Binance-Audit: Zusammenfassung
- Das Wirtschaftsprüfungsunternehmen Mazars hat ihr Audit der Krypto-Börse Binance veröffentlicht. Demnach hält das Unternehmen Bitcoin-Reserven in Höhe von 101 Prozent seiner Verbindlichkeiten.
- Formulierungen in dem Bericht stoßen bei Krypto-Veteran Jesse Powell auf Ablehnung. Er glaubt an absichtliche Täuschungen durch Binance. Handfeste Belege dafür gibt es nicht.

Binance-Audit belegt vollständige Deckung der Verbindlichkeiten
Nachdem die Krypto-Börse FTX insolvent gegangen ist, forderte der Gründer des Marktführers Binance einen Proof of Reserve (PoR). Diese freiwillige Maßnahme soll Krypto-Börsen helfen, das Vertrauen ihrer Kunden wiederherzustellen.
Nutzer sollen dadurch einen Einblick in die Kryptowährungen bekommen, welche die Handelsplätze wirklich halten. Untreue wie im Fall von FTX sollte dann auffallen. Proof of Reserves allein stellen jedoch keinen Beweis dafür dar, ob Kryptos wirklich ausreichend von den Krypto-Börsen gehalten werden.
Obendrein braucht es noch einen sog. "Proof of Liabilities" – den Nachweis der Verbindlichkeiten. Erst aus diesem geht hervor, ob sämtliche Kryptos, die von Kunden auf der Krypto-Börse gehalten werden, wirklich existieren und für Auszahlungen bereitstehen.
Nachdem die Binance-Tochter CoinMarketCap Ende November eine Funktion für den Reserven-Nachweis eingeführt hat, ist es nun so weit: Binance lässt Verbindlichkeiten und Reserven durch das Wirtschaftsprüfungsunternehmen Mazars gegenüberstellen.
Die Prüfung erfolgte mit Daten, die am 22. November um 23.59 Uhr festgehalten wurden. Sie beinhaltet nicht nur auf dem Mainnet befindliche Bitcoins, sondern auch Abbildungen wie wrapped Bitcoin (wBTC) und die unterschiedlichsten Marktplätze innerhalb von Binance.
Neben dem Spot-Marktplatz sind also auch Anlagen vom Futures-Marktplatz, vom Earn-Bereich oder vom Lending-Sektor enthalten. Neben den Anlagen auf der Bitcoin-Blockchain prüfte Mazars auch BTC-Abbildungen auf BNB, der Binance Smart Chain und Ethereum.
Täuscht Binance die Öffentlichkeit mit Mazars?
Jesse Powell, Gründer der Krypto-Börse Kraken, kritisierte Binance, nachdem das Unternehmen den Proof of Reserves herausgab, ohne diesem die Verbindlichkeiten hinzuzufügen. Ohne dieses Element sei der Reservennachweis schließlich sinnlos – eine Meinung, mit der Powell längst nicht alleine da stand.
Nun äußert sich der Krypto-Veteran erneut. Mit dem Audit von Mazars scheint er nicht zufrieden zu sein. Er glaubt an eine absichtliche Täuschung der Krypto-Nutzer. So schreibt er auf Twitter:
Liebe Medienclowns, haltet ihr es für eure Pflicht, den Wahrheitsgehalt von Behauptungen zu bewerten, die über Prüfungen und den Nachweis von Reserven aufgestellt werden?
Er fährt fort:
“Oder müssen wir das wirklich alles noch einmal machen? Hier ist die Schlagzeile: Medien wieder getäuscht. Sie konnten sich nicht die Mühe machen, zu recherchieren.”
Unter dem Beitrag spekulieren die Nutzer über die Bedeutung dieser Aussage. Dort konzentriert sich die Kritik auf das Unternehmen Mazars. Grund dafür ist etwa eine Involvierung von Mazars im Streit um die Finanzunterlagen des ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump.
Seine Aussage legt nahe, dass Binance Bitcoin in Abbildungen umwandeln könnte, um durch jene Profite zu erzielen. Aufgabe der Prüfung ist es, festzustellen, ob die Kundengelder in ihrer originalen Form vorhanden sind. Nutzer von Binance haben die Möglichkeit, verschiedene synthetische BTC zu erwerben.
Diese müssen dann eben auch als synthetische Abbildung vorhanden sein und nicht als originale BTC. Der Bericht belegt keine Abweichung von den Einlagen der Kunden. Möglich ist also, dass die kritisierten Abbildungen dem tatsächlichen Vermögen der Kunden entsprechen.
Negative Beträge rechnete Mazars gegen. Diese sind am Ende des Berichts aufgelistet. Sie liegen bei rund 12.000 Bitcoin. Diese Anlagen verlieh Binance im Auftrag der Kunden über das eigene Lending-Portal.
Auch diese Tatsache hält Powell für auffällig. Demzufolge sei das kein Teil üblicher Audits.
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