In unserer Bitcoin On-Chain Analyse gehen wir immer samstags detailliert auf relevante Metriken zur Bitcoin Blockchain ein und analysieren diese für Dich. Außerdem schauen wir auf wichtige Makrodaten, die Einfluss auf den Bitcoin haben können.

Die Bitcoin On-Chain Analyse im Überblick

  • Jerome Powell hat die Märkte erneut bewegt, und zwar ins Negative. Die Narrative einer härteren Rezession scheint sich nach seiner Rede vor dem Kongress zu verdichten.
  • Bei der starken Preisbewegung in den letzten 24 Stunden ist es wohl kaum verwunderlich, dass es an den Futures Märkten wieder massenhaft zu Liquidierungen gekommen ist.
  • Wir werfen einen Blick auf den Grayscale Bitcoin-Trust, denn dort passiert aktuell einiges!

US-Inflation ist weiterhin ein Thema

Jerome Powell hat sich in den vergangenen Tagen gleich zweimal zur US-Wirtschaft und der Inflation geäußert. Die Inflation sei ein hartnäckiges Problem und deshalb wäre er notfalls dazu bereit, noch drastischere Schritte in Bezug auf die Zinserhöhungen einzuleiten. Das hat natürlich für schlechte Stimmung an den Finanzmärkten und schlussendlich für den Abverkauf vieler Risiko-Assets wie Bitcoin gesorgt.

Wertentwicklung von Kryptowährungen in den letzten 7 Tagen, Quelle: Trading View
Wertentwicklung von Kryptowährungen in den letzten 7 Tagen, Quelle: Trading View

Noch vor einer Woche sind knapp 70 Prozent Marktteilnehmer von einer Zinserhöhung um 25 Basispunkte und 30 Prozent Marktteilnehmer von einer Zinserhöhung um 50 Basispunkte ausgegangen. Wenn wir heute einen Blick auf Einschätzung der Marktteilnehmer blicken, ist das Bild aber ein völlig anderes.

Meinung der Marktteilnehmer über die nächste Zinserhöhung, Quelle: CMEGroup
Meinung der Marktteilnehmer über die nächste Zinserhöhung, Quelle: CMEGroup

Knapp 70 Prozent der Marktteilnehmer geht nun davon aus, dass wir beim nächsten Zinsentscheid eine Anhebung von 0,5 Prozent sehen und 30 Prozent geht weiterhin von einem Anstieg um 25 Basispunkte aus.

Grayscale wettert gegen die SEC

Institutionen und Großanleger können über den Bitcoin Trust von Grayscale unkompliziert und indirekt in Bitcoin investieren. Sie müssen sich nicht um die Beschaffung bzw. Verwahrung der Bestände kümmern.

Allerdings war es aus regulatorischer Sicht nie möglich, die mit Bitcoin hinterlegten GBTC in echte Bitcoins zurückzutauschen. Da Grayscale seinen Kunden dies aber ermöglichen wollte, bat das Unternehmen im letzten Jahr um Genehmigung für einen Bitcoin Spot ETF.

Die amerikanische Aufsichtsbehörde SEC hat das aber abgelehnt und der Traum von einem Bitcoin Spot ETF, der die Massenadaption von Bitcoin bedeutend nach vorne bringen könnte, ist vorerst geplatzt.

Jetzt hat sich das Blatt aber gewendet. In der Vergangenheit hat die SEC nämlich einen Bitcoin Futures ETF genehmigt und wurde daraufhin von Grayscale verklagt.

Ihr Argument: Wenn die SEC einen Bitcoin Spot ETF ablehnt und dies mit dem Schutz für Endkonsumenten begründet, wieso darf es dann einen Bitcoin Futures ETF geben?

Tatsächlich sieht es so aus, als ob Grayscale Recht zugesprochen bekommt.

GBTC Discount/Premium, Quelle: yCharts
GBTC Discount/Premium, Quelle: yCharts

Deshalb ist auch der Discount im Grayscale Bitcoin Trust stark gesunken. Einige Marktteilnehmer spekulieren darauf, dass Grayscale noch in diesem oder nächsten Jahr einen Bitcoin Spot ETF aufsetzen darf.

Dadurch wäre es möglich, die aktuell im Discount gehandelten GBTC gegen echte Bitcoins zu tauschen, was einen erheblichen Druck auf den Bitcoin Preis ausüben könnte.

Bitcoin On-Chain Metriken

In diesem Abschnitt der Bitcoin On-Chain Analyse blicken wir auf die wichtigsten Zahlen und Metriken zur Bitcoin Blockchain.

In den letzten Wochen hat sich das prozentuale Verhältnis vom Futures-Handelsvolumen und Spot-Handelsvolumen stark verändert. Die Anleger haben Lust, zu zocken.

Verhältnis vom Spot-Volumen zum Futures-Handelsvolumen, Quelle: The Block
Verhältnis vom Spot-Volumen zum Futures-Handelsvolumen, Quelle: The Block

Zusätzlich konnten wir sehen, dass die Marktteilnehmer an den Futures-Märkten seit einigen Wochen vor allem Long-Positionen eröffnet haben.

Verhältnis von Long- und Short Positionen, Quelle: The Block
Verhältnis von Long- und Short Positionen, Quelle: The Block

Aufgrund von makroökonomischen Umständen gab es aber einen unerwartet starken Abverkauf, auch beim Bitcoin. Und natürlich hat diese Abwärtsbewegung wieder für exorbitante Liquidierungen gesorgt.

BTC-Liquidierungen, Quelle: coinglass
BTC-Liquidierungen, Quelle: coinglass

In nur 12 Stunden wurden Bitcoin Long-Positionen im Wert von knapp 100 Millionen US-Dollar verbrannt.

Fazit zur Bitcoin On-Chain-Analyse

In dieser Woche sind es nicht die Bitcoin On-Chain Daten, welche für Unsicherheit sorgen und Kursabfälle signalisieren. Das Bitcoin-Netzwerk wird aktiv genutzt und entwickelt sich stetig, wie man beispielsweise an der Adaption vom Taproot-Update erkennen kann.

Taproot-Adoption, Quelle: Glassnode
Taproot-Adoption, Quelle: Glassnode

Vor allem die schlechten makroökonomischen Faktoren drücken den Bitcoin Kurs aktuell. Bitcoin kämpft gerade mit der psychologisch wichtigen Marke rundum 20.000 US-Dollar.

Es ist deutlich zu sehen, dass unter den Preisbereichen von 19.000 US-Dollar sehr wenig Volumen gehandelt wurde. Das heißt, es könnte noch einmal zu erhöhter Volatilität kommen, sollte Bitcoin den Preisbereich von 19.000 US-Dollar noch einmal anlaufen oder testen.

Handelsvolumen von Bitcoin in verschiedenen Preisbereichen, Quelle: eigenen Grafik
Handelsvolumen von Bitcoin in verschiedenen Preisbereichen, Quelle: eigenen Grafik

Insgesamt steht der Bitcoin gerade auf einem wackeligen Gerüst, denn das prozentual hohe Verhältnis an Futures-Handelsvolumen deutet darauf hin, dass die Anleger in der Stimmung zum Zocken sind. Dies liegt natürlich im Interesse der Market-Maker, welche stets darum bemüht sind, Liquidität abzugreifen.

Für nachhaltiges Wachstum möchten wir aber lieber eine erhöhte Anzahl an Spot-Käufen sehen, welche von ernsthaftem Kaufinteresse zeugen.