Krypto-Scams erkennen: Das Wichtigste in Kürze
- Woran erkenne ich einen typischen Krypto-Scam?
Oft an unrealistischen Gewinnversprechen, Zeitdruck oder fehlender Transparenz. Wenn dir jemand „schnelles Geld ohne Risiko“ verspricht, ist höchste Vorsicht geboten. - Wie kann ich prüfen, ob eine Krypto-Börse seriös ist?
Achte auf Regulierung, Sicherheit (z. B. 2FA, Audit, Proof of Reserves) und ein transparentes Auftreten. Offshore-Börsen mit unklaren Infos sind meist keine gute Wahl. - Was sind die größten Risiken bei DeFi-Protokollen?
Gefälschte Seiten, nicht geprüfte Smart Contracts und „Rug Pulls“ durch nicht gesperrte Liquidität. Prüfe immer URL, Contract-Adresse und ob ein Audit vorliegt. - Wie erkenne ich, ob ein Token Substanz hat – oder nur Hype?
Schau dir Roadmap, Tokenverteilung, das Team und den tatsächlichen Nutzen an. Projekte ohne Use Case und mit anonymer Führung sind oft nur Spekulation. - Welche Tools helfen mir dabei, sicherer zu sein?
Revoke.cash, TokenSniffer, CoinGecko und ScamSniffer sind gute Begleiter im Alltag. Sie helfen dir, Token, Berechtigungen und Links besser einzuschätzen.
Die größten Krypto-Scams im Überblick
Kryptowährungen haben in den letzten Jahren enorm an Bedeutung gewonnen – und mit ihnen auch die Zahl der Betrugsfälle. Was früher nur vereinzelt vorkam, ist heute eine regelrechte Industrie: Betrüger entwickeln immer raffiniertere Methoden, um an das Geld und die Daten von Nutzern zu gelangen. Allein 2024 flossen laut Chainalysis schätzungsweise bis zu 51 Milliarden US-Dollar in Wallets mit Bezug zu kriminellen Aktivitäten.
Name / Fall | Kategorie | Jahr | Kurzbeschreibung | Schadenshöhe (geschätzt) |
---|---|---|---|---|
FTX | Zentrale Börse (CEX) | 2022 | Zusammenbruch der ehemals zweitgrößten Krypto-Börse durch betrügerischen Umgang mit Kundengeldern. | 8 Milliarden USD |
OneCoin | Schneeballsystem / Fake-Coins | 2014–2017 | Fake-Kryptowährung ohne Blockchain, globales Ponzi-System unter Führung von Ruja Ignatova. | 4 Milliarden USD |
Bitconnect | Scam-Bot / Ponzi-System | 2016–2018 | Versprach automatische Gewinne durch Trading-Bot – entpuppte sich als klassisches Schneeballsystem. | 1 Milliarde USD |
Ronin Bridge Hack (Axie Infinity) | DeFi / Brückenprotokoll | 2022 | Exploit auf die Ethereum-Sidechain von Axie Infinity – Hacker stahlen große ETH- und USDC-Mengen. | 620 Millionen USD |
Thodex | CEX / Exit-Scam | 2021 | Türkische Börse schloss über Nacht, Gründer floh mit Geldern der Nutzer. | 2 Milliarden USD |
Squid Game Token (SQUID) | DEX / Rug Pull | 2021 | Meme-Coin, inspiriert von der Netflix-Serie. Entwickler zogen Liquidität ab, nachdem der Kurs explodierte. | 3 Millionen USD |
Ledger Phishing | Wallet / Phishing-Kampagne | 2020–heute | Nach einem Datenleck wurden gezielt Nutzer mit Fake-Websites zur Eingabe ihrer Seed-Phrase verleitet. | Tausende Wallets betroffen |
Die Beispiele in der Tabelle zeigen eindrücklich, dass Betrug im Krypto-Bereich nicht auf einen bestimmten Bereich beschränkt ist. Ob zentrale Handelsplattform, dezentrale Protokolle, Wallets oder Social Media – in nahezu jedem Teilbereich des Ökosystems gab und gibt es teils massiven Missbrauch. Besonders deutlich wird das beim FTX-Skandal, einem der spektakulärsten Zusammenbrüche in der Geschichte der Kryptowährungen.
