Die Chartanalