💡 Yield Farming: Das Wichtigste in Kürze

  • Yield Farming Definition: Yield Farming ist eine Methode im DeFi-Sektor, bei der Nutzer ihre Kryptowährungen in einem Liquiditätspool einsetzen, um Zinsen oder neue Tokens zu verdienen.
  • Wie funktioniert Yield Farming? Nutzer sperren ihre Assets in Smart Contracts ein (engl. locking), um Liquidität für DEXes oder andere DeFi-Projekte bereitzustellen. Als Gegenleistung erhalten sie Zinsen, Gebühren oder neue Tokens.
  • Was sind die Vorteile von Yield Farming? Potenziell hohe Renditen im Vergleich zu traditionellen Finanzprodukten; Zugang zu neuen und innovativen Token; Beitrag zur Dezentralisierung und Liquidität des Kryptomarktes.
  • Welche Nachteile gibt es? Hohes Risiko durch Volatilität der Kryptomärkte; Gefahr von Smart Contract-Fehlern oder -Exploits; Komplexität und technische Hürden für Einsteiger.
  • Welche Yield Farming Projekte gibt es? Beliebte Plattformen für Yield Farming sind u.a. Compound, Aave, und Yearn.finance, die verschiedene Strategien zur Maximierung der Renditen für Nutzer anbieten.

In unserem Beitrag zum Thema Krypto-Lending zeigen wir Dir die besten Anbieter, um mit Kryptowährungen Zinsen zu verdienen.

Was ist Yield Farming? - Definition und Erklärung

Für eine einfache Definition und Erklärung von Yield Farming nutzen wir ein bildliches Exempel:

Was wären wir Menschen bloß ohne die ehrliche und anstrengende Arbeit von Landwirten? Ziemlich hungrig, genau. Denn Landwirte versorgen uns mit ausreichend Nahrung. Dazu bauen sie verschiedene Pflanzen und Getreide auf einer bestimmten Fläche an. Im Englischen wird hierbei für den landwirtschaftlichen Betrieb der Begriff "Farm" verwendet.

Nachdem sie sich reichlich um die Pflanzen gekümmert haben, kommt irgendwann die Erntezeit.
Die Bauern ernten also einen Ertrag für das, was sie eingesetzt haben. Dabei messen sie natürlich auch den Ertrag, den sie für die eingesetzte Menge an Getreide erhalten haben. Dieser Ertrag wiederum wird im Englischen als "yield" bezeichnet.

Beenden wir an dieser Stelle diesen kleinen Ausflug in die Welt der Landwirtschaft. Warum haben wir diesen Exkurs überhaupt gemacht? Die Antwort ist einfach: Das Prinzip Yield Farming lässt sich tatsächlich mit dem Prinzip der Farmer vergleichen und der Begriff selbst wurde von der Kryptoszene übernommen. Für die Bedeutung von Yield Farming können wir also festhalten:

Yield Farming beschreibt eine Strategie, die es Menschen ermöglicht, einen fixen oder variablen Zins zu erhalten, indem sie in einen DeFi-Markt investieren.

Yield Farmer sind also Menschen, die ihren Ertrag (engl. yield) als die Rendite bzw. den Zins messen, den sie bekommen, wenn sie ihre Assets wie beispielsweise DAI in einer DeFi Plattform wie Compound parken. Wie genau eine solche Strategie funktionieren kann, schauen wir uns später etwas detaillierter an.

Wie funktioniert Yield Farming?

Um zu verstehen, wie Yield Farming funktioniert, ist es wichtig in Erinnerung zu behalten, dass die Basis für diesen Trend das Thema Decentralized Finance darstellt. Denn ohne DeFi wäre es nicht möglich, Yield Farming zu betreiben. Während DeFi bereits 2019 für Aufmerksamkeit sorgte, ist Yield Farming vielen Investoren erst seit 2020 bekannt. Tatsächlich beflügelte dies auch den DeFi Boom im Jahr 2020.

Wenn es um Kredite geht, schweifen die Gedanken zu Banken. Als Intermediär fungiert die Bank bei Finanzgeschäften, es handelt sich also um eine dritte Partei.