Gerade weil sich Scams in so unterschiedlichen Formen zeigen, ist es wichtig, ein Gefühl für typische Warnsignale zu entwickeln – unabhängig davon, ob man auf einer CEX handelt, DeFi-Projekte nutzt oder einer Telegram-Gruppe beitritt. Es gibt gewisse Muster, die immer wieder auftreten, und Fragen, die man sich vor jeder Interaktion stellen sollte. Im nächsten Abschnitt haben wir deshalb eine kompakte Checkliste zusammengestellt, mit der du Krypto-Scams schneller erkennen und dich besser schützen kannst.
Checkliste: Krypto-Scams und Betrug erkennen
Gerade im Krypto-Space gibt es viele Situationen, in denen man sich fragt: Ist das hier wirklich seriös? Genau dafür ist diese Checkliste gedacht. Sie soll eine praktische Orientierungshilfe bieten – egal ob du gerade auf eine neue Webseite stößt, einen Token kaufen willst oder in einer Telegram-Gruppe einen seltsamen Link bekommst. Ziel ist es, dich für typische Warnzeichen zu sensibilisieren und dir einfache Fragen an die Hand zu geben, mit denen du potenzielle Scams besser einschätzen kannst.

Zentrale Krypto-Börsen (CEX)
Zentrale Börsen sind das Rückgrat der Krypto-Infrastruktur – sie wickeln Milliardenbeträge täglich ab und dienen vielen als Einstiegspunkt. Doch nicht jede Plattform ist gleich vertrauenswürdig. Wer vermeiden will, auf einen unseriösen Anbieter hereinzufallen, sollte sich frühzeitig mit der Frage beschäftigen: Wie sicher, reguliert und transparent ist diese Börse eigentlich?

- Ist die Börse in einem Land reguliert – idealerweise mit einer BaFin- oder vergleichbaren Lizenz?
- Veröffentlicht die Plattform regelmäßig einen „Proof of Reserves“ oder wird sie extern geprüft (Audit)?
- Gibt es Sicherheitsmerkmale wie Zwei-Faktor-Authentifizierung und Versicherungsschutz für Guthaben?
- Wie lange ist der Anbieter bereits am Markt – und gab es in der Vergangenheit größere Zwischenfälle oder Hacks?
- Wirkt der Auftritt (Website, Team, Kommunikation) professionell und nachvollziehbar – oder bleiben wichtige Infos vage?
Sicherheit ist das Fundament jeder seriösen Krypto-Börse – und gleichzeitig der Bereich, in dem sich die Spreu vom Weizen trennt. Plattformen mit transparenter Kommunikation, geprüften Sicherheitsmechanismen und einer klaren Firmenhistorie bieten deutlich mehr Schutz als No-Name-Anbieter aus Offshore-Zonen. Besonders wichtig sind Merkmale wie 2FA, gesetzliche Einlagensicherung für Euro-Guthaben, und – falls vorhanden – zusätzliche Versicherungen für Krypto-Assets.
Auch Transparenz zählt: Plattformen, die einen Proof of Reserves offenlegen (z. B. per Merkle-Tree) oder sich regelmäßig extern prüfen lassen, zeigen, dass sie nichts zu verbergen haben. Ein Audit durch Wirtschaftsprüfer erhöht das Vertrauen zusätzlich. Ein weiterer Hinweis auf Seriosität ist ein offen kommuniziertes Team, eine gut erreichbare Kundenbetreuung sowie eine durchdachte Gebührenstruktur.
👉🏻 Was du dagegen tun kannst:
- Wähle nur regulierte Anbieter mit Sitz in vertrauenswürdigen Ländern. Plattformen mit BaFin-Lizenz oder ähnlichen Standards bieten mehr Schutz und sind leichter zur Rechenschaft zu ziehen.
- Schau nach einem Proof of Reserves – wird der regelmäßig veröffentlicht? Wenn nicht: kritisch hinterfragen.
- Prüfe, ob die Plattform Zwei-Faktor-Authentifizierung anbietet – und aktiviere sie immer.
- Vermeide Anbieter mit intransparenten Gebühren oder anonymen Teams. Je weniger du über die Betreiber erfährst, desto vorsichtiger solltest du sein.
- Lagere größere Beträge nicht dauerhaft auf Börsen. Nutze sie zum Handeln – nicht zur Verwahrung.
