Während der Consensus 2022 Konferenz in Austin, sagt der Whistleblower Edward Snowden: Bitcoin scheitert als elektronisches Bargeldsystem. Schuld sei fehlende Fungibilität als ein zentrales Element von Bargeld.

Edward Snowden spricht bei Consensus 2022

An der Consensus 2022 Konferenz in Austin im US-Bundesstaat Texas nahm auch Edward Snowden teil. Da ihm in den USA eine Strafverfolgung droht, war er über eine Live-Schalte zu sehen.

Als Präsident der Freedom of Press Foundation adressiert Snowden die Privatsphäre im Internet und die Rolle von Kryptowährungen innerhalb der Thematik.

Auf verschiedene Optionen zur Überwachung von Staatsbürgern, die Staaten schon vor mehreren Jahren zur Verfügung standen, macht er mit Sorge aufmerksam. Die Quintessenz: Die bloße Chance zur Kontrolle wird schnell zum Nachteil der Massen missbraucht.

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Snowden kritisiert Bitcoins schlechte Fungibilität

Bitcoin-Gründer Satoshi Nakamoto bezeichnet BTC schon im Titel seines Whitepapers als elektronisches Peer-to-Peer Bargeldsystem. Eine wichtige Funktion des Bargelds sei jedoch dessen Fungibilität.

Sämtliche Geldscheine und Münzen sind identisch und gleichwertig. Die transparente Blockchain des Bitcoin verhindert jedoch genau das und sorgt so für schlechte Fungibilität. Die unzulängliche Privatsphäre ist demnach ein “zentraler Fehler”.

[Bitcoin] scheitert als elektronisches Bargeldsystem, weil Bargeld weitgehend anonym sein soll.

Dennoch sagt Snowden, er sei ein riesiger Anhänger der ältesten Kryptowährung. Besonders großartig sei die einfache Überwindung von Grenzen. Nie zuvor war es so einfach, Geld weltweit in Windeseile zu versenden und dabei nicht mit einem Verlust rechnen zu müssen.

Gefahren könne man sich durch transparente Blockchains dennoch aussetzen.

Ich fürchte mich vor einer Welt, in der man unser eigenes Geld gegen uns nutzen kann.

Erklärt Snowden.

Kryptos sind eher Geld als Währungen?

Außerdem seien viele Kryptowährungen eher Geld als Währungen – für Snowden ein bedeutender, positiver Zustand.

Die Leute verstehen den Unterschied nicht, aber Geld ist eine Sache, die einen Wert hat, ein Token, der ausgetauscht werden kann und nicht von einer zentralen Behörde kontrolliert wird.

Doch die Krypto-Szene bleibt nicht frei von Kritik. Besonders Gier und monetäre Interessen sieht Snowden als hinderlich. Er wünscht sich mehr Begeisterung für die zugrundeliegende Technologie.

Ich nutze Bitcoin nur, um ihn zu verwenden.

So Snowden. Außerdem teilt er mit:

Generell empfehle ich Leuten nicht, Kryptowährungen als Investition zu verwenden. Das unterscheidet mich von vielen Leuten der Nutzergemeinschaft.

Für Snowden hätte sich der Bitcoin früh als nützlich erwiesen. 2013 konnte er mit dem Bitcoin Zahlungen vornehmen, ohne aufzufliegen. Damals, mitten in der NSA-Affäre, sah er sich durch die US-Strafverfolgungsbehörden großen Gefahren ausgesetzt.

Bitcoin sei damals durchaus in der Lage gewesen, seine Privatsphäre zu schützen. Inzwischen nahm die rasche Überwachung durch Blockchain-Analysten zu. KYC ist auf Krypto-Börsen bereits seit 2017 Standard.

Die Krypto-Gemeinde spaltet sich aufgrund wachsender Finanzialisierung

Zwischen den Zeilen lässt Snowden jedoch erkennen, dass er heutzutage nicht wieder auf den Bitcoin zurückgreifen würde, um seine Identität geheim zu halten und so eine lange Haftstrafe zu verhindern.

Positiv erwähnt Snowden Zcash und Monero. Beide Projekte hält er für äußerst gut und nützlich. Die Anzahl an sinnvollen Kryptowährungen sei riesig. Eine friedliche Koexistenz sei das Ziel.

In der Krypto-Szene gebe es viel Spaltung. Hintergrund ist – so drückt er sich aus – die zunehmende Finanzialisierung. Snowden erklärt:

Es gibt Fragmentierungen aufgrund der Finanzialisierung. Die Leute versuchen, Geld mit Kryptowährungen zu verdienen.

In den Hintergrund rückt dabei die Technologie.

Man fragt sich nicht hauptsächlich: “Welche Netzwerke dienen uns in den nächsten 100 Jahren, um Werte zu transferieren?”
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Wird Bitcoin doch noch vertraulich?

Im Spätjahr 2021 erfolgte die Implementierung des Taproot-Ugprades auf dem Bitcoin-Mainnet. Schnorr Signaturen können seitdem einer gesteigerten Privatsphäre dienen.

Zuletzt implementierte Litecoin das Mimblewimble Protokoll. Dieses dient ebenfalls der Vertraulichkeit. In der Folge wurde Litecoin bereits von mehreren Krypto-Börsen entfernt, um nicht gegen Anti-Geldwäscheregeln zu verstoßen.

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Veränderungen der Litecoin-Blockchain schauten sich die Bitcoin-Entwickler in der Vergangenheit wiederholt ab und integrierten die gleichen Funktionen auch beim Bitcoin.

Mehrere Personen äußerten bereits ihre Unterstützung für ein Mimblewimble-Upgrade des Bitcoin. Adam Back, Geschäftsführer und Gründer von Blockstream, zeigt sich von Mimblewimble jedoch nicht begeistert.

Mehrere der Bitcoin- und Lightning-Hauptentwickler sind Angestellte von Blockstream.

Edward Snowden geht davon aus, dass der Bitcoin langfristig scheitern könnte, erfolgen nicht irgendwann Verbesserungen der aktuell mangelhaften Privatsphäre.

Bild: Wikimedia

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