- Die Netzwerkaktivität auf der Bitcoin- und Ethereum-Blockchain erreicht neue Tiefststände.
- Dies bedeutet zum einen niedrige Transaktionsgebühren, was Investoren freuen dürfte, auf der anderen Seite bringt das ganze aber auch Probleme mit sich.
- Erfahre hier die Auswirkungen der niedrigen Netzwerkaktivität und den aktuellen Status des Kryptomarktes - ist der Bullenzyklus bereits am Ende oder bieten sich aktuell lediglich neue Einstiegschancen?
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Bitcoin-Netzwerkaktivität erreicht neue Tiefststände
Die Transaktionsgebühren auf der Bitcoin-Blockchain sind auf den niedrigsten Stand seit mehreren Monaten gesunken, während der Kryptomarkt eine der blutigsten Wochen des Jahres 2024 erlebte.
Am 23. Juni erreichte die durchschnittliche Bitcoin-Transaktionsgebühr 1,93 US-Dollar - dies markiert den niedrigsten Stand seit Oktober 2023. Die niedrigen Gebühren im Bitcoin-Netzwerk sind ein Zeichen für geringere Netzwerkaktivität und weniger Wettbewerb.
Noch vor wenigen Wochen schossen die Transaktionskosten zeitweise durch den Launch von verschiedenen Bitcoin Ordinals und dem Runes-Protokoll massiv in die Höhe. Zu den Hype-Phasen haben Bitcoin-Miner teilweise mehr durch Transaktionsgebühren als durch das eigentliche Mining verdient, doch von dieser Einnahmequelle bleibt im Moment nicht viel übrig.
Damit sehen sich Miner in einer schwierigen Situation. Zum einen sind die Gewinne durch Transaktionsgebühren eingebrochen und zum anderen wurden die Block-Rewards durch das Bitcoin Halving am 20. April halbiert, sodass auch diese Einnahmequelle massiv beschnitten wurde.
Weiter deutet der massive Rückgang der Transaktionskosten darauf hin, dass das BTC-Netzwerk derzeit wenig Netzwerkaktivität zu verzeichnen hat und Bitcoin im Umkehrschluss aktuell kein großes Interesse erfährt.
Crypto Fear & Greed Index zeigt erstmalig wieder »Angst« an
Dies zeichnet sich auch im sogenannten Crypto Fear und Greed Index ab. Ist dieser im grünen Bereich, ist das Sentiment um Bitcoin und andere Kryptowährungen bullisch und Investoren tendenziell gieriger und investitionsfreudiger; im roten Bereich, indem wir uns noch gestern befanden, dominiert stattdessen Furcht und Zurückhaltung. Aktuell befinden wir uns hier im Mittelfeld, aber immer noch auf der Seite der Angst.
Auffällig bei den historischen Werten ist, dass wir uns letzte Woche und auch im letzten Monat noch sehr deutlich im Bereich der Gier befanden. Die letzten Tage mit ihren starken Rückgängen des Bitcoin Kurses hat also definitiv Spuren bei den Investoren hinterlassen.
So ein Reset kann zum einen bullisch ausgelegt werden, da so wieder eine gesündere Basis für neue Aufstiege geschaffen wird - auf der anderen Seite indiziert der aktuelle Stand, dass Investoren wenig optimistisch auf die nächsten Wochen blicken.
Ethereum-Transaktionsgebühren sinken ebenfalls stark
Auch Ethereum hat seit geraumer Zeit mit niedriger Aktivität zu kämpfen. So erreichen die "Gasgebühren" ebenfalls neue Tiefststände von zeitweise nur 1 Gwei, was den niedrigsten Stand seit Jahren darstellt. Die aktuelle Gasgebühr beläuft sich die Basisgebühr auf 1,75 Gwei.
Die niedrige Gasgebühr auf Ethereum wird darauf zurückgeführt, dass sich die Aktivitäten nach dem Dencun-Upgrade im März von der Ethereum-Basisschicht noch weiter auf Layer-2-Lösungen verlagert haben.
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Seit dem Dencun-Upgrade sind die durchschnittlichen Gaspreise auf Ethereum um etwa 92 Prozent gesunken. Einem Bericht von Layer2 Insider zufolge haben die Layer-2-Netzwerke in den letzten Wochen ordentliche Steigerungen in ihren Transaktions-Einnahmen zu verzeichnen. Erst am 12. Juni erreichte die Metrik mit 950.900 US-Dollar einen neuen lokalen Höchststand.
