In verschiedenen Ländern existieren jeweils andere Gesetzgebungen, die den Zweck von Kryptowährungen unterschiedlich einschätzen. In Schweden gelten Kryptos als Vermögenswerte. Warum sind Bitcoin und Co für die schwedische Zentralbank keine Währung?

Riksbank: Währungen müssen drei Kriterien erfüllen

In einer Reihe von Tweets erläuterte die schwedische Zentralbank ihre Position gegenüber Bitcoin und Co. Damit ein Finanzinstrument die Rolle einer Währung erfüllt, muss sie laut der Riksbank drei Kriterien erfüllen:

  1. Effektivität als Wertaufbewahrungsmittel.
  2. Nutzbarkeit als Zahlungsmittel.
  3. Verwendung als Recheneinheit.

Schon das erste Kriterium erfülle der Bitcoin nicht, stellt die Riksbank fest. Um ein Wertaufbewahrungsmittel zu bilden, müsse die Kaufkraft von einem auf den nächsten Tag nahezu identisch bleiben.

Man sollte sich darauf verlassen können, dass hundert schwedische Kronen heute etwa genau so viel kaufen wie morgen.

Während die schwedische Fiatwährung diese Rolle erfüllt, sei der Wert des Bitcoin zu volatil, so stellt die Zentralbank fest.

Bitcoin-Adoption nach 13 Jahren immer noch zu gering?

Bei der Erklärung des zweiten Kriteriums tut sich die Riksbank schwerer. Eine zuverlässige Einschätzung, wie viele Akzeptanzstellen es gibt, lasse sich nicht abgeben. Eine von Coinmap bereitgestellte Karte bilde aber einen Referenzwert.

Dort sind jedoch gerade einmal 29.500 Händler und Automaten eingetragen. Im Vergleich dazu werde die Zahlungskarte der Visa weltweit bei über 60 Millionen Stellen akzeptiert. 13 Jahre nach dem Start des Bitcoin sei dessen Adoption also viel zu gering, um als Währung zu gelten.

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Besonders problematisch ist das letzte Kriterium. Selbst in der Kryptobranche wird BTC nur selten als Rechnungseinheit verwendet. Ein Geldmittel erfüllt diese Rolle, wenn es zur Berechnung von Preisen dient.

In einem solchen Fall dient es also zur Preisbildung bei Waren und Dienstleistungen. Zumeist werden diese aber nicht in Bitcoin, sondern in einer Fiatwährung gewertet, selbst wenn eine Zahlung mit BTC erfolgt.

Das Fehlen dieses Elementes führt die Riksbank auf die Volatilität der ältesten Kryptowährung zurück. Der als vergleichsweise gering eingeschätzte Gebrauch als Zahlungsmittel unterstütze diese Volatilität.

Schweden: Bitcoin ist Vermögenswert, kein Geld

Im aktuellen Zustand erfülle der Bitcoin keine der Grundkriterien, fasst die Riksbank zusammen.

Bitcoin erfüllt die drei Funktionen im Allgemeinen nicht und ist daher kein Geld, zumindest nicht in dem Sinne, wie es im traditionellen Finanzsystem und in der Gesellschaft funktioniert.

In der Kryptowelt stehe BTC damit jedoch nicht allein da. Die gleiche Einschätzung gelte für die meisten Kryptowährungen.

Ähnliche Argumente lassen sich für viele andere Krypto-Assets anführen.

Neben Bitcoin findet auch Ethereum konkrete Erwähnung. Die beiden größten Kryptowährungen stufen die schwedischen Behörden als Vermögenswerte ein.

Besonders interessant: Das Kriterium als Rechnungseinheit, welches die Riksbank als höchst vernachlässigt betrachtet, wird in Deutschland offiziell zur Einstufung des Bitcoin verwendet.

Die deutsche Finanzbehörde BaFin schreibt:

Zudem stuft die BaFin Bitcoins, in Übereinstimmung mit ihrer langjährigen Verwaltungspraxis, als Rechnungseinheiten im Sinne des § 1 Abs. 11 S. 1 Nr. 7 KWG und damit als Finanzinstrumente ein.

Nach Erkenntnis der BaFin dient der Bitcoin in privatrechtlicher Funktion als Zahlungsmittel.

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