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Yield Farming nutzt Liquiditätsanbieter, die Kapital in einem Liquiditätspool bereitstellen. Die englische Sprache verwendet die Begriffe Liquidity Provider und Liquidity Pool. Banken nutzen Orderbücher, wohingegehen Yield Farming automatisierte Marktmacher nutzt. Im Englischen ist das Pendant der Begriff des Automated Market Makers (AMM).

Andere Teilnehmer können sich an diesem Pool bedienen und können bestimmte Summen leihen. Durch die Gebühr, die bei Krypto-Transaktionen anfallen, generieren die Liquiditätsanbieter durch eine Verteilung der Gebühren ein Einkommen.

Ein Liquiditätspool ist also ein Smart Contract, der Gelder sammelt und diese anschließend zum Verleih anbietet.

Chancen und Risiken von Yield Farming

Nun müssen wir natürlich auch über die Schattenseiten von Yield Farming sprechen. Das erste Risiko liegt in dem Wettbewerb in Kombination mit den hohen Gebühren auf Ethereum. Diese beiden Faktoren führen dazu, dass Du als Investor eine ordentliche Summe an Geld investieren musst, damit sich das Prinzip Yield Farming überhaupt für Dich lohnt.

Yield Farming lohnt sich aufgrund der hohen Gebühren im Ethereum-Netzwerk häufig erst ab Summen über 1000 US-Dollar

Dadurch haben wir zwar kein direktes Risiko, aber viel mehr die Notwendigkeit, mit viel Geld zu hantieren. Dies impliziert wiederum ein gewisses Risiko.

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Die Gefahr von Yield Farming besteht in Smart Contract Hacks. Das Ausnutzen von Fehlern im Programmcode ist ein Risiko von Yield Farming und kann zur Ausbeutung eines Liquiditäspools führen.

Yield Farming reduziert das Risiko durch das Hinterlegen von Sicherheiten. Dieser Prozess wird im Englischen als over-collateralization bezeichnet. Over-collateralization bedeutet, dass die Person, die Geld leiht, mehr Geld hinterlegen muss, als die eigentliche Kreditsumme.

Wenn nun durch Kursschwankungen das Verhältnis der hinterlegten Sicherheit (engl. value of collateral) und der aufgenommen Kreditsumme unter eine bestimmte Grenze fällt, kommt es zu einer automatischen Liquidierung. Das heißt in diesem Fall, dass der Kreditgeber die Sicherheit erhält und der Kreditnehmer seine Sicherheit verliert. Dadurch wird das Risiko für den Kreditgeber enorm reduziert.

Yield Farming (Lending) vs. Staking: Welche Variante ist besser?

Du weißt nun, was Yield Farming ist und was die Grundkonzepte dieses Protokolls auszeichnet. Dadurch, dass Du Dein Kapital in einen Pool setzt, können andere Teilnehmer darauf zugreifen und zahlen Dir im Idealfall Deinen Einsatz mit einem zusätzlichen Zins zurück.

Beim Proof-of-Stake-Verfahren, dem Einsatznachweis, handelt es sich um einen Konsensmechanismus, durch den Du vereinfacht gesagt Zinsen erhältst. Ein anderer Konsensmechanismus, der ebenfalls weitverbreitet ist, ist das Proof-of-Work-Verfahren (Arbeitsnachweis), das beispielsweise beim Bitcoin Mining Anwendung findet. Beim Staking ist es notwendig, dass Du Deine Krypto-Bestände für eine bestimmte Zeit sperrst, um Teil des Stakingpools zu sein.

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Der Unterschied zwischen Lending und Staking besteht in der Ausgabe neuer Coins. Das Staking schafft neue Coins, wohingegen Lending bestehende Coins verleiht. Die Umlaufmenge erhöht sich also beim Staking, beim Lending bleibt sie konstant. Daher ist Staking ein inflationärer Prozess.

Stelle Dir also die Frage, ob sich Staking lohnt?

Staking lohnt sich dann, wenn die Inflation nicht zu hoch ist und das erhöhte Angebot zu einem Kursverlust führt, welcher über dem Staking-Reward liegt.