Das Dencun-Upgrade erzielt damit den erwünschten Effekt und löst das Problem der zu hohen Gasgebühren auf Ethereum, welches aktive Nutzer des Netzwerkes in der Vergangenheit mit massiven Kosten belastete. Auf der anderen Seite entsteht dadurch jedoch ein neues Problem.
Mit der Umstellung Ethereums von Proof-of-Work zu Proof-of-Stake führte das Netzwerk zusätzlich einen Burn-Mechanismus ein, womit man der Inflation des Ethereum-Tokens entgegenwirken wollte. Dabei werden ein Teil der anfallenden Transaktionsgebühren "verbrannt" also aus dem Umlauf genommen. Dieser Mechanismus ist nötig, da Ethereum anders als Bitcoin und Cardano keine feste Angebotsobergrenze besitzt - das heißt, es werden laufend neue Ethereum-Tokens in Umlauf gebracht.
Zu Beginn der Umstellung schien dieser Ansatz ein voller Erfolg und Ethereum wurde sogar deflationär, was eine deutliche Ausnahme unter den Kryptowährungen ist. Mit Einbruch der Transaktionsgebühren kippt das Konstrukt jedoch und Ethereum muss bereits den 73. inflationären Tag in Folge verzeichnen.
Auch wenn die Inflation in den letzten 30 Tagen noch bei moderaten 0,454 Prozent liegt, bedeutet dies, dass sich das umlaufende Ethereum-Angebot seitdem um 44.816 ETH erhöht hat. Der Claim des "Ultra Sound Money" beginnt damit ein wenig zu wanken.
Dabei handelt es sich natürlich nur um eine Momentaufnahme und Ethereum könnte mit wachsender Netzwerkaktivität auch relativ schnell wieder deflationär werden.
Nichtsdestotrotz regt die Situation zum Nachdenken an und die Frage wird lauter, ob nicht mehr Layer1-Blockchains auf eine festgeschriebene Angebotsgrenze à la Bitcoin und Cardano hätten setzen sollen. Denn gerade diese vorhersehbare und transparente Angebotsentwicklung ist sicherlich ein Merkmal, was Kryptowährungen von Fiat-Währungen abheben sollte.
Chaos auf dem Kryptomarkt
Die niedrigen Transaktionsgebühren der beiden führenden Kryptowährungsnetzwerke kommen zu einer Zeit, in der der Kryptomarkt eine der schlimmsten Wochen des Jahres 2024 erlebt. Der Bitcoin-Preis ist unter die Preisunterstützung von 63.000 US-Dollar gefallen, während mehrere Altcoins im zweistelligen Bereich verlieren.
Der Kryptomarkt hat in den letzten sechs Monaten einen deutlichen Anstieg erlebt, wobei Top-Kryptowährungen wie Bitcoin und einige Altcoins ein neues Zeithoch erreichten.
In den letzten Wochen haben jedoch die Bären das Kommando übernommen und liquidierten Milliarden US-Dollar in gehebelten Positionen, während auch Spot-Inhaber schwere Verluste hinnehmen mussten.
Anlegern ist in dieser Phase zu empfehlen, Abstand vom Tagesgeschehen zu gewinnen und die langfristigen Ziele nicht aus den Augen zu verlieren. Eine solch turbulente Phase ist emotional anspruchsvoll, was sich auch im schnell umschlagenden Fear & Greed Index niederschlägt - sie gehört jedoch zum Kryptomarkt dazu.
Zoomt man heraus, ist der aktuelle "Crash" kaum sichtbar und man sollte zudem nicht vergessen, dass der Bitcoin-Kurs gerade einmal 15,75 Prozent unter seinem Allzeithoch notiert.
Auch in den letzten Bullenmärkten mussten Top-Kryptowährungen wiederholt Rücksetzer von an die 30 Prozent durchlaufen, dies bedeutete jedoch meist noch nicht das Ende des übergeordneten Bullen-Zyklus. Dieser dürfte Analysten zufolge bis tief in das nächste Jahr hinein reichen, sodass die aktuellen Rücksetzer für langfristig orientierte und risikobewusste Investoren auch Nachkaufgelegenheiten bereithalten könnten.
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