• Der bekannte Kryptoanalyst Benjamin Cowen prognostiziert einen Ethereum-Abverkauf bis auf 1200 US-Dollar. Grund dafür ist die Wiederholung eines bärischen Chart-Musters aus 2019.
  • Michaël van de Poppe hält dagegen und wettet entgegen der Einschätzung Cowens auf einen steigenden Ethereum-Kurs.
  • Wie kommen diese entgegengesetzten Einschätzungen zweier so renommierter Kryptoanalysten zustande? Darauf kommt es jetzt an!

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Wie wahrscheinlich ist ein Ethereum Kurs Crash auf 1.200 USD im September?

Der Ethereum-Kurs kann sich weiterhin nicht aus seinem übergeordneten Abwärtstrend lösen und selbst der Launch der Ethereum ETFs am 23. Juli konnte wenig Abhilfe schaffen. Im Gegenteil verlor die zweitgrößte Kryptowährung nach Marktkapitalisierung seit den ETF-Zulassungen knapp 32 Prozent.

Auf Jahressicht verzeichnet Ethereum zwar noch immer ein ansehnliches Plus von 44,74 Prozent, die Höchststände rund um die 4.000er-Marke im März sind jedoch in weite Ferne gerückt.

ETH/USD Chart der letzten 365 Tage, Quelle: CoinMarketCap
ETH/USD Chart der letzten 365 Tage, Quelle: CoinMarketCap

Wie geht es jetzt weiter? Ist endlich ein Ende der monatelangen Abwärtsbewegung in Sicht? Der bekannte Analyst und Unternehmer Benjamin Cowen teilte dazu heute seine wenig optimistische Einschätzung und prognostiziert eine Fortsetzung des Abverkaufs bis auf 1.200 US-Dollar:

»1.200 $ bis Dezember ist meine Vermutung. 2016 und 2019 brach ETH/BTC ein, und ETH/USD fiel um 70 % auf 0,300 Risiko. 0,300 Risiko ist jetzt 1208 $. Das würde meiner ehrlichen Meinung nach eine weiche Landung darstellen, bevor es in der ersten Hälfte 2025 wieder aufwärts geht.«

Wie der Analyst erklärt, ist die Situation ähnlich wie 2019.

Damals wie heute handelte der Ethereum-Kurs in einem Keilmuster, brach zunächst nach oben aus, bevor er in das Keilmuster zurückkehrte und einen weiteren Abverkauf einleitete.

Ethereum Keilmuster 2019 vs heute, Quelle: X/@intocryptoverse
Ethereum Keilmuster 2019 vs heute, Quelle: X/@intocryptoverse

Interessant ist dabei auch das Timing. So formte sich dieses Muster 2019 ebenfalls kurz vor einer ersten Leitzinssenkung der FED, welche nun im September erneut erwartet wird.

Sollte sich das Chart-Muster tatsächlich wie im Jahr 2019 entfalten, könnte Ethereum bis Dezember 2024 weitere 49 Prozent verlieren - doch wie wahrscheinlich ist dieses Szenario wirklich?

Chancen eines Ethereum Kurs Crashes: Analysten uneins über den weiteren Verlauf

Auch wenn die Gefahr bei Ethereum, wie übrigens auch im gesamten Rest des Kryptomarktes, bisher nicht gebannt ist, lässt sich das Muster auch bullischer interpretieren.

Wie in der vorangegangenen Grafik deutlich wird, bildet der Ethereum-Chart innerhalb des Keils laufend höhere Tiefststände aus und signalisiert damit positives Momentum, welches einen Ausbruch nach oben begünstigen könnte.

Weiter deutet Ethereum auch gegen Bitcoin eine mögliche Trendwende an. So sprach sich auch Kryptoanalyst Michaël van de Poppe deutlich entgegengesetzt der Einschätzung Cowens aus. In einem gestern veröffentlichten X-Post (englisch) teilte er seine wesentlich optimistischere Prognose:

»Der $ETH-Chart lässt mich aufhorchen. Die zinsbullische Divergenz ist nach wie vor gültig und es wurde ein höheres Tief erreicht. Der Abwärtstrend der letzten Monate wird wahrscheinlich nach oben durchbrochen. Dies könnte einen erheblichen Push für den gesamten Markt darstellen.«

Gemeinsam mit dieser Einschätzung stellte van de Poppe einen BTC/ETH Chart bereit und weist auf zwei wichtige Zonen hin, die es jetzt für Ethereum zu durchbrechen gilt.

Nächstes Ziel ist dabei die Zurückeroberung von 0,04622 BTC pro ETH, welches bereits im August angetestet wurde. Sollte es Ethereum im weiteren Verlauf gelingen, in den Bereich von 0,051 - 0,053 BTC durchzudringen, sieht der Analyst die Trendwende als bestätigt an.

ETH/BTC Chart, Quelle: X/@CryptoMichNL
ETH/BTC Chart, Quelle: X/@CryptoMichNL

Fazit zum aktuellen Ethereum Kurs

Die Einschätzungen der beiden namhaften Analysten könnte unterschiedlicher kaum sein - das Problem, beide Szenarien sind denkbar. Übergeordnet wird es in der nahen Zukunft darauf ankommen, wie der Markt die erwarteten Zinssenkungen der FED einschätzt.

Theoretisch sollten niedrigere Zinssätze Risiko-Assets wie Aktien und Kryptowährungen Auftrieb geben. Sie führen zu niedrigeren Kreditkosten, was Investitionen und damit Wirtschaftswachstum begünstigt - außerdem wird es auch für Konsumenten attraktiver, Geld auszugeben, da sie einfacheren Zugang zu günstigen Krediten erhalten.

Die Geschichte zeigt jedoch, dass die Märkte nicht immer positiv auf eine erste Zinssenkung der FED reagieren. Dabei kommt es vor allem darauf an, warum sich die FED für einen solchen Schritt entscheidet.

Hat die FED ihr Ziel der Inflationsbekämpfung erfolgreich erfüllt und kann sich wieder dem Wachstum der Wirtschaft widmen oder sieht sie sich angesichts schwächelnder Wirtschaftsdaten zu einem solchen Schritt gezwungen? Handelt die FED aus Verzweiflung oder aus Optimismus?

Die Antwort auf diese entscheidende Frage werden die Wirtschaftsdaten erst in den Wochen und Monaten nach der ersten Zinssenkung endgültig beantworten können - bis dahin bleibt die volatile Einschätzung des Marktes der bestimmende Faktor.


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