Kryptowährungen sind ein großer Schritt in Richtung einer dezentralisierten Finanzwelt, jedoch funktionieren nicht alle Dienste der Branche dezentral. Jüngst belegt ein Bericht, dass europäische Krypto-Nutzer an den fundamentalen Ideen der neuen Finanzen festhalten, indem sie dezentralisierte Börsen und Dienste ihren zentralisierten Mitbewerbern vorziehen.
Europäer setzten auf dezentrale Börsen
In einem gestern veröffentlichten Bericht untersuchte die Bank von Spanien (BDE) das Verhalten der europäischen und spanischen Krypto-Nutzer. Das Ergebnis: Viele Europäer schwören auf DeFi und versuchen, zentralisierte Anwendungen und Mittelsmänner zu vermeiden.

Demnach finden 63 Prozent aller von Spaniern durchgeführten Transaktionen mit Ethereum(ETH) oder Ethereum Token auf dezentralisierten Plattformen statt. Im gesamten Euroraum liegt dieser Wert hingegen bei nur 53 Prozent.

Auffällig sei jedoch, dass es in einigen Ländern zu einer verstärkten Nutzung zentralisierter Dienste kommt. Die Hintergründe seien unklar, denkbar ist jedoch die Abnahme von Regularien – so schätzt zumindest die spanische Zentralbank.
Außerdem können zentralisierte Anwendungen in manchen Bereichen durch ihren erhöhten Komfort überzeugen. Die Ansprüche an eine Werthinterlegung sei dort nicht so hoch wie bei dezentralisierten Konkurrenten.

Die BDE spricht damit auf Krypto-Lending an. Zur Beziehung eines Kredites aus dezentralisierten Quellen ist eine Identifizierung hingegen nicht zwingend nötig. Dadurch sinkt auch das Risiko, empfindliche Daten an Unbefugte zu verlieren.
Europäische Nutzer bevorzugen ungesicherte Kryptowährungen
Außerdem wird ersichtlich, dass Europäer Kryptowährungen ohne Sicherung wie Bitcoin und Ether den Stablecoins deutlich bevorzugen. Im gesamten Euroraum finden deutlich mehr Transaktionen mit BTC, ETH oder weiteren Kryptos ohne Hinterlegung statt.

Kryptowährungen mit Hinterlegung – zu denen man hier etwa Tether oder USDC zählt – beanspruchen lediglich 25 Prozent aller in Europa stattfindenden Transaktionen (im Diagramm grün gekennzeichnet).
Die institutionelle Verwendung von diesen Wertanlagen nahm hingegen merklich zu. So stieg der Wert einzelner Transaktionen deutlich. Immer öfter liegen Geldsendungen mit Stablecoins über einem Betrag von zehn Millionen US-Dollar.
Außerdem wuchs ihre Verwendung im zweiten Halbjahr 2021 um mehr als das Zehnfache im Vergleich zur ersten Hälfte des Jahres. Eine große Rolle spielen dabei Banken. Es sei nicht genau messbar, wie groß die Verwendung nicht hinterlegter Kryptowährungen durch Banken sei, die BDE schätzt den Wert jedoch als gering ein.
Europa ist größter Kryptomarkt
Der europäische Kryptomarkt ist weltweit der aktuell größte, vermerkt die spanische Zentralbank und stimmt damit einer Einschätzung seitens Chainalysis vom Spätjahr 2021 zu. Im letzten Jahr lag das gesamte gemessene Transaktionsvolumen in Europa bei rund 845 Milliarden Euro.
Dieser Wert macht ungefähr 4,9 Prozent des gesamten BIP des EU-Raums aus. Weltweit belegt Europa mit diesem Volumen den ersten Rang und ist damit für 25 Prozent weltweit verantwortlich. Nordamerika liegt bei 18 Prozent.
Spanien belegt innerhalb Europas den fünften Rang. Auf dem ersten Platz ist Großbritannien, gefolgt von Frankreich, Deutschland und den Niederlanden.
Wie viele Spanier besitzen Kryptowährungen?
Eine Erhebung schätzt, dass zwölf Prozent aller erwachsenen Spanier im Besitz von Kryptowährungen sind. 13 Prozent der Männer investieren, aber nur zehn Prozent der Frauen. Die meisten Investoren sind zwischen 18 und 24 Jahren alt.
Diese Werte ähneln jenen, welche die Krypto-Börse KuCoin kürzlich in Deutschland erhoben hat. Hier verfügen 16 Prozent der 18 bis 60-Jährigen über Kryptowährungen, während die Kluft der Geschlechter größer ist.
Illegale Nutzung von Kryptowährungen ist äußerst gering
Teil der Untersuchung war auch, welche Rolle Kryptowährungen für die Kriminalität spielen. Die spanische Zentralbank schätzt ihre Funktion für Kriminelle als sehr gering ein.
In Spanien betrugen Transaktionen mit kriminellen Krypto-Geldern vom Juli 2020 bis Juni 2021 maximal einen Prozent des Gesamtvolumens.
Diese Zahl könnte in der Praxis noch geringer sein, da jede Gelder in die Statistik zählen, über welche die Polizei Untersuchungen durchführte.
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