💡 Unsere Empfehlung: Nutze nur regulierte und transparente Börsen – idealerweise mit Sitz in der EU. In unserem Krypto-Börsen-Vergleich findest du die besten Anbieter im Überblick. Unser Favorit: Bitvavo – reguliert, übersichtlich und günstig.
Dezentrale Börsen & DeFi-Protokolle
DeFi-Protokolle und dezentrale Exchanges wie Uniswap, Jupiter oder Hyperliquid funktionieren ohne zentrale Instanz – das ist einerseits eine große Stärke, macht sie aber auch besonders anfällig für Betrugsversuche. Denn: Es gibt keine zentrale Kundenbetreuung, keine Rückbuchung und keine KYC-Verifizierung.

- Bin ich wirklich auf der offiziellen Seite des Protokolls – oder auf einer Fälschung mit ähnlicher Domain?
- Stimmt die Contract-Adresse des Tokens oder Projekts mit der offiziellen überein?
- Ist die Liquidität des Tokens dauerhaft gesperrt („locked liquidity“) – oder kann sie jederzeit abgezogen werden?
- Wurde der Smart Contract geprüft („auditiert“) – und ist das Ergebnis öffentlich einsehbar?
- Wer steckt hinter dem Projekt – gibt es ein echtes Team, eine Community und langfristige Ziele?
Ein häufiger Fehler im DeFi-Bereich ist der Besuch gefälschter Seiten. Diese sehen aus wie das Original – etwa eine Uniswap- oder SushiSwap-Kopie – sind aber darauf ausgelegt, dich zum Signieren gefährlicher Transaktionen zu bringen. Achte deshalb immer auf die URL (inkl. HTTPS und Domainendung) und rufe die Plattform im Zweifel lieber über eine Suchmaschine oder direkt über CoinMarketCap / CoinGecko auf. Dort findest du auch die korrekte Contract-Adresse des Tokens – was extrem wichtig ist, um Fake-Token zu vermeiden.
Gerade neue Projekte und Token in der DeFi-Welt wirken oft professionell – doch nicht alles, was gut aussieht, ist auch sicher. Prüfe, ob die Liquidität des Tokens gesperrt ist und wie lange. Projekte ohne „locked liquidity“ können jederzeit rug gepullt werden – also plötzlich die gesamte Liquidität abziehen. Ein weiterer Warnhinweis ist das Fehlen eines Audits: Seriöse Projekte lassen ihren Code von unabhängigen Stellen prüfen (z. B. CertiK oder Hacken). Auch ein aktives, organisch gewachsenes Community-Umfeld ist oft ein gutes Zeichen.
👉🏻 Was du dagegen tun kannst:
- Greife nur über offizielle Links auf DeFi-Protokolle zu – am besten über CoinMarketCap, CoinGecko oder die offizielle Projektseite.
- Vergleiche immer die Contract-Adresse eines Tokens, bevor du ihn kaufst – selbst wenn Name und Logo vertraut wirken.
- Bevorzuge Projekte mit „locked liquidity“ – und prüfe, wie lange die Liquidität gesperrt ist (z. B. über DexTools oder TokenSniffer).
- Achte auf einen Audit-Nachweis durch bekannte Sicherheitsfirmen – liegt keiner vor, ist Skepsis angebracht.
- Setze nicht auf reines Marketing. Schau, ob das Projekt wirklich genutzt wird, Community-Engagement hat und über ein nachvollziehbares Ziel verfügt.
💡 Unsere Empfehlung: Bevor du mit einem DeFi-Projekt interagierst, prüfe unbedingt die Domain und die offizielle Contract-Adresse – am besten direkt über CoinGecko oder CoinMarketCap. Signiere nie blind, sondern kontrolliere immer, was genau du autorisierst. Bei Unsicherheit lieber einmal zu viel nachsehen als zu wenig.
Kryptowährungen
Nicht jede Kryptowährung, die sich gut vermarktet, hat auch Substanz. Gerade bei neuen Projekten oder unbekannten Tokens stellt sich schnell die Frage: Handelt es sich hier um ein legitimes Projekt mit echtem Nutzen – oder einfach nur um einen Hype-Token ohne langfristige Perspektive? Wer sein Geld investieren will, sollte sich deshalb ein klares Bild von der Kryptowährung selbst machen – und ein paar zentrale Punkte prüfen.

- Welches konkrete Problem will das Projekt lösen – und braucht es dafür wirklich eine Blockchain?
