- Ein möglicher US-Schuldenausfall rückt näher. Finanzministerin Yellen fordert eine Anhebung der Schuldengrenze und warnt vor andernfalls eintretenden wirtschaftliche Schäden.
- Mehrere Analysten glauben, dass ausbleibende Zahlungen durch die US-Regierung dem Kryptomarkt schaden könnten.
- Vor allem Altcoins könnten durch diese Verwerfungen Schaden nehmen, zumindest kurzfristig sei aber auch der Bitcoin betroffen.

US-Schuldenausfall rückt näher?
Welche Folgen hat ein US-Schuldenausfall auf die Wirtschaft? Diese Frage rückt aktuell in den Mittelpunkt vieler Spekulationen. Zuletzt zeigte sich, dass der Kryptomarkt starke Reaktionen auf ausbleibende Zahlungen durch die USA zeigen könnte.
US-Finanzministerin Janet Yellen brachte die Thematik vor wenigen Wochen ins Gespräch. Sie befürchtet: Die USA könnten bereits am 1. Juni die Schuldenobergrenze erreichen. Infolgedessen könnte der Staat die Abzahlung bereits bestehender Schulden versäumen.
Ähnliche Konflikte gab es in der Politik des Landes bereits in der Vergangenheit. 2011 sank der S&P 500 dadurch um 16 Prozent, bevor die Politik einen Konsens erzielen konnte.
Greg Magadini, führender Mitarbeiter des Datenanalysten Amberdata, erklärt, dass ausbleibende Schuldenabzahlungen durch die US-Regierung stark negative Folgen für Bitcoin und Co. haben würden.
Der Grund: Die Abnahme von Staatsanleihen würde zu einer Teuerung von Krediten führen. Durch steigende Zinsen fließt weniger Geld in den Kryptomarkt. Gleichzeitig würde der US-Dollar gestärkt.
Dies wären die Auswirkungen auf Bitcoin und Ethereum
Nachdem Yellen Anfang Mai vor Einbrüchen an den Finanzmärkten warnte, sank der S&P 500 weniger als einen Prozent, während Bitcoin sieben Prozent seines Marktwertes einbüßte und Ethereum drei Prozent. Die sinkenden Kurse könnten unter anderem auf den drohenden Zahlungsausfall zurückzuführen sein.
Bei risikoreichen Ereignissen tendieren US-Amerikaner dazu, ausländische Währungen gegen den US-Dollar einzutauschen, so James Butterfill von CoinShares. Dadurch könnte die Stärkung des US-Dollars weiter zunehmen.
Aktuell sei das Vertrauen vieler Investoren in Kryptowährungen wie BTC einfach nicht groß genug, glaubt Butterfill. Für den Kryptomarkt wäre der US-Schuldenausfall daher wohl ein überwiegend negatives Ereignis.
“Der US-Dollar könnte perverser Weise tatsächlich stärker werden, weil die Leute sich große Sorgen machen, und das wäre nicht so toll für den Bitcoin.” Sagt Butterfill. Der Marktforscher hält einen Zahlungsstopp durch die US-Regierung jedoch für fraglich.
Magadini ist überzeugt, dass verschiedene Kryptowährungen ganz unterschiedlich auf einen Schuldenausfall reagieren, sollte es dazu kommen.
Ethereum erinnere eher an eine Technologie-Aktie, statt an eine Währung. Dementsprechend würde sich der Kurs der Anlage auch eher wie eine Aktie verhalten. Dieser Einschätzung stimmt auch Gordon Grant des Krypto-Lenders Genesis zu.
Zunächst würden beide Kryptowährungen starke Verluste verzeichnen. Mittelfristig habe jedoch nur der Bitcoin das Zeug dazu, sich selbst aus einem Tief zu befreien.
“Vielleicht gibt es einen anfänglichen Sturz nach unten, aber Bitcoin würde wahrscheinlich weiter steigen. Bei Ethereum würden wir eine schlechtere Entwicklung erwarten.” So Grant.
Jüngste Ereignisse würden diese Theorie untermauern, erklärt Grant. Er spielt auf die US-Bankenkrise an, die BTC besser überstanden habe als ETH.