Sidechains sind eine Möglichkeit, die Skalierbarkeit von Blockchains zu erweitern. Dabei handelt es sich um eine Blockchain, die von einer anderen Blockchain abgespalten wurde.

In diesem Artikel beantworten wir dir folgende Fragen zu Sidechains:
  • Was ist eine Sidechain?
  • Wie funktionieren Blockchain-Sidechains?
  • Welche Vorteile bieten Sidechains?
  • Welche Arten von Sidechains gibt es?

Was ist eine Sidechain?

Sidechains sind Blockchains, die von einer anderen, übergeordneten Haupt-Blockchain abgespalten wurden. Die Sidechain ist dabei weiterhin mit der ursprünglichen Blockchain verbunden.

Eine zugrundeliegende Blockchain kann mehrere Sidechains zugleich besitzen. Sie erweitern die Blockchain daher um parallele Netzwerke, umd diese zu entlasten.

Die Sidechain ermöglicht Transaktionen zwischen der Haupt-Blockchain und der/den Sidechain(s). Es ist sohin möglich, Token von der Sidechain auf die Haupt-Blockchain zu übertragen und umgekehrt.

Wie funktionieren Blockchain Sidechains?

Eine Blockchain besteht aus einer Kette von Blöcken. Diese Kette wird als Mainchain bezeichnet. Sie verknüpft die Blöcke miteinander und bildet so die zugrundeliegende Blockchain.

Um das Transaktionsvolumen auf der Blockchain erhöhen zu können, werden Sidechains gebildet. Diese laufen neben der Mainchain her und dienen als Abzweigung von der Mainchain. Einerseits können sie autonom neben der Mainchain existieren, andererseits sind sie aber auch mit dieser verbunden.

Um Transfers zwischen der Mainchain und den Sidechains zu ermöglichen, ist es notwendig, Token von der Mainchain auf die Sidechain zu übertragen. Dies ist notwendig, damit Token nicht doppelt übertragen werden. Die Token werden sohin digital markiert und von der Mainchain vorübergehend nicht mehr verarbeitet.

In diesem Prozess stellt die Sidechain eine Art Blackbox dar. In ihr finden unabhängige Transaktionen statt, ohne, dass dadurch die Mainchain bzw. das gesamte Netzwerk belastet wird.

Vorteile von Sidechains

Die wesentlichen Funktionen von Sidechains sind die Erhöhung der Flexibilität der Blockchain sowie der Ausbau ihres Transaktionsvolumens.

Zudem bieten Sidechains die Möglichkeit, Blockchains mit neuen oder alternativen Funktionalitäten auszustatten. Sidechains müssen nicht dieselben Regeln befolgen, die für die Haupt-Blockchain gelten. Stattdessen können sie neue, erweiterte Funktionen einbringen. Ein Beispiel für eine solche Funktionserweiterung ist Liquid, einer Sidechain von Bitcoin.

Da Sidechains eigene Regeln festlegen können, kann für sie auch ein anderer Konsens-Mechanismus festgelegt werden. Folgt die Haupt-Blockchain einem Proof-of-Work-Konsens, kann die Sidechain dennoch auf Proof-of-Stake setzen. Dies erlaubt eine höhere Flexibilität innerhalb des Netzwerks.

Durch die Nutzung verschiedener Ketten parallel wird das Netzwerk massiv entlastet, weil die Transaktionen auf der Sidechain unabhängig von der Haupt-Blockchain ausgeführt werden können.

Ein weiterer Vorteil ist der Sicherheitsaspekt: Mainchain und Sidechain sind miteinander verbunden, stellen aber zwei individuelle Blockchains dar. Besteht ein Angriff auf die Mainchain, muss die Sidechain nicht zwangsweise davon betroffen sein. Diese verteilte Struktur sorgt daher insgesamt für mehr Sicherheit in der gesamten Blockchain-Anwendung.

Auch die Anonymität des Netzwerks wird durch die verteilte Struktur zwischen Mainchain und Sidechains verstärkt. Auf der Haupt-Blockchain können die Transaktionen der Sidechains nicht nachverfolgt werden. Transaktionen können insgesamt also anonymer ablaufen.

Welche Arten von Sidechains gibt es?

Sidechains können verschiedene Funktionen ausüben.

Am Beispiel von Bitcoin lassen sich folgende Sidechain-Arten unterscheiden:
  • Custodian: Diese Sidechain hat eine Überwachungsfunktion. Der sogenannte Überwacher ist eine zentrale Partei, die dafür zuständig ist, die Token zu reservieren. Bitcoins werden an den Custodian geschickt, der diese in Besitz hält und dafür sorgt, dass sie nicht auf der Mainchain ausgegeben werden.
  • Federation: Hierbei handelt es sich um eine ähnliche Sidechain-Funktion wie beim Custodian. Allerdings wird hier ein Gremium gebildet. Die eingefrorenen Token werden an dieses Gremium bzw. ein Multiwallet gesendet.
  • Simplified Payment Verification Proof: Bei dieser Sidechain-Variante, kurz "SPV", wird die Blockchain im offiziellen Sidechain-Whitepaper beschrieben. SPV-Proof bedeutet in diesem Zusammenhang, dass mit nur wenig kryptografischen Daten überprüft werden kann, ob eine Transaktion in einem Block enthalten ist oder nicht. Nur, wenn diese bedingung erfüllt ist, wird der Tokentransfer durchgeführt.
  • Drivechain: In einer Drivechain werden die Miner in den Entscheidungsprozess zum Tokentransfer einbezogen. Sie dienen als Custodians über die transferierten Token.

In diesem Artikel haben wir Dir gezeigt, was eine Sidechain ist und wie sie funktioniert.