- Ist das Team öffentlich bekannt, erfahren und vertrauenswürdig – oder bleibt es anonym?
- Wie sind die Token verteilt – und gibt es klare Informationen zu Inflation, Vesting oder Investor-Anteilen?
- Gibt es bereits ein funktionierendes Produkt, reale Nutzer oder Partnerschaften – oder nur ein Whitepaper und große Versprechen?
- Ist der angegebene Marktwert realistisch – oder basiert die Preisfantasie auf unrealistischen Zukunftsprognosen?
Ein gutes Projekt erkennt man oft an seiner Transparenz: Wer offen zeigt, wer dahintersteht, wie der Token verteilt ist, wie die Roadmap aussieht und was bereits umgesetzt wurde, hat meist nichts zu verbergen. Vorsicht ist angesagt bei Projekten, bei denen das Entwicklerteam anonym bleibt, keine verlässlichen Quellen zu Tokenomics existieren oder unrealistische Kursziele (à la „XRP auf 50 Dollar“) durch Social Media gejagt werden.
Ein zweiter wichtiger Aspekt ist der tatsächliche Nutzen des Tokens: Wird der Coin nur als Spekulationsobjekt gehandelt – oder spielt er eine funktionale Rolle im Ökosystem? Stichwort Token Utility. Auch die Frage nach der „Value Capture“-Fähigkeit eines Tokens ist entscheidend: Kann das Netzwerk wachsen, ohne dass der Token profitiert? Dann ist Vorsicht geboten.
👉🏻 Was du dagegen tun kannst:
- Lies Whitepaper und Roadmap kritisch – nicht nur die Marketing-Versprechen. Frag dich: Braucht dieses Projekt wirklich eine eigene Blockchain oder einen eigenen Token?
- Recherchiere das Team: Gibt es klare Infos zu den Personen dahinter – oder bleibt alles vage und anonym?
- Schau dir die Tokenverteilung genau an. Hohe Konzentration bei VCs oder dem Team? Dann besteht Manipulationsgefahr.
- Vergleiche den aktuellen Kurs mit der Marktkapitalisierung und dem tatsächlichen Nutzen. Unrealistische Kursziele sind meist ein rotes Tuch.
- Bevorzuge Projekte mit echtem Use Case und nachweisbarer Aktivität im Netzwerk – nicht nur Hype auf Social Media.
💡 Unsere Empfehlung: Bevor du in eine Kryptowährung investierst, wirf einen Blick auf unser Tutorial zur Projektbewertung: Kryptowährungen analysieren. Dort zeigen wir dir, wie du Substanz von Hype unterscheidest – und worauf es bei Team, Tokenomics und Roadmap wirklich ankommt.
Krypto-Wallets
Wallets sind das Herzstück deines Krypto-Setups – sie geben dir die Kontrolle über deine Coins. Doch mit dieser Freiheit kommt auch Verantwortung. Die größte Gefahr lauert heute nicht im Verlust deiner Seed-Phrase, sondern in der Unachtsamkeit beim Signieren von Transaktionen. Denn viele Scam-Seiten zielen genau darauf ab.

- Weiß ich wirklich, was ich hier gerade signiere – oder klicke ich einfach „Bestätigen“, weil es gewohnt ist?
- Habe ich der Webseite bereits zuvor Berechtigungen erteilt – und weiß ich, welche?
- Wirkt die DApp oder Seite vertrauenswürdig – und stammt der Link aus einer verlässlichen Quelle?
- Wird beim Signieren Zugriff auf meine Token eingeräumt – oder sogar eine Approval für alle Token erteilt („approve all“)?
- Wurde ich durch ein Airdrop-, NFT- oder Giveaway-Versprechen auf diese Seite gelockt?
Viele Wallet-Scams funktionieren nicht über Hacks, sondern über Täuschung: Du wirst dazu gebracht, eine Transaktion zu bestätigen, deren technische Details du nicht durchschaust. In der Wallet steht dann nicht „Sende alle Tokens an Adresse XY“, sondern etwas Harmloses wie „Interaktion mit Contract“ – technisch korrekt, aber für Laien nicht verständlich. Genau hier setzen Scam-DApps an.
