• Bitcoin schafft den Ausbruch aus seiner mehrwöchigen Seitwärtsbewegung und markiert bei über 30.000 US-Dollar ein neues Jahreshoch.
  • Mit einem Anstieg von über 6,5 Prozent in den letzten 24 Stunden bereitet sich die Krypto-Leitwährung auf das morgige Bekanntwerden der US-Inflationsdaten vor.
  • Neben den aktuellen Inflationszahlen werden diese Woche weitere spannende Wirtschaftsdaten in den USA veröffentlicht, welche weiter für Volatilität sorgen könnten.
  • In diesem Artikel ordnen wir die wichtigsten Daten der laufenden Woche für Dich ein.

Bitcoin mit Ausbruch über 30.000 US-Dollar

Nachdem der Bitcoin fast einen Monat lang in seiner Seitwärtsbewegung um 28.000 US-Dollar festhing, schafft er nun den Ausbruch nach oben.

In der letzten Nacht verzeichnete die größte Kryptowährung einen Kurszuwachs von über 6,5 Prozent und markiert damit ein neues Jahreshoch bei knapp 30.400 US-Dollar.

Bitcoin USD Chart der letzten 24 Stunden, Quelle: CoinMarketCap
Bitcoin USD Chart der letzten 24 Stunden, Quelle: CoinMarketCap

Grund für den Anstieg dürften die anstehenden US-Inflationszahlen sein. Diese werden morgen - Mittwoch, dem 12.04.2023 um 13:30 Uhr - bekannt gegeben.

Die Inflation geht seit Juli 2022 stetig zurück, sodass ein Ende der Leitzinserhöhungen durch die FED immer wahrscheinlicher wird. Im Februar trafen die Analysten mit ihren Erwartungen von 6 Prozent genau ins Schwarze, für den März wird eine weitere Abkühlung auf 5,2 Prozent erwartet.

📌
Sollten die Inflationszahlen für März die Erwartungen erfüllen oder sogar niedriger ausfallen, könnte die Rally von Bitcoin sich fortsetzten. Werte von 5,3 Prozent und höher dürften hingegen zu einem kurzzeitigen Abschwung im Bitcoin-Preis führen.
United States Inflation Rate, Quelle: https://tradingeconomics.com/
United States Inflation Rate, Quelle: https://tradingeconomics.com/

Auch wenn die Inflation immer noch ein gutes Stück von den anvisierten 2 Prozent entfernt ist, zeichnet sich deutlich ab, dass das derzeitige Leitzinsniveau der USA von 4,75-5 Prozent die Inflation nachhaltig nach unten drückt.

Auf der anderen Seite stellt sich die Frage, wie lange der Markt überhaupt einen so hohen Leitzins verkraften kann. So haben wir bereits jetzt ernsthafte Probleme bei verschiedenen US-Banken gesehen und es sollte klar sein, dass ein anhaltend hoher Leitzins nicht spurlos an der Wirtschaft vorbeigehen kann.

Der nächste Leitzinsentscheid

Am Mittwochabend um 20 Uhr wird die US-Notenbank das Sitzungsprotokoll der vergangenen Leitzinserhöhung offenbaren. Damit bekommen Anleger einen Einblick in die Einschätzungen der US-Notenbank (FED) und erhoffen sich erste Hinweise für die nächste Leitzinsentscheidung am 03. Mai.

📌
Auch wenn Jerome Powell in seinen letzten Pressekonferenzen mehrfach betonte, dass es dieses Jahr keine Zinssenkungen geben wird, zweifelten die Marktteilnehmer diesen Standpunkt aufgrund der Probleme bei verschiedenen US-Banken an.

Durch das Eingreifen der Regierung, mit umfangreichen Unterstützungsmaßnahmen für die betroffenen Banken, konnte der erste Schock jedoch abgewendet werden.

So geht der Markt derzeit zu 70 Prozent davon aus, dass die Zinsen ein weiteres Mal um 25 Basispunkte angehoben werden. 30 Prozent der Analysten rechnen mit einer Pausierung der Anhebungen.

📌
Mit guten Inflationszahlen würde ein Erhöhungsstopp wahrscheinlicher werden, sodass durchaus Potenzial für eine positive Überraschung gegeben ist.

Die Inflationszahlen alleine werden hier jedoch nicht ausschlaggebend für die Entscheidung sein. Der Fokus scheint sich zuletzt stärker auf den US-Arbeitsmarkt zu richten.

