zitat lässt Stiglitz wie einen Bitcoin-Unterstützer klingen. Den US-Dollar abzulegen, sei seiner Erkenntnis nach jedoch nicht nötig. Trotz steigender Inflation habe der US-Dollar alle Attribute einer guten Währung.

2017 warnte Stiglitz vor dem Bitcoin und bezeichnete ihn als Blase. Die Kryptowährung biete seiner Erkenntnis nach gar keinen Vorteil. Damals lag BTC bei einem Kurs von rund 9.900 US-Dollar.

Bild: Wikimedia, Urheber: MeJudice

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