Ein häufiges Muster: Man klickt auf einen vermeintlichen Airdrop oder ein neues Staking-Angebot. Die Seite fragt nach einer Signatur – aber statt nur zu verifizieren, gibst du damit Zugriff auf deine Assets frei. Im schlimmsten Fall erlaubst du damit einem Smart Contract, alle Token einer bestimmten Adresse zu übertragen. Das nennt man auch Wallet Draining.
👉🏻 Was du dagegen tun kannst:
- Lies genau, was du signierst. Wenn du unsicher bist, unterschreibe lieber nicht.
- Verwalte deine Zugriffsrechte regelmäßig – z. B. mit Tools wie revoke.cash.
- Nutze getrennte Wallets für Interaktion und Aufbewahrung: Eine „heiße“ Wallet fürs tägliche Verwenden und eine „kalte“ für langfristige Sicherung.
- Vermeide Links aus Social Media oder Gruppenchats. Lieber selbst nach dem Projekt suchen.
💡 Unsere Empfehlung: Wenn du regelmäßig mit Krypto interagierst, lohnt sich ein Hardware-Wallet – es schützt deine Assets deutlich besser als reine Softwarelösungen. Achte außerdem immer darauf, was du signierst, und nutze Tools wie revoke.cash, um alte Berechtigungen zu entfernen. Sicherheit beginnt bei deiner eigenen Aufmerksamkeit.
Social Media & Community-Plattformen
In Telegram-Gruppen, auf Discord-Servern oder unter Twitter-Posts wirkt alles oft nahbar und direkt – genau das nutzen Betrüger für sich. Denn viele Scams in der Krypto-Szene basieren nicht auf technischen Angriffen, sondern auf Social Engineering: falsche Support-Mitarbeiter, gefälschte Influencer-Profile oder private Nachrichten mit verlockenden Angeboten.

- Wurde ich direkt kontaktiert – ohne, dass ich selbst etwas angefragt habe?
- Wirkt das Profil oder der Account „offiziell“, aber ist erst seit kurzem aktiv?
- Wird versucht, Druck aufzubauen („Dein Konto ist gesperrt – jetzt handeln“)?
- Werde ich auf eine externe Seite oder DApp weitergeleitet, ohne offizielle Bestätigung?
- Klingt das Angebot zu gut, um wahr zu sein – z. B. ein Airdrop, bei dem ich nur kurz connecten muss?
Die meisten Social-Media-Scams zielen darauf ab, dich in einem Moment der Ablenkung zu erwischen: Eine freundliche Nachricht vom „Admin“, ein schneller Link zum neuen Token-Launch, eine Warnung in einem Discord-Thread – all das wirkt harmlos, ist aber oft der Einstieg in einen Scam. Besonders perfide: Fake-Support, der dich zur Herausgabe deiner Seed-Phrase oder zum „Verifizieren“ deiner Wallet auffordert.
Auch auf Plattformen wie Twitter/X ist Vorsicht geboten. Viele Fake-Accounts sehen aus wie große Influencer oder Projektgründer, sind aber erst wenige Tage alt. Sie posten Gewinnspiele, Airdrops oder Links zu manipulierten DApps – und zielen dabei besonders auf Einsteiger.
👉🏻 Was du dagegen tun kannst:
- Reagiere nie auf direkte Nachrichten von „Support“, Admins oder vermeintlichen Projekt-Teams. Kein seriöses Projekt wird dich ungefragt kontaktieren.
- Prüfe Accounts auf Echtheit: Seit wann existiert der Account? Wie sieht die Historie aus? Gibt es Interaktion mit echten Community-Mitgliedern?
- Klicke keine Links aus Gruppenchats oder Kommentaren an. Gehe lieber selbst auf die Projektseite oder nutze CoinGecko/CoinMarketCap.
- Gib niemals deine Seed-Phrase oder private Schlüssel preis. Egal wie „offiziell“ der Kontakt wirkt.
- Schalte die Direktnachrichten in Discord oder Telegram aus, wenn du sie nicht brauchst – das schützt dich vor den meisten Cold-Messages.
💡 Unsere Empfehlung: Hinterfrage jede Nachricht, die du ungefragt erhältst – gerade wenn sie dringend oder hilfreich wirkt. Prüfe Absenderprofile, Mail-Adressen und Domains immer ganz genau, besonders bei Links oder Dateianhängen. Phishing beginnt oft subtil – Aufmerksamkeit ist dein bester Schutz.
