• Morgen starten in Hongkong die Bitcoin- und Ethereum-Spot-ETFs. Was könnte das für die Kurse der beiden größten Kryptowährungen bedeuten?
  • Währenddessen schreitet die Adoption auch anderorts voran. Quellen zufolge könnte Australien dem Beispiel Hongkongs folgen und noch dieses Jahr ebenfalls eigene Krypto-Spot-ETFs zulassen.
  • Könnten diese Entwicklungen eine Zulassung der Ethereum-Spot-ETFs in den USA beschleunigen? Bloomberg ETF-Analyst James Seyffart teilt seine Einschätzungen.
  • Bitcoin ETFs kaufen: Alles, was Du wissen musst!

Bitcoin- und Ethereum-Spot ETFs in Hongkong starten morgen

Schon morgen ist es so weit - in Hongkong werden die ersten Bitcoin-Spot-ETFs an den Start gehen und gleich dazu auch entsprechende Ethereum-Spot-Produkte. Nun stellt sich natürlich die Frage, wie der Launch sich auf die beiden größten Kryptowährungen nach Marktkapitalisierung auswirken wird.

Zunächst einmal ist es ein positives Zeichen für die weltweite Krypto-Adoption. Hongkong selbst ist ein führender Financial-Hub und weitere Länder könnten dem Beispiel folgen. Dabei ist es spannend zu beobachten, dass Hongkong sich dazu entschieden hat, direkt auch Ethereum-Spot-ETFs zuzulassen, während das Sentiment für eine baldige Zulassung von ETH-ETFs in den USA derzeit eher pessimistisch ausfällt.

Der bekannte On-Chain-Analyst Willy Woo äußerte sich bullisch zu den News aus Hongkong und teilte in einem X-Post:

»BREAKING: HK #Bitcoin ETF startet morgen. Und hier ist ein kleines Geheimnis aus diesem Teil der Welt... Der asiatische Markt ist, was die Anzahl der Nutzer angeht, GRÖSSER als der US-amerikanische und der europäische Markt zusammen.«

Anzahl der Krypto-Nutzer nach Region, Quelle: X/@woonomic
Anzahl der Krypto-Nutzer nach Region, Quelle: X/@woonomic

Diese Betrachtungsweise könnte indizieren, dass der Launch der Krypto-ETFs in Hongkong massive Auswirkungen auf die Kurse haben wird. Doch leider muss der Optimismus an dieser Stelle ein wenig relativiert werden.

So werden Investoren des chinesischen Festlandes auch weiterhin nicht offiziell auf die neuen ETF-Produkte zugreifen können. Wie der Daten-Analyst Jack Wang in einem Webinar mit Bloomberg teilte, wird die chinesische Regierung auch weiterhin an ihrem Krypto-Verbot vom September 2021 festhalten.

Dieses besagt, dass es Finanzinstituten in China nicht erlaubt ist, Konten einzurichten, Gelder zu überweisen oder Transaktionen abzuwickeln, die mit Kryptowährungen in Verbindung gebracht werden.

Betrachtet man ausschließlich den Markt in Hongkong, sieht das Bild schon ein wenig ernüchternder aus. Wie James Seyffart, führender ETF-Analyst bei Bloomberg, in einem X-Post (englisch) aufzeigte, ist der ETF-Markt in Hongkong um einige Faktoren kleiner, als der US-Markt:

»Es gibt mehr Vermögenswerte in US-notierten #Bitcoin-ETFs als in JEDEM einzelnen in Hongkong notierten ETF zusammen. Ja, das könnte eine große Sache werden. Aber es ist eine ganz andere Größenordnung [als der Launch in den USA].«

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Insgesamt umfasst der amerikanische ETF-Markt laut Seyffart ein Vermögen von 9 Billionen US-Dollar, während der ETF-Markt in Hongkong gerade einmal 50 Milliarden US-Dollar auf die Waage bringt.

Dennoch begrüßt der ETF-Analyst die Entwicklungen in Hongkong und sieht durchaus Potenzial für die zukünftige Adoption von Kryptowährungen in Asien:

»Dies soll das Potenzial dieser ETFs nicht schmälern und auch nicht den Gedanken, dass sie möglicherweise zum asiatischen Drehkreuz für das Engagement in digitalen Vermögenswerten auf TradFi-Schienen werden könnten. Aber es ist unwahrscheinlich, dass sie auch nur annähernd so viel Einfluss haben werden wie eine Einführung an den US-Börsen.«

Auch wenn die Krypto-ETFs in Hongkong vorerst keinen allzu starken Effekt auf die Kurse haben dürften, sind sie trotzdem ein Schritt in die richtige Richtung und könnten langfristig dafür sorgen, dass der asiatische Markt sich in Zukunft offener gegenüber Kryptowährungen zeigt.

Während der Launch in Hongkong bereits in trockenen Tüchern ist, steht auch der Rest der Welt nicht still. So könnte das nächste Land bereits in den Startlöchern stehen, um ebenfalls Krypto-Spot-ETFs zuzulassen.

Spot-Bitcoin-ETFs sollen noch 2024 an der australischen Börse eingeführt werden

Australien könnte schon bald dem Beispiel der USA und Hongkongs folgen und ebenfalls eigene Bitcoin-Spot-ETFs auf seiner größten Börse zulassen. Wichtige Akteure in der Finanzbranche, darunter Van Eck Associates Corp. und BetaShares Holdings Pty, bereiten sich aktiv auf diese Auflegung vor und es wird erwartet, dass die Australian Securities Exchange (ASX) bald die Genehmigungen erteilt.

Nach Angaben von Quellen, die anonym bleiben wollen, wird die ASX Ltd., welche etwa 80 Prozent des Aktienhandels des Landes abwickelt, voraussichtlich noch vor 2025 grünes Licht für die ersten Bitcoin-ETFs geben. Justin Arzadon, Leiter der Abteilung für digitale Vermögenswerte bei BetaShares, erklärte:

»Die Zuflüsse in den US-Markt für digitale Vermögenswerte beweisen, dass digitale Vermögenswerte hier sind, um zu bleiben.«

Weiter erwähnte er auch, dass BetaShares bereits ASX-Ticker für Spot-Bitcoin- und Spot-Ethereum-ETFs reserviert hat, was auf Vorbereitungen für bevorstehende Notierungen hindeutet.

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Ein Sprecher der ASX bestätigte, dass die Börse mit mehreren Emittenten in Kontakt steht, die Bitcoin-basierte ETFs auflegen wollen - ein genauer Zeitplan für diese Genehmigungen wurde dabei jedoch noch nicht bekannt gegeben.

Eine Genehmigung könnte weitere Zuflüssen in Milliarden-Höhe für Kryptowährungen bedeuten. So gehen Analysten davon aus, dass vor allem der australische Rentenmarkt Gebrauch von der neuen Anlageklasse machen könnte.

Dieser umfasst ein Vermögen von 2,3 Billionen US-Dollar, wobei etwa 25 Prozent auf selbstverwaltete Rentenprogramme entfallen, bei denen die einzelnen Sparer selbst über ihre Allokation entscheiden und Bitcoin oder Ethereum-ETFs in ihr Portfolio aufnehmen könnten.

»Selbstverwaltete Rentenfonds, Makler, Finanzberater und Plattformen bilden einen ausreichend großen Markt, um ein beträchtliches ETF-Wachstum zu unterstützen«, sagte zum Beispiel Jamie Hannah, stellvertretender Leiter für Investitionen und Kapitalmärkte bei VanEck Australia.

Druck auf die SEC bezüglich der Zulassung von Ethereum-Spot-ETFs wächst

Mit den Entwicklungen in Hongkong und Australien steigt auch der Druck auf die SEC, endlich weitere Spot-Produkte für Kryptowährungen und allen voran Ethereum zuzulassen.

Die ersten Deadlines für Zulassungen von Ethereum-Spot-ETFs werden dabei bereits Ende Mai fällig. Auch wenn die ETF-Experten von Bloomberg davon ausgehen, dass die SEC diese Fristen nicht einhalten wird, zeigen sie sich trotzdem optimistisch, dass es nur noch eine Frage der Zeit bleibt. James Seyffart teilte dazu erst gestern seine Einschätzung im Interview (YouTube, englisch) mit Altcoin Daily:

»Ich gehe nicht davon aus, dass die Genehmigung noch vor der Präsidentschaftswahl geschehen wird. [...] Vielleicht ergibt sich zum Ende des Jahres noch eine Chance, dass Ethereum-Spot-ETFs genehmigt werden - es wäre verrückt das komplett auszuschließen. [...] Aus unserer Sicht ist jedoch wesentlich wahrscheinlicher, dass die Zulassung irgendwann in 2025 vonstattengehen wird.«

Währenddessen scheinen große Finanzhäuser dennoch weiter an den Vorbereitungen für eine Zulassung zu arbeiten. Wu Blockchain berichtete dazu vorgestern auf X, dass der Vermögensverwalter Franklin Templeton einen weiteren wichtigen Meilenstein absolvierte:

»Der Antrag von Franklin Templeton für die Auflegung des Ethereum-Spot-ETFs "FRANKLIN ETHEREUM TR ETHEREUM ETF" wurde auf der DTCC-Website aufgeführt, und in der Spalte "Create/Redeem" wird Y angezeigt.«

Wu Blockchain erklärte, dass dies nicht heißen muss, dass eine Zulassung der SEC folgen wird. Es bedeutet lediglich, dass die Korrespondenzbank von Franklin Tempelton eine DTCC-Kennung für den ETH-ETF beantragt und jetzt erhalten hat.

Zum Vergleich: Der iShares Bitcoin-ETF von Blackrock erhielt die Bestätigung der DTCC im August 2023 und startete etwa 4 Monate später in den Handel.