US-Erzeugerpreise und Erstanträge auf Arbeitslosigkeit

Am Donnerstag, dem 13. April, werden um 14:30 Uhr die aktuellen Zahlen des US-Erzeugerpreisindizes veröffentlicht.

Im letzten Monat lag die Entwicklung 0,4 Prozent unter den Erwartungen der Analysten. Damit sind die Erzeugerpreise auf Monatsbasis erstmalig seit letztem November günstiger geworden.

US-Erzeugerpreisindex (EIP), Quelle: investing.com
US-Erzeugerpreisindex (EIP), Quelle: investing.com

Werden die Erzeugerpreise günstiger, schlägt sich das auch auf die Verbraucherpreise durch, was den Rückgang der Inflation unterstützt.

📌
Für den Monat März erwarten die Analysten einen Anstieg der Erzeugerpreise um 0,3 Prozent. Sollte die Einschätzung erneut unterboten werden, wäre das ein positives Signal für die Märkte, welches weiteres Wachstum in Aktien und anderen Assets befeuern könnte.

Sollten die Erwartungen jedoch getroffen oder sogar übertroffen werden, wäre das ein Anzeichen dafür, dass die Inflation nicht so schnell wie erhofft zurückgeht, wodurch sich noch einmal wieder Gegenwind im Markt aufbauen könnte.

Gleichzeitig mit den US-Erzeugerpreisen werden die wöchentlich präsentierten Daten zu den Erstanträgen auf Arbeitslosenhilfe in den USA veröffentlicht.

Diese lagen in der Vorwoche erneut deutlich über den Erwartungen und zudem wurden auch die Daten für den März nachträglich noch einmal um mehr als 20 Prozent auf 246.000 nach oben revidiert.

Zum einen ist dies genau, was die FED sehen möchte. So ist ein schwächelnder Arbeitsmarkt mit steigender Arbeitslosigkeit der effektivste Weg zur Inflationsbekämpfung. Bestätigt sich die Tendenz erneut, würde dies die Wahrscheinlichkeit auf eine baldige Wende in der Zinspolitik der US-Notenbank erhöhen.

Auf der anderen Seite verstärken sich mit steigenden Arbeitslosenzahlen die Vorzeichen auf eine drohende Rezession.

Es ist also schwer abzuschätzen wie der Markt auf die Zahlen reagieren wird, in jedem Fall ist mit erhöhter Volatilität zu rechnen.

Rückgehende Kauflaune der Privathaushalte

Zum Wochenschluss - Freitag, 14:30 Uhr - präsentiert das US-Census Bureau die jüngsten US-Einzelhandelsumsätze für den Monat März. Diese gelten als wichtiges Maß zur Einschätzung der Kauflaune der Privathaushalte.

Im Februar sind die Umsätze gegenüber des Vormonats um 0,4 Prozent zurückgegangen, womit die Experteneinschätzungen von -0,3 Prozent sogar noch unterboten wurden. Für März ist ein weiterer Rückgang um 0,4 Prozent prognostiziert.

Sollte sich die Einschätzung bestätigen und die Kauflaune weiter zurückgehen, dürften Anleger weiter vorsichtig agieren. Insbesondere risikoreiche Assets wie auch Kryptowährungen könnten unter Druck geraten.

Sollten die Zahlen jedoch besser ausfallen als von den Analysten erwartet, wäre eine Erholungsbewegung im Aktien und Kryptomarkt zum Wochenschluss durchaus denkbar.

Fazit zur aktuellen Woche

Mit seiner Bewegung über 30.000 US-Dollar beweist der Bitcoin weiter Stärke. Die Zeiten der langweiligen Seitwärtsbewegung sind damit gezählt.

Angesichts der anstehenden Wirtschaftsdaten in den USA ist diese Woche weiter mit erhöhter Volatilität zu rechnen.

📌
Während die Inflationszahlen weiter nach unten zeigen und den Märkten Rückenwind verleihen, verhärten sich mit Blick auf die Arbeitsmarktdaten die Vorzeichen auf eine mögliche Rezession.

Auch wenn der Bitcoin-Kurs seit Jahresbeginn über 70 Prozent gut machen konnte, ist es weiterhin zu früh für übermäßigen Optimismus. Eine Rezession wird immer wahrscheinlicher und könnte noch einmal für ordentliche Turbulenzen an den Märkten sorgen.