• Der Solana Kurs verlor in den letzten 7 Tagen knapp 11 Prozent. Ist das schlimmste vorbei oder folgen weitere Abverkäufe?
  • Vor allem die Ankündigung der kollabierten Börse FTX, dass sie einen Teil ihrer verbliebenen Kryptobestände abverkaufen werden, sorgt auch weiterhin für Unsicherheit auf den Märkten.
  • Ist die Sorge berechtigt? Hier alle bekannten Details im Überblick.

Solana (SOL) Kurs fällt aus Angst vor FTX-Dumping

FTX schwebt noch immer wie ein dunkler Schatten über dem Kryptomarkt. Als die Börse im November 2022 Insolvenz anmeldete, riss sie den gesamten Markt mit sich in die Tiefe. Bereits damals war Solana besonders stark betroffen und jetzt könnte das Drama in eine zweite Runde gehen.

Der Preis von Solana ist in den letzten 24 Stunden um mehr als 4,5 Prozent gefallen und auf Wochenbasis sogar um knapp 11 Prozent, da befürchtet wird, dass die bankrotte Krypto-Börse FTX bald ihre erheblichen Anteile am Token und anderen Solana-verwandten Krypto-Assets liquidieren könnte.

SOL/USD Chart der letzten 7 Tage, Quelle: CoinMarketCap
SOL/USD Chart der letzten 7 Tage, Quelle: CoinMarketCap

Solscan, Blockchain-Scanner und Analyseplattform für die Solana-Blockchain, analysierte die drei öffentlich bekannten Cold-Storage-Wallets von FTX und enthüllte, dass FTX insgesamt über 1,5 Milliarden US-Dollar an Krypto-Assets auf dem Solana-Netzwerk verfügt.

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Auch wenn die Zahl erdrückend ist, entfallen laut Solscan "nur" 128 Millionen US-Dollar direkt auf den SOL-Token.

Der Rest des Betrags setzt sich aus zahlreichen Solana-basierten Altcoins wie Wrapped Bitcoin (WBTC), Maps-Token (MAPS), Serum (SRM) und einer Reihe anderer Token zusammen, die umgangssprachlich als "Sam-Coins" bezeichnet werden - eine abwertende Anlehnung an den ehemaligen FTX-CEO Sam Bankman-Fried.

Gesamtsumme der Solana-basierten Token in der FTX Cold Storage #1 Wallet, Quelle: Solscan
Gesamtsumme der Solana-basierten Token in der FTX Cold Storage #1 Wallet, Quelle: Solscan

Dennoch hat die Vorstellung, dass die Insolvenzverwalter bald SOL im Wert von 128 Millionen US-Dollar und weitere hunderte Millionen US-Dollar anderer SOL-verwandter Token auf den Markt werfen könnten, nicht gerade für Vertrauen auf den Märkten gesorgt.

Zur Erinnerung: FTX hatte massiv Kundengelder veruntreut und musste im November 2022 Insolvenz anmelden:

FTX: Insolvenzverfahren, Auswirkungen, Updates (2023)
Wie kam es zu dem Debakel rund um die insolvente Krypto-Börse FTX.com? Erfahre in diesem Artikel alles rund um die Vorwürfe, Geschehnisse und Updates im FTX Skandal und zu Ex-CEO Sam Bankman-Fried (SBF)!

Social Media Reaktionen

Eine Reihe von Nutzern meldeten sich auf X (ehemals Twitter) zu Wort, um ihre Bedenken über den bevorstehenden Abverkauf zu äußern. Ein Nutzer schrieb:

FTX ist dabei, SOL im Wert von $680 Mio. abzustoßen.

Ein weiterer Nutzer fügte hinzu:

SOL wird stark fallen, wenn FTX seine Bestände verkauft und bald 14$ erreichen.

Die Zahlen, die dabei in den Raum geworfen werden, variieren stark und sind mit Vorsicht zu genießen. Aus vielen Anlegern spricht die Panik und realistische Einschätzungen sucht man teils vergebens. Eine Grafik offenbart zwar, dass FTX 680 Millionen US-Dollar hält, dabei handelt es sich jedoch zum Großteil um gelockte Tokens, die bis 2027 gleichmäßig freigegeben werden.

Fakt ist und bleibt aber, dass FTX in den nächsten Wochen für zusätzlichen Verkaufsdruck auf den Solana-Token sorgen könnte. Dabei stellt sich jedoch noch die Frage, wie stark dieser wirklich ausfallen wird.

Möglicherweise kommt nächste Woche großer Verkaufsdruck.
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FTX wird voraussichtlich am 13. September die Genehmigung zur Liquidation seiner Vermögenswerte erhalten. FTX verfügte im April über Krypto im Wert von 4,3 Milliarden US-Dollar. Der vorgeschlagene Plan sieht vor, Vermögenswerte im Wert von bis zu 200 Millionen US-Dollar pro Woche zu verkaufen.