Ein gutes Beispiel hierfür stellt der B3-Coin dar, der seinerzeit mit einer Staking-Rate von 10.000 Prozent für Aufregung sorgte.

Staking Rewards beim B3-Coin (KB3)

Die Risiken von Yield Farming haben wir weiter oben bereits aufgeführt. Fakt ist jedoch, dass das Gewinnpotenzial bei Yield Farming deutlich höher ist als beim Staking. Es gilt wie überall der Grundsatz:

Je höher die Rendite, umso höher das Risiko.

Es kann sich also durchaus lohnen, Yield Farming zu betreiben. Durch die stetige Weiterentwicklung der Protokolle sollte die Anzahl an Hackerangriffen in der Regel weiter abnehmen.

Yield Farming: Protokolle und Plattformen

Der Grundgedanke beim Yield Farming ist an sich immer derselbe. Der Nutzer stellt der Plattform seine Liquidität zur Verfügung und erhält dafür anteilig Gebühren der Plattform und den eigenen Governance Token als Belohnung und Steigerung des Yields. Dass die einzelnen Protokolle an Beliebtheit gewinnen, lässt sich auch an der folgenden Grafik erkennen:

Entwicklung der TVL-Werte für Yield Farming Protokolle
Eingelegtes Kapital ausgewählter Yield Farming-Protokolle

Auch die Kurse der zugehörigen Yield Farming Coins haben sich zuletzt gut entwickelt. Hier ein kleiner Überblick weiterer Yield Farming Protokolle und Plattformen:

Aave (AAVE)

Aave (AAVE), finnisch für Gespenst, ist ein Lending-Protokoll, das auf der Ethereum-Blockchain aufgebaut ist. Der Name soll dabei die Durchsichtigkeit bzw. Transparenz des Projekts widerspiegeln. Gestartet war das Projekt 2017 als ETHlend (LEND). Im Zuge eines Rebranding wurde aus LEND schließlich AAVE. Im Zuge der Migration wurden 100 LEND-Token in 1 AAVE-Token getauscht.

Bei Aave kannst Du Dein Kapital in Form von verschiedenen auf Ethereum-basierenden Token in einen Pool legen, von dem Kreditnehmer sich im Anschluss ohne Sicherheiten bedienen können. Besonders die Flash Loans (Blitzkredite) sind interessant.

Eine Übersicht der besten Anbieter zum Investieren findest Du in unserem Beitrag Aave (AAVE) kaufen.

Compound (COMP)

Bei Compound handelt es sich um einen sogenannten Money Markt. Dieser Begriff entsteht dadurch, dass Compound als Lending- und Borrowing-Protokoll (Verleih- und Leih-Protokoll) fungiert. Dabei ist auf der offiziellen Webseite von Compound stets der aktuelle Marktüberblick einzusehen.

Kommen wir nun aber zu einer Besonderheit von Compound: Neben der eigentlichen variablen Rendite, die abhängig von dem Coin ist, den man einlegt, gibt es noch einen weiteren Anreiz. Denn jede Person, die via Compound Geld leiht oder verleiht, erhält eine gewisse Anzahl an COMP.

Balancer (BAL)

Balancer bietet einen dezentralisierten Ersatz für Market Maker, das sind diejenigen, die gehandelten Vermögenswerten Liquidität zur Verfügung stellen. Grundsätzlich lässt sich Balancer aber auch DEX (dezentrale Börse) verstehen, auf der Du die hinterlegten Token zu den besten Preisen im Markt erwerben und direkt swapen kannst.

Eine Besonderheit, die Balancer (BAL) auszeichnet, sind die Liquiditätspools. Nach diesem Prinzip arbeiten zwar viele Anbieter, doch Balancer ermöglicht es Nutzern, eigene Pools aus bis zu acht Kryptowährungen zu erstellen.

Liquiditätspool bei Balancer

Uniswap (UNI)

Uniswap ist eine dezentrale Börse (DEX), während UNI den dazugehörigen Utility-Token darstellt. Gemessen am Handelsvolumen ist Uniswap die größte dezentrale Börse und wird zu einer immer beliebteren Alternative zu klassischen Krypto-Börsen wie Binance oder Kraken.