Trading-Coaches und Trading-Bots
Ob auf YouTube, Telegram oder TikTok – überall findet man sie: Trading-Coaches, die scheinbar den perfekten Einstieg in den Markt kennen. Oder Bots, die mit ein paar Klicks vollautomatisiert Gewinne generieren sollen. Was davon wirklich Substanz hat, ist schwer zu erkennen. Klar: Es gibt seriöse Anbieter – doch leider ist der Markt auch voll von selbsternannten Gurus, die mehr Geld mit ihren Kursen, Gruppen oder Bots verdienen als mit echtem Trading.

- Liefert der Coach oder Anbieter echte Nachweise über vergangene Erfolge – oder nur Screenshots und Versprechen?
- Gibt es transparente Infos zu Gebühren, Risiko und Funktionsweise des Bots oder Signals?
- Steht im Vordergrund der Mehrwert für dich – oder der nächste Upsell für einen Premium-Zugang?
- Werden unrealistisch hohe Gewinne garantiert oder suggeriert („+500 % in 30 Tagen“)?
- Funktioniert der Bot oder Coach nur auf bestimmten Plattformen – und ist dort eine hohe Einzahlung nötig?
Viele Coaches sind geschickte Verkäufer – und präsentieren sich selbst als Erfolgsgeschichte. Das Problem: Kaum einer legt echte, verifizierbare Ergebnisse offen. Häufig ist das eigentliche Geschäftsmodell nicht das Trading selbst, sondern der Verkauf von Schulungen, Trading-Signalen oder Bots. Wenn dir jemand erklärt, dass du mit ein paar Klicks und einem Tool reich wirst, solltest du grundsätzlich skeptisch sein.
Auch bei Trading-Bots gilt: Nicht jeder Algorithmus ist gleich – und viele funktionieren nur unter bestimmten Marktbedingungen. Besonders gefährlich wird es, wenn der Bot über dubiose Plattformen läuft, in die du erst Geld einzahlen musst – oft mit dem Versprechen, dass „der Bot alles für dich erledigt“. Wenn du dein Geld nicht direkt abziehen kannst oder keine Einsicht in die Strategie bekommst, ist Vorsicht geboten.
👉🏻 Was du dagegen tun kannst:
- Verlange Transparenz: Kein seriöser Coach oder Anbieter hat ein Problem damit, seine Strategie, Track Records oder Risiken offen zu legen.
- Sei vorsichtig bei hochpreisigen Kursen oder Lifetime-Zugängen. Oft wird hier mehr verkauft als wirklich gelehrt.
- Teste Trading-Bots nur mit kleinen Beträgen – und nie auf Plattformen, die du nicht kennst oder selbst gewählt hast.
- Achte auf klare Sprache: Wer ständig „nur heute“, „jetzt sichern“ oder „fast ausgebucht“ ruft, nutzt Verkaufsdruck – nicht Fachwissen.
- Vertraue deinem Bauchgefühl: Wenn dir jemand mehr Rendite verspricht als der Markt je hergibt – stimmt meist etwas nicht.
💡 Unsere Empfehlung: Lass dich nicht von großen Versprechen blenden – viele Coaches leben vom Verkaufen, nicht vom Trading. Schau dir Nachweise, Strategien und Plattformen ganz genau an, bevor du Geld investierst. Wenn etwas zu gut klingt, um wahr zu sein, ist es das meist auch.
Fake News
In kaum einem anderen Finanzmarkt wirken sich Gerüchte, Tweets und Falschmeldungen so schnell auf die Kurse aus wie in Krypto. Ein einziger Post kann euphorische FOMO oder panischen Ausverkauf auslösen. Und genau das machen sich manche gezielt zunutze – etwa durch manipulierte Screenshots, gefälschte News-Seiten oder sogar Deepfake-Videos. Ziel: Aufmerksamkeit, Marktmanipulation oder schlicht Klicks.

- Wird die Meldung auch von verlässlichen, etablierten Quellen bestätigt – oder nur in Tweets oder Telegram-Gruppen diskutiert?
- Ist das Zitat oder Bild (z. B. von Elon Musk, der SEC oder BlackRock) nachprüfbar – oder nur ein Screenshot ohne Kontext?
- Wurde die Nachricht plötzlich viral – aber ohne erkennbare Quelle oder Verlinkung?
- Stammen die Infos von einer .com-Domain – oder von einer nachgebauten Fake-Seite („bloomberg-news.live“)?
