Die Hinterlegung des größten Stablecoins soll sich wesentlich verändern. So entfernt Tether Geldmarktpapiere nun komplett aus der Reserve, nachdem der USDC zunehmend aufholt. Die Entscheidung erfolgt, nachdem starkes Wachstum des USDC einsetzt und der USDT während der unsicheren Marktlage immer weniger Vertrauen genießt.
Tether: Ablehnung des größten Stablecoins wächst
Tether gilt schon längst als enormes Pulverfass. Während der aktuellen Zeit ist deutlich zu erkennen: Diese Reputation hat sich gehalten. Nach dem Terra-Crash und wiederholten Zusammenbrüchen des Kryptomarktes sinkt das Vertrauen in den USDT.
Durch den Totalverlust des gesamten Terra-Ökosystems bemerkten viele Krypto-Investoren, wie schnell jegliche Investitionen gänzlich verschwinden können. Offenbar ein Aufwachmoment – und für Tethers kontinuierliches Wachstum die Wende.
USDT: Marktkapitalisierung fällt um 14 Milliarden US-Dollar
Wie sehr die Ablehnung der bislang größten Kryptowährung nach Handelsvolumen zunimmt, fällt beim Blick auf die Marktkapitalisierung auf. Lag dieser Wert am zwölften Mai noch bei über 82 Milliarden US-Dollar, fiel er bis heute auf nur mehr 68 Milliarden.
In nur 37 Tagen fällt die Marktkapitalisierung des USDT damit um ganze 14 Milliarden US-Dollar. Doch das Geld ist nicht gänzlich aus dem Kryptomarkt verschwunden. Offenbar suchten Investoren in anderen Stablecoins eine neue Heimat.
USDC und BUSD legen zu
Größter Gewinner der Abwendung vom USDT ist Centre mit dessen ebenfalls zentralisiertem Stablecoin USDC. Der USD Coin ist der ewige Herausforderer Tethers. Viel Popularität gewann man mit dem Versprechen zu mehr Prinzipientreue und Transparenz.
Doch auch Centres Stablecoin geriet inzwischen auf Abwege. Den guten Ruf konnte der zweitgrößte Stablecoin dennoch bewahren. Auch in kritischen Marktlagen, wie wir sie im Moment sehen, gilt der USDC als sicherer Hafen.
Lennard Merten
USDCs Marktkapitalisierung stieg seit dem Terra-Debakel von 48 Milliarden US-Dollar auf heutige 55 Milliarden und wächst damit um sieben Milliarden. Auch die neuerlichen Verluste des Kryptomarktes tun dem Wachstum keinen Abbruch.
Weniger deutlich sind die Gewinne des Binance USD (BUSD). Anfang Mai wuchs auch dessen Marktkapitalisierung um gute zwei Milliarden US-Dollar, bevor sie ab Ende des letzten Monats wieder eine Milliarde einbüßte.
Markt ist unsicher über DAI
Unsicherheit herrscht hoffenbar über DAI. Als erster algorithmischer Stablecoin galt er dem Terra-Mitgründer Do Kwon als veraltet. Kwon kündigte an, der DAI werde durch den TerraUSD (UST) aussterben. Diese These hat sich nicht bewahrheitet.
Nachdem der UST abstürzte, flossen Gelder aus dem DAI-Ökosystem ab, doch der algorithmische Stablecoin konnte sich fangen, Haltung wahren und dadurch sogar einige Ränge gemessen an seiner Marktkapitalisierung gutmachen.
Anfang Mai lag der DAI auf dem 17. Rang, erreicht inzwischen aber den elften Platz. Dennoch sank seine Marktkapitalisierung seit Anfang Mai um zwei Milliarden US-Dollar.
Tether reagiert auf Trendwende, entfernt Geldmarktpapiere
Um die Trendwende zu stoppen, verringert Tether den Anteil an Geldmarktpapieren, der im letzten Bericht nach US-Staatsanleihen die zweitgrößte Position innerhalb der Reserve des Unternehmens bildet.
Bereits am 31. März verkündete man die Verringerung der Geldmarktpapiere auf einen Anteil von unter 25 Prozent, während Staatsanleihen 47 Prozent der Reserve darstellen.
Staatsanleihen gelten als sichere Investitionen. Staaten wie die USA verfügen über genügend monetäre Mittel, um diese wie versprochen zurückzuzahlen. Im Vergleich dazu gelten private Geldmarktpapiere als risikoreich.
Am Mittwoch gab Tether ein neues Versprechen. So heißt es in einer Pressemitteilung:
Tether kann mitteilen, dass der Anteil an Geldmarktpapieren reduziert wurde. Dieser Wert sinkt allmählich auf null, ohne dass Verluste eintreten.
Demnach laufen die Wertpapiere zunehmend aus. Die Gelder steckt man zur Sicherung der Dollarbindung des Tether dann fortan nur noch in US-Staatsanleihen.
Zugleich weist Tether Gerüchte über inkorrekte Angaben der Werthinterlegung und Schäden durch Schwierigkeiten bei der Lending-Plattform Celsius zurück.
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