Auf Uniswap kannst Du Token auf Ethereum-Basis kaufen und verkaufen. Wenn Du mehr über Uniswap wissen möchtest, lese Dir unsere Uniswap Anleitung durch und profitieren von unserem Ratgeber für den Einstieg. Außerdem haben wir eine Anleitung, die Dir erklärt, wie man Uniswap kaufen kann.

Yearn.finance (YFI)

Die Sonderrolle unter den Yield Farming Protokollen nimmt Yearn.finance (YFI) ein. Yearn.finance ist ein umfangreiches Produkt mit verschiedenen Facetten.

Das wohl bekannteste Produkt der Plattform ist aber yEarn. Ein Liquidity-Aggregator Pool, der über das Zusammenführen verschiedener Lending Pools (Compound, Aave und dYdX) eine automatisierte Strategie zur Ertragssteigerung bietet: optimiertes Yield Farming.

Fazit zum Potenzial von Yield Farming

Du solltest nun wissen, was Yield Farming ist und wie es funktioniert. Wie in diesem Artikel beschrieben, gibt es verschiedene Möglichkeiten, Yield Farming zu betreiben, die sich ebenso im damit verbundenen Risiko unterscheiden.

Wir können festhalten, dass es mit Sicherheit eine interessante und lukrative Methode ist, um die eigenen Kryptowährungen für sich arbeiten zu lassen und so ein passives Einkommen durch Yield Farming zu erzielen. Gerade das Thema Lending und Borrowing mit Stablecoins stellt hierbei eine gute Möglichkeit dar.

Beachte jedoch, dass Hacks aufgrund des jungen Alters von DeFi nicht ausgeschlossen sind.

Auch das oben beschriebene Liquidations-Risiko ist vorhanden. Zusätzliche Aspekte wie die hohen Gebühren tragen einen weiteren Teil zum Risiko bei. Die große Frage neben der Skalierbarkeit und Sicherheit ist zudem, welche regulatorischen Maßnahmen zukünftig für Yield Farming Protokolle ergriffen werden.

Eine gute Yield Farming Alternative sind daher zentralisierte Anbieter für Lending. Ein Beispiel hierfür ist Nexo.

Nichtsdestotrotz handelt es sich um eine Nische, die immer größer und beliebter wird und durchaus das Potenzial besitzt, auch von der breiten Masse angenommen zu werden. Natürlich kannst Du Dich jederzeit selbst daran ausprobieren und testen, wie die vorgestellten Protokolle funktionieren.

Häufige Fragen zu Yield Farming

In diesem Abschnitt geben wir Antworten auf die wichtigsten Fragen, die Du in Bezug auf Yield Farming haben könntest.

  • Was ist Yield Farming?

    Yield Farming beschreibt eine Strategie, die es Menschen ermöglicht, einen fixen oder variablen Zins zu erhalten, indem sie in einen DeFi-Markt investieren..
  • Welche Yield Farming Tokens gibt es?

    Der DeFi Sektor entwickelt sich so rasant, dass fast täglich neue Yield Farming Projekte starten aber auch wieder in der Versenkung verschwinden. Zu den bekanntesten Protokollen zuletzt zählten SushiSwap (SUSHI), Uniswap (UNI), Yearn.finance (YFI) oder Curve.finance (CURVE).
  • Was kostet Yield Farming?

    Die Kosten für dich als Betreiber von Yield Farming begrenzen sich auf die Transaktionskosten auf der Ethereum Blockchain, die du mit GAS bezahlst. In den meisten Fällen ist vor allem das Risiko deiner hinterlegten Sicherheit das, was du als Kosten bezeichnen kannst. Denn kommt es zu einem Totalverlust ist Dein Guthaben weg. Investiere und experimentiere daher immer mit Bedacht!
  • Was bedeutet APY?

    APY steht als Abkürzung für annual percentage yield und bedeutet übersetzt die jährliche zu erwartende Rendite, die du beispielsweise mit einem Yield Farming Projekt einfahren kannst. Diese schwankt aber mit dem Preis des gefarmten Token und der Menge an Personen, die sich an dem Farming Projekt beteiligen.