• Einem Validator gelingt es, 25 Millionen US-Dollar durch die Ausnutzung von MEV-Bots einzunehmen. Diese wollten durch Arbitragehandel selbst Profite erzielen.
  • Eine Woche nach der Aktion schaltet sich Stablecoin-Herausgeber Tether ein und friert drei Millionen US-Dollar des Nutzers ein.
  • In der Szene ruft diese Entscheidung starke Kritik hervor. Nutzer werfen dem Unternehmen Zensur vor.

Validator missbraucht MEV-Bots

Ein Ethereum-Validator missbraucht MEV-Bots, welche die Absicht hatten, gewinnbringenden Arbitragehandel durchzuführen. Dem Validator gelang es, Transaktionsdaten zu erspähen, die er als Block Proposer an die Blockchain anfügen sollte.

Diese Informationen verwendete er anschließend, um mehrere automatisierte Trades mit eigenen Backrun-Trades auszunutzen . Die dabei gebrauchten Transaktionsdaten hatte ein MEV-Boost zusammengefasst, der als Block Builder agierte.

Dem Validator gelang es durch Ausnutzung eines spezifischen Fehlers bei dem MEV-Boost-Relay, im Vorfeld an diese Daten zu gelangen. MEV-Boosts sind Programme, die innerhalb von Ethereum eigenständig eine Trennung von Block Buildern und Proposern erwirken.

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Dadurch will man unter anderem die Manipulation des Netzwerks durch bösartige Akteure mindern, die beide Aufgaben andernfalls gleichzeitig erfüllen können. Aktuell entstehen 80 Prozent aller neuen Blöcke der Ethereum-Blockchain durch das Zutun von MEV-Boosts.

MEV-Bots selbst wollen derartige Daten für eigene Profite verwenden. Zuletzt scheiterte dieser Versuch mehrfach aufsehenerregend, wie Samczsun auf Twitter berichtet. Weil der Validator den Fehler von MEV-Boost-Relays wiederholt ausnutzte, machte er ganze 25 Millionen US-Dollar Profit.

Bisher handelt es sich hierbei um die profitabelste Ausnutzung von MEV-Bots.

Tether blockiert Nutzer

Wenige Tage nach dem Ereignis reagiert Stablecoin-Herausgeber Tether. Dem Unternehmen missfällt das Vorgehen des Validators offenbar. Gestern wird der Nutzer, der den Fehler ausnutzte, von Tether blockiert, wie Blockchain-Analyst ZachXBT bemerkt.

In seiner Wallet befinden sich zu dem Zeitpunkt ganze drei Millionen des Stablecoins. Der Validator ist auf Etherscan inzwischen unter dem Namen “Sandwich The Ripper” markiert. Als Herausgeber des verwendeten ERC-20 Token kann Tether die Entscheidung treffen, bestimmte Blockchain-Adressen einer schwarzen Liste hinzuzufügen.

Die dort enthaltenen Adressen können ihre USDT dann nicht mehr verwenden. Sie sind effektiv gelöscht. Ein Bot auf Twitter fasst diese Blacklistings zusammen. Beinahe jeden Tag wird eine neue Adresse ausgeschlossen.

Findet Zensur statt? Aufschrei trifft Tether

In der Krypto-Szene gibt es harsche Kritik an Tethers Entscheidung, Sandwich The Ripper der schwarzen Liste hinzuzufügen. Bei vielen Kommentatoren kommt ein Gefühl der Ungerechtigkeit auf, da MEV-Bots selbst Transaktionen von Nutzern ausnutzen.

In diesem Fall wurden die MEV-Bots vom Jäger zum Gejagten. MEV-Bots werden anders als Sandwich The Ripper von Tether bisher nicht ausgeschlossen – lediglich ein Konsortium aus 27 Organisationen startet mit dem MEV-Blocker vor wenigen Tagen erste Gegenmaßnahmen.

Weil Tether den Validator blockiert, missachte das Unternehmen die Neutralität des Netzwerks, so argumentieren viele Nutzer. Der Herausgeber des größten Stablecoins zwingt Teilnehmer des Netzwerks auf diese Weise, eigens aufgestellten Regeln zu folgen.

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ZachXBT vermutet hingegen, dass Tether diese Entscheidung nicht eigenständig traf, sondern von Behörden dazu verpflichtet wurde, den Validator zu blockieren. Tether selbst äußerte sich nicht zu dem Vorfall, sodass diese These weder bestätigt, noch dementiert werden kann.

Auffälligerweise hält Sandwich The Ripper auch USDC in seiner Wallet, die ebenso von einem Block getroffen werden könnten. Bisher ist das aber nicht geschehen.

Da zwischen dem Handstreich von Sandwich The Ripper und dem Blacklisting sieben Tage liegen, hätte der Validator genügend Zeit gehabt, um die Stablecoins in digitale Anlagen zu tauschen, die nicht per Knopfdruck aus der Ferne eingefroren werden können.