- Wird mit Dringlichkeit oder Emotionalisierung gearbeitet?
Im Januar 2024 wurde das offizielle X-Profil der US-Börsenaufsicht SEC gehackt. Über einen SIM-Swap-Angriff verschaffte sich der Täter, Eric Council Jr., Zugriff auf den Account und veröffentlichte eine gefälschte Meldung, dass Bitcoin-Spot-ETFs genehmigt seien. Innerhalb von Minuten stieg der Bitcoin-Kurs um über 1.000 US-Dollar. Erst kurz darauf stellte sich heraus: Die Nachricht war frei erfunden.
Das Ausmaß: Marktverzerrung im Milliardenbereich, Panikverkäufe, Reputationsschäden – und ein politisches Nachspiel. Council wurde später verurteilt, doch der Fall zeigte, wie schnell sich der Kryptomarkt durch gezielte Desinformation beeinflussen lässt. Besonders bitter: Am Tag nach dem Hack wurde die Genehmigung tatsächlich offiziell erteilt. Die gefälschte Nachricht war der realen also nur knapp voraus – ein Detail, das den Fake umso glaubhafter wirken ließ.
👉🏻 Was du dagegen tun kannst:
- Vertraue nur auf bestätigte Quellen – z. B. offizielle Pressemitteilungen, Börsenaufsichtsseiten oder etablierte Medien (z. B. Reuters, Bloomberg, CoinDesk).
- Nutze Fact-Checking-Plattformen oder überprüfe Meldungen über Archive-Tools (z. B. Wayback Machine).
- Gib einer Nachricht immer ein paar Minuten – seriöse Infos verbreiten sich schnell auch über andere Kanäle.
- Achte auf Domains, Schreibweise und Sprache der „News“-Quelle – Fake-Seiten sehen oft nur fast echt aus.
- Lass dich nicht zum schnellen Handeln drängen: Wenn eine Nachricht sofortige Action verlangt, ist sie selten seriös.
💡 Unsere Empfehlung: Bevor du auf Breaking News reagierst, nimm dir einen Moment Zeit zur Überprüfung. Schau, ob etablierte Medien dieselbe Meldung bringen – und prüfe Quelle, Domain und Tonfall der Nachricht. Gerade bei extrem positiven oder negativen News ist gesunde Skepsis oft dein bester Schutz.
Best Practices für mehr Sicherheit im Krypto-Space
Du hast jetzt viele konkrete Hinweise zu einzelnen Bereichen gelesen – von Börsen über Wallets bis hin zu Social Media. Zum Abschluss findest du hier noch einmal die wichtigsten Grundprinzipien auf einen Blick. Sie helfen dir, auch abseits einzelner Kategorien sicher im Krypto-Space zu agieren.

- Vertraue nicht – prüfe.
Im Krypto-Space gilt: Misstrauen ist gesunde Vorsicht. Prüfe Domains, Team-Infos, Contract-Adressen und Projektziele immer selbst, bevor du interagierst. - Nur offizielle Seiten verwenden.
Greife auf Börsen, Wallets und Protokolle ausschließlich über verifizierte Links zu – z. B. über CoinGecko, CoinMarketCap oder direkt aus dem Whitepaper. - Keine Hilfe in privaten Nachrichten annehmen.
Kein seriöser Support schreibt dich ungefragt an. Wer in DMs Hilfe anbietet, verfolgt meist andere Ziele – oft endet das im Scam. - Lies, bevor du signierst.
Unterschreibe in deiner Wallet nie blind. Wenn du nicht weißt, was du gerade autorisierst, ist es sicherer, die Transaktion abzulehnen. - Berechtigungen regelmäßig überprüfen.
Mit Tools wie revoke.cash kannst du nachvollziehen, welche Smart Contracts Zugriff auf deine Wallet haben – und sie bei Bedarf widerrufen. - Unrealistische Versprechen ignorieren.
Wer dir garantierte Gewinne, schnellen Reichtum oder risikoloses Einkommen verspricht, will meist nur eines: dein Geld. - Seed-Phrase niemals digital speichern oder weitergeben.
Deine Seed-Phrase ist der Schlüssel zu deiner Wallet – wer sie kennt, besitzt deine Coins. Schreib sie offline auf und teile sie mit niemandem. - Zwei-Faktor-Authentifizierung (2FA) aktivieren.