The DeFi Investor geht mit seinem Post auf einen von FTX erarbeiteten Plan zur anteiligen Liquidierung der verbliebenen Vermögenswerte ein.

Alle Details zum FTX Liquidierungsplan

Am 24. August schlug FTX vor, Mike Novogratz von Galaxy Digital Capital Management als Anlageverwalter für zurückgewonnen Kryptobestände von FTX einzubinden.

Dem Plan zufolge wäre es Novogratz gestattet, wöchentlich bis zu 100 Millionen US-Dollar pro Kryptowährung von den FTX Vermögenswerten zu verkaufen, wobei dieses Limit für einzelne Token auf bis zu 200 Millionen US-Dollar pro Woche ausgeweitet werden könnte.

Mit diesen Grenzen sollen die Auswirkungen der Verkäufe auf den Kryptomarkt minimiert werden und FTX gleichzeitig die Möglichkeit gegeben werden, seine Gläubiger zu entschädigen.

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Stand jetzt wurde der Plan noch nicht von den Gerichten unterzeichnet! Es wird jedoch erwartet, dass der Plan und eine Reihe weiterer Einzelheiten im Zusammenhang mit den möglichen Veräußerungen am 13. September vor dem Delaware-Konkursgericht verhandelt werden.

Allein die Angst vor den möglichen Folgen, versetzt den Markt derzeit, wie besonders am Beispiel von Solana deutlich wird, in Panik. Tatsächlich könnten über Solana hinaus auch zahlreiche weitere Assets unter Druck geraten.

In einer Anhörung am 12. April gab FTX bekannt, dass es rund 7,3 Milliarden US-Dollar an liquiden Vermögenswerten zurückgewinnen konnte. Wie in der Anhörung vorgelegte Dokumente offenbarten, entfielen davon -  zu den damaligen Kursen - etwa 4,3 Milliarden US-Dollar auf Kryptowährungen.

FTX-Vermögenswerte, die für Anleger-Entschädigungen zur Verfügung stehen (12. April), Quelle: Sullivan und Cromwell
FTX-Vermögenswerte, die für Anleger-Entschädigungen zur Verfügung stehen (12. April), Quelle: Sullivan und Cromwell

Das Potenzial für einen anhaltend hohen Verkaufsdruck durch FTX scheint auf jeden Fall gegeben, dabei sollte jedoch nicht außer Acht gelassen werden, dass die aktuelle Umstrukturierung von FTX auch einen möglichen Neustart der Kryptobörse beinhaltet.

Wie aus einer Gerichtsakte hervorgeht, gab der derzeitige CEO John Ray III am 22. Mai bekannt, dass das Unternehmen "den Prozess der Einholung von Interessenten für den Neustart der FTX.com-Börse begonnen hat".

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Laut den FTX-Anwälten wird der Start der neuen Börse voraussichtlich innerhalb des zweiten Quartals 2024 abgeschlossen sein. Damit lässt sich hoffen, dass sich die Abverkäufe in Grenzen halten und ein Großteil der Assets innerhalb der Börse verweilen.

Fazit

Zum jetzigen Zeitpunkt regiert die Panik an den Kryptomärkten. Es ist und bleibt beängstigend, dass FTX nach wie vor Krypto-Assets in Milliardenhöhe hält, deren Zukunft weiterhin ungewiss ist.

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Eine vollständige Liquidierung der Assets steht nicht im Raum. So plant FTX zum einen den Neustart der Börse und reichte zum anderen - zusätzlich zu den Liquidierungsplänen - auch einen Antrag zur Sicherung ihrer größten Bestände in Bitcoin und Ethereum ein, sodass diese wohl nicht abverkauft werden sollen.

Vor allem für Solana dürfte es jedoch vorerst ungemütlich bleiben. Auch wenn FTX "nur" 128 Millionen US-Dollar direkt in Solana (SOL) hält, zählt das Unternehmen insgesamt 1,5 Milliarden US-Dollar an verschiedenen Kryptowährungen auf der Solana-Blockchain zu seinen Vermögenswerten, womit es das Solana-Ökosystem auch in Zukunft weiter unter Druck setzen könnte.

Voraussichtlich wird die nächste Gerichtsverhandlung am 13. September neue Details zum weiteren Verlauf des Falls FTX offenbaren und eine bessere Einschätzung der Auswirkungen erlauben.

FTX 2.0: Steht der Neustart der FTX-Börse kurz bevor?
Wie aus Gerichtsunterlagen hervorgeht, arbeitet der neue CEO John Ray III tatsächlich an Plänen für einen Neustart von FTX (FTX 2.0). Ist dieses Vorhaben aber wirklich machbar und vor allem auch sinnvoll?