• Seit dem Launch des Worldcoin-Tokens (WLD) am 24. Juli ist das Projekt in aller Munde und Menschen in der ganzen Welt stehen Schlange, um sich scannen zu lassen.
  • Doch wie sicher sind die Daten? Worldcoin gab jetzt bekannt, mit Unternehmen und Regierungen zusammenarbeiten zu wollen.
  • Immer mehr Länder äußern Bedenken und inspizieren das Projekt genauer. Kenia hat sogar bereits einen Bann ausgesprochen.

Worldcoin strebt Partnerschaften mit Regierungen und Unternehmen an

Wordcoin ging mit großen Versprechungen an den Start. Ziel des Projektes ist es, jedem Menschen eine digitale Identität auf Basis seiner Regenbogenhaut auszustellen.

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Anwender scannen dafür ihren Augapfel, der laut Worldcoin ein einzigartiges Identifizierungsmerkmal darstellt und erhalten im Gegenzug kostenlose Worldcoin-Tokens.

So soll es möglich sein, seine Identität im Web3 zu beweisen, ohne dafür private Daten wie Name, physische Adresse oder E-Mail-Adresse preiszugeben. Weiter verspricht das Unternehmen Halter des Worldcoins Belohnungen auszuschütten, welche als eine Art Grundeinkommen fungieren sollen.

Bereits über 2,2 Millionen Menschen sind dem Aufruf gefolgt und haben sich scannen lassen. Auf Anmeldeseiten in der ganzen Welt werden die Gesichter der Menschen von einer glänzenden Kugel gescannt, und die Bedenken von Datenschützern, dass die biometrischen Daten missbraucht werden könnten, werden mit einem Achselzucken abgetan.

Dabei haben die Bedenken durchaus ihre Daseinsberechtigung. Worldcoin ist ein privates Unternehmen und erhebt in riesigem Ausmaß sensible biometrische Daten von ihren Nutzern. Die Bekanntmachung des Projektes, es wolle mit Unternehmen und Regierungen zusammenarbeiten, dürfte das Vertrauen nicht gerade stärken.

Ricardo Macieira, General Manager für Europa bei Tools for Humanity, dem in San Francisco und Berlin ansässigen Unternehmen hinter Worldcoin sagte:

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Unternehmen könnten Worldcoin für die Nutzung seines digitalen Identitätssystems bezahlen. Wenn beispielsweise ein Coffee Shop jedem einen kostenlosen Kaffee schenken möchte, könnte die Technologie von Worldcoin genutzt werden, um sicherzustellen, dass niemand mehr als einen Kaffee beansprucht, ohne dass der Shop persönliche Daten sammeln muss.

Der Gedanke scheint vielleicht nobel, doch über diesen Anwendungsfall hinaus, könnten die Nutzerdaten auch für andere Dinge missbraucht werden.

Datenschützer haben seit langem Bedenken gegen die umfassende Erfassung und Speicherung biometrischer Daten geäußert, die die Überwachung verstärken oder bestimmte Bevölkerungsgruppen ins Visier nehmen könnten.

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Worldcoins Website beschreibt das Netzwerk zwar als Privatsphäre-schützend und versichert, dass die persönlichen Daten in verschlüsselter Form gespeichert werden, genaue Einzelheiten fehlen jedoch.

Wie Reuters durch zahlreiche Interviews an den Anmeldestellen in Großbritannien, Indien und Japan in Erfahrung gebracht hat, haben die meisten Personen sich für eine Anmeldung entschieden, um die 25 kostenlosen Worldcoin-Token zu erhalten, die verifizierte Benutzer für ihren Scan erhalten.

Ein weiterer Grund dürfte die Aussicht auf ein Grundeinkommen sein, welches jedoch bereits jetzt schon wieder durch Macieira relativiert wurde:

Ich glaube nicht, dass wir diejenigen sein werden, die ein universelles Grundeinkommen schaffen werden. Wenn wir die Infrastruktur schaffen können, die es den Regierungen oder anderen Einrichtungen ermöglicht, dies zu tun, wären wir sehr glücklich.