Sichere alle zentralen Accounts zusätzlich ab – etwa bei Krypto-Börsen oder Wallet-Diensten. 2FA ist ein einfacher, aber wirkungsvoller Schutz. - Nur Geld investieren, das du verkraften kannst zu verlieren.
Kryptomärkte sind extrem volatil. Investiere nur Beträge, deren Verlust dich nicht in finanzielle Schwierigkeiten bringt. - Wissen schützt.
Halte dich über aktuelle Entwicklungen, Betrugsmuster und neue Tools auf dem Laufenden. Je besser du informiert bist, desto schwerer wirst du zur Zielscheibe.
Tools und Ressourcen für mehr Krypto-Sicherheit
Technisches Know-how ist im Krypto-Bereich nicht alles – aber mit den richtigen Tools kannst du viele Risiken deutlich besser einschätzen und vermeiden. Die folgenden Werkzeuge helfen dir dabei, Token zu prüfen, Berechtigungen zu verwalten oder gefährliche Seiten frühzeitig zu erkennen.
- Revoke.cash
Zeigt dir, welche Smart Contracts aktuell Zugriff auf deine Wallet haben – und erlaubt dir, diese Berechtigungen mit einem Klick zu widerrufen. - Token Sniffer
Hilft dir dabei, verdächtige Token zu identifizieren – inklusive Infos zu Contract-Änderungen, Tokenomics, Owner-Rechten und möglichen Scam-Mustern. - Chainabuse
Eine Plattform, auf der du Krypto-Betrugsfälle melden und in einer globalen Datenbank nach bekannten Scams suchen kannst. - CoinGecko
Bieten verifizierte Infos zu Token-Contract-Adressen, Webseiten, Social-Media-Kanälen und Trading-Volumen – perfekt zur Verifizierung. - DeBank
Ein Dashboard für deine Wallet – zeigt dir alle deine DeFi-Aktivitäten, Token, Pools und Approvals übersichtlich in einer Oberfläche.
Der Krypto-Space bietet enorme Chancen – aber auch echte Fallstricke. Wer sich informiert, kritisch bleibt und ein paar zentrale Sicherheitsprinzipien beachtet, reduziert sein Risiko deutlich. Die meisten Scams lassen sich vermeiden, wenn man nicht der Schnellste, sondern der Wachsamste im Raum ist.
Am Ende gilt: Du musst kein Technik-Profi sein, um dich sicher zu bewegen. Viel wichtiger ist ein gutes Gefühl für die richtigen Fragen – und die Bereitschaft, bei Unsicherheit lieber einmal mehr nachzusehen als zu wenig. Krypto bedeutet eben Eigenverantwortung – aber das ist auch seine größte Stärke.
Häufige Fragen zu Krypto-Scams und Betrug
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Was ist ein „Rug Pull“?
Bei einem Rug Pull ziehen Entwickler plötzlich die gesamte Liquidität aus einem DeFi-Projekt ab – und lassen den Token wertlos zurück. Das passiert oft bei Projekten ohne gesperrte („locked“) Liquidität und ohne vorheriges Audit. -
Wie erkenne ich gefälschte Webseiten oder DApps?
Achte auf die genaue URL, ein gültiges HTTPS-Zertifikat und die Domain-Endung. Greife im Zweifel über CoinGecko oder CoinMarketCap auf das Projekt zu, um Manipulation zu vermeiden. -
Warum ist das Signieren von Wallet-Transaktionen riskant?
Viele Scam-Seiten lassen dich unbemerkt gefährliche Signaturen autorisieren – etwa den Zugriff auf deine gesamten Token. Lies deshalb immer genau, was du unterschreibst, und nutze Tools wie revoke.cash, um Rechte zu widerrufen. -
Wie gehe ich mit Direktnachrichten auf Telegram oder Discord um?
Reagiere grundsätzlich nicht auf ungefragte Nachrichten – insbesondere nicht von vermeintlichem Support oder Admins. Fast alle dieser Kontakte sind Teil eines Social-Engineering-Scams. -
Was ist die wichtigste Regel, um Scams zu vermeiden?
Vertraue niemandem blind – prüfe alles selbst. Die meisten Scams lassen sich vermeiden, wenn man sich Zeit nimmt, kritisch bleibt und nicht auf Druck oder Versprechen hereinfällt.