• Der Dollar Strength Index (DXY) markiert derzeit ein neues 10-Monats-Hoch und bestätigt mit dem kürzlichen Anstieg das Golden Cross.
  • In der Vergangenheit hat der DXY eine starke inverse Korrelation mit dem Bitcoin Kurs bewiesen - steht uns damit ein weiterer Abwärtstrend für Bitcoin bevor?
  • Abseits der Chartanalyse sollten wichtige weitere Faktoren berücksichtigt werden, denn diese zeigen mitunter ein ganz anderes Bild.
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Bitcoin Kurs in Gefahr? US-Dollar bestätigt "Golden Cross"

Der Dollar Strength Index (DXY) erreichte am 22. September den höchsten Stand seit fast 10 Monaten, was auf ein wachsendes Vertrauen in den US-Dollar im Vergleich zu anderen Fiat-Währungen wie dem britischen Pfund, dem Euro, dem japanischen Yen sowie dem Schweizer Franken hinweist.

Mit dem kürzlichen Anstieg bestätigte der DXY zudem ein Golden Cross, welches weiteres Aufwärtspotential für den Dollar signalisiert.

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In der Chartanalyse spricht man von einem Golden Cross, wenn die Linie des 50-Tage-Durchschnitts die Linie des 200-Tage-Durchschnitts von unten nach oben kreuzt. Tritt eine solche Formation auf, gehen Anleger von weiter steigenden Kursen aus.
US-Dollar Index (DXY), Quelle: TradingView
US-Dollar Index (DXY), Quelle: TradingView

Kryptoinvestoren befürchten, dass der erstarkende US-Dollar Bitcoin und den breiten Kryptomarkt unter Druck setzten könnte. So hat der BTC Kurs in der Vergangenheit eine starke inverse Korrelation zum DXY gezeigt, das heißt ein steigender US-Dollar führte zu Abschwüngen im BTC und umgekehrt. Folgende Grafik veranschaulicht diesen Zusammenhang deutlich.

Inverse Korrelation zwischen BTC und DXY, Quelle: TradingView/twitter@FurkanCCTV
Inverse Korrelation zwischen BTC und DXY, Quelle: TradingView/Twitter@FurkanCCTV

Auch wenn die historischen Charts eine klare Sprache sprechen, heißt das jedoch nicht, dass dieser Trend sich auch in Zukunft weiter so fortsetzten wird. Bei Betrachtung von kleineren Timeframes wurde die inverse Korrelation schon mehrfach gebrochen, sodass BTC im Gleichschritt mit dem US-Dollar steigen konnte.

Zudem sollte man sich nicht nur auf die Charts verlassen - weitere Faktoren könnten ausschlaggebend für die zukünftige Entwicklung sein.

Auswirkung von Rezession und Inflationsrisiken

Der US-Dollar hat im September Stärke gezeigt und damit den Bedenken hinsichtlich der Inflation und des Wirtschaftswachstums in den USA vorerst getrotzt.

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Die Markterwartungen für das Wachstum des US-Bruttoinlandsprodukts im Jahr 2024 liegen bei 1,3 % und damit unter der durchschnittlichen Rate von 2,4 % in den vorangegangenen vier Jahren. Diese Verlangsamung wird auf Faktoren wie eine straffere Geldpolitik, steigende Zinssätze und abnehmende fiskalische Anreize zurückgeführt.

Allerdings spiegelt nicht jeder Anstieg des DXY direkt auch steigendes Vertrauen in die Wirtschaftspolitik der US-Notenbank (FED) wider. Wenn sich die Anleger beispielsweise dafür entscheiden, US-Staatsanleihen zu verkaufen und Bargeld zu halten, deutet dies auf eine drohende Rezession oder einen deutlichen Inflationsanstieg als wahrscheinlichstes Szenario hin.

Und genau dieses Szenario scheint sich derzeit abzuspielen. Bei einer aktuellen Inflationsrate von 3,7 Prozent mit steigender Tendenz gibt es wenig Anreiz, sich eine Rendite zu sichern, die nur wenige Basispunkte darüber liegt. So stiegen die Renditen für 5-jährige US-Staatsanleihen aufgrund mangelnder Nachfrage erst kürzlich auf 4,62 Prozent - was den höchsten Stand seit 12 Jahren markiert.

Rendite von 5-jährigen US-Staatsanleihen, Quelle: TradingView
Rendite von 5-jährigen US-Staatsanleihen, Quelle: TradingView

Diese Daten zeigen eindeutig, dass die Anleger Staatsanleihen zugunsten der Sicherheit von Bargeldpositionen meiden. Die Anleger gehen davon aus, dass die FED die Zinssätze weiter anheben wird, sodass sie in Zukunft noch höhere Renditen erzielen können.

Damit zeigen Investoren kein großes Vertrauen in die Fähigkeit der FED, die Inflation einzudämmen, ohne der Wirtschaft erheblichen Schaden zuzufügen.

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Aus diesem Umstand heraus gibt es möglicherweise keinen direkten Zusammenhang zwischen einem stärkeren DXY und einer geringeren Nachfrage nach Bitcoin.

Einerseits ist der Appetit auf risikoreiche Anlagen tatsächlich gesunken, wie die negative Performance des S&P 500 von 4,3 Prozent im September zeigt. Andererseits erkennen Anleger jedoch, dass das Horten von Bargeld, selbst in Geldmarktfonds, keine stabile Kaufkraft gewährleistet.

So könnte Bitcoin genau in dieser Situation Stärke zeigen und sich als Ausweg aus der Zwickmühle des fragilen Fiat-Systems präsentieren.

Mehr Geld im Umlauf ist positiv für den Bitcoin-Kurs

Erst kürzlich sah sich die USA dazu gezwungen, ihre Schuldenobergrenze erneut anzuheben. Aufgrund dessen müssen die Anleger mit einer Verwässerung rechnen, wodurch die nominalen Renditen in Betracht der erhöhten Geldmenge an Bedeutung verlieren.

Dies erklärt, warum sich knappe Vermögenswerte wie Bitcoin selbst bei einem Konjunkturrückgang gut entwickeln können.
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Wenn der S&P 500 seinen Abwärtstrend fortsetzt, könnten sich die Anleger zumindest kurzfristig aus den Risikomärkten zurückziehen, und zwar unabhängig von ihrer Knappheit oder ihrem Wachstumspotenzial. In einem solchen Umfeld könnte Bitcoin zeitweise ebenfalls eine negative Wertentwicklung erfahren.

Es ist jedoch wichtig anzumerken, dass diese Analyse die Tatsache außer Acht lässt, dass derselbe Druck durch Inflation und Rezession wahrscheinlich auf längere Sicht die Geldmenge noch weiter erhöhen wird - entweder durch die Emission zusätzlicher Staatsanleihen oder durch den Kauf von Staatsanleihen im Austausch gegen US-Dollar.

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So oder so begünstigt eine erhöhte Liquidität an den Märkten tendenziell Bitcoin, da Investoren Zuflucht in alternativen Vermögenswerten suchen könnten, um sich vor "Stagflation" zu schützen - einer Situation, die durch stagnierendes Wirtschaftswachstum bei gleichzeitig grassierender Inflation gekennzeichnet ist.

Daher ist das Golden Cross im DXY nicht unbedingt negativ für Bitcoin, insbesondere auf längere Sicht.

Fazit: Bitcoin in Gefahr?

Aufgrund der angespannten Situation an den Finanzmärkten, durch anhaltend hohe Zinsen und einer widerspenstigen Inflation, könnte der Bitcoin gemeinsam mit anderen Risiko-Assets kurzfristig weitere Turbulenzen erfahren.

Genau diese angespannte Situation verdeutlicht jedoch auch die Zwickmühle, in die sich das Fiat-Geldsystem über die letzten Jahrzehnte manövriert hat.

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Es ist fast egal, welche Maßnahmen die FED ergreifen wird. So oder so dürfte es zu einer weiteren Ausweitung der Geldmenge kommen, was Bitcoin am Ende zugutekommt.

Auch wenn der DXY derzeit ein Golden Cross bestätigt, geht der erwartete Anstieg des US-Dollars nicht mit einem Erstarken der US-Wirtschaft einher. Eine Erholung der Wirtschaft wäre nur durch die Lockerung der Geldpolitik möglich, was jedoch weiterhin die Inflation befeuern würde.

Der kürzliche Aufschwung des US-Dollars steht damit auf einem fragilen Fundament und könnte langfristig einmal mehr die Besonderheiten und Stärken von Bitcoin und anderen Kryptowährungen hervorheben.

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