Datenaufsichtsbehörden schlagen Alarm

Aufsichtsbehörden und Datenschützer haben Bedenken hinsichtlich der Datenerfassung durch Worldcoin geäußert, unter anderem in Bezug auf die Frage, ob die Nutzer ihre Einwilligung in Kenntnis der Sachlage erteilen und ob ein Unternehmen für die Verarbeitung der Daten verantwortlich sein sollte.

In Frankreich, Großbritannien und Deutschland untersuchen Datenschutzbehörden das Projekt derzeit.

Das Bayerische Landesamt für Datenschutzaufsicht, das in der Europäischen Union zuständig ist, weil Tools For Humanity dort eine Niederlassung hat, erklärte, dass es im November 2022 mit der Untersuchung von Worldcoin begann, weil es Bedenken wegen der umfangreichen Verarbeitung sensibler Daten hatte.

Michael Will, Präsident der bayerischen Aufsichtsbehörde, sagte, sie werde prüfen, ob das System von Worldcoin "sicher und stabil" sei:

[Das Projekt] erfordert sehr, sehr ehrgeizige Sicherheitsmaßnahmen und viele Erklärungen und Transparenz, um sicherzustellen, dass die Datenschutzanforderungen nicht vernachlässigt werden.

Zudem bräuchten Menschen, die ihre Daten weitergeben, "absolute Klarheit" darüber, wie und warum sie verarbeitet werden, so Micheal Will weiter.

Wie Will erklärt, sind "diese Technologien auf den ersten Block weder etabliert noch für den spezifischen Kernzweck der Verarbeitung im Bereich der Übermittlung von Finanzinformationen gut analysiert".

Auch der französische Datenschutzbeauftragte teilte am Freitag gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters mit, dass die Rechtmäßigkeit der Datensammlung von Worldcoin "fragwürdig" sei.

Kenia, welches einer der Hauptzielgruppen für Worldcoin darstellt, ging sogar noch einen Schritt weiter und gab bekannt, die Aktivitäten von Worldcoin so lange auszusetzen, bis die zuständigen staatlichen Stellen das Nichtvorhandensein von Risiken für die kenianische Bevölkerung bestätigt haben.

Kenias Minister für interne Sicherheit, Kithure Kindiki sagte in einem Statement:

Die zuständigen Sicherheits-, Finanzdienstleistungs- und Datenschutzbehörden haben Untersuchungen und Ermittlungen eingeleitet, um die Echtheit und Rechtmäßigkeit der vorgenannten Aktivitäten festzustellen.

Die Worldcoin Foundation, welche ihren Sitz auf den Kaimaninseln hat, reagierte auf die Bedenken und erklärte, dass sie alle Gesetze zum Schutz personenbezogener Daten einhält und weiterhin mit den Behörden zusammenarbeiten wird, wenn diese Informationen über ihre Datenschutzpraktiken anfordern.

Unterdessen gab Ricardo Macieira bekannt, dass Woldcoin den Betrieb in Europa, Lateinamerika, Afrika und "allen Teilen der Welt, die uns akzeptieren", fortsetzen werde.

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Fazit

Wer mit dem Gedanken spielt, Worldcoin seine biometrischen Daten zu übermitteln, sollte vielleicht noch einmal in sich gehen und das Ganze genau überdenken.

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Ein universelles Grundeinkommen wird es in naher Zukunft nicht geben und auch ob es überhaupt mal so weit kommen wird, bleibt fraglich. Ob es einem die 25 Worldcoin-Token (derzeit circa 57 US-Dollar) wert sind, das Risiko einzugehen, ist jedem selbst überlassen.

Auch wenn die Ansätze des Projekts nobel sind, gibt es noch einige Fragen und es könnte Jahre dauern, bis registrierte Personen einen Nutzen aus dem System ziehen können, sofern Datenschutzbehörden nicht sogar vorher eingreifen und das Unterfangen unterbinden oder zumindest massiv einschränken.

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