• Die Silvergate wird liquidiert, nachdem das Krypto-Netzwerk SEN bereits eingestellt wurde. Grund für das Aus seien nicht finanzielle Probleme, sondern regulatorische Bedrohungen.
  • Kritiker glauben, dass der Markt an Fiat-Onramps durch diese Entwicklung weiter zentralisiert wird.
  • Das Markt-Analyseunternehmen Kaiko wertet vor allem Stablecoin-Herausgeber als Profiteure.

Silvergate Bank wird liquidiert, SEN eingestellt

Die Silvergate Bank wird liquidiert, nachdem das Silvergate Exchange Network bereits den Betrieb gestoppt hatte. Diese Entscheidung fällt der Mutterkonzern Silvergate Capital. Eine Auflösung der Bank sei der beste Weg in die Zukunft.

Die Silvergate Bank gehörte zu den wichtigsten Banken der Krypto-Industrie. Durch das Netzwerk SEN stellte man Geschäftskunden die nötige Brücke zwischen Krypto- und Fiatwährungen bereit. Viele bekannte Krypto-Börsen griffen auf das Angebot zurück.

Zuletzt wendeten sich immer mehr Unternehmen von Silvergate ab. Die letzten Partner müssen nun ebenfalls eine Alternative finden.

Dass es im Hause Silvergate Probleme gibt, ist spätestens seit März offenkundig. Aus einem Schreiben an die US-Börsenaufsichtsbehörde SEC geht hervor, dass Silvergate über die letzten Monate massive Verluste verzeichnete.

In naher Zukunft erwartete die Geschäftsführung keine Besserung. Der Kurs der Silvergate-Aktie brach infolgedessen ein.

Den Betriebsstopp begründet Silvergate allerdings nicht mit monetären Verwerfungen, sondern mit den behördlichen Angriffen, denen die Kryptobranche in den USA seit Februar ausgesetzt ist. Die SEC stoppte einen Stablecoin und stellt ein Staking-Verbot in Aussicht.

Aus von Silvergate könnte Branche weiter zentralisieren

Unmittelbare Verluste für die Kryptobranche werde es durch die Liquidierung der Silvergate Bank nicht geben. Das erklärt das Unternehmen in einem Schreiben an die SEC. Darin heißt es:

Der Abwicklungsplan der Bank sieht die vollständige Rückzahlung aller Einlagen vor.

Mutterkonzern Silvergate Capital will die noch bestehenden Wertanlagen der Bank noch so gut wie möglich nutzen. Erwähnung finden bestehende Forderungen gegenüber Partnern, Steuervermögen, die von der Silvergate Bank genutzte Technologie, sowie deren Restwerte.

Alex Grieve, Vizepräsident von Tiger Hill, glaubt, dass die Zentralisierung der Kryptobranche weiter zunimmt. Das Angebot an Alternativen sei bereits gering. Viele ehemalige Partner von Silvergate wechseln zur New Yorker Signature Bank.

Grieve reagierte damit auf eine Aussage der US-Senatorin Elizabeth Warren, die für ihre kryptofeindliche Position bekannt ist.

"Als Bank der Wahl für Krypto ist das Scheitern der Silvergate Bank enttäuschend, aber vorhersehbar. Ich habe vor den riskanten, wenn nicht sogar illegalen Aktivitäten von Silvergate gewarnt und schwere Sorgfaltspflichtverletzungen festgestellt.”

Schreibt Warren auf Twitter. Viele Nutzer zweifeln an der Behauptung, Warren habe das Scheitern des Bankhauses vorhergesehen.

“Jetzt müssen die Kunden entschädigt werden und die Regulierungsbehörden sollten gegen Krypto-Risiken vorgehen.”

Fährt Warren fort. Auch ihr Kollege Sherrod Brown hält die Kryptobranche dem Finanzsystem gegenüber für eine Bedrohung.

“Eine immer geringere Auswahl an Krypto-Banken bedeutet nicht, dass das Bankensystem sicherer ist.” Kommentiert Alex Grieve.

Zwar halte eine Bank per se nichts davon ab, mit Krypto-Unternehmen zu kooperieren, jedoch sei die Zusammenarbeit mit Aufsichtsbehörden schwieriger und zeitintensiver. Für die meisten Banken sei es das nicht wert, glaubt Meltem Demirors von CoinShares.

Folgt der große Aufstieg von Stablecoins?

Das Datenunternehmen Kaiko glaubt, der Zerfall von Silvergate könnte zu starken Veränderungen am Kryptomarkt führen. So sei der große Aufstieg von Stablecoins zu erwarten.

Statt Banken als Onramp zu verwenden, sei die verstärkte Nutzung von Stablecoin-Herausgebern wahrscheinlich. Da diese aber selbst auf Krypto-Banken vertrauen müssen, wachse die Last auf einzelne Vertreter.

Quellen: Silvergate.com, @SenWarren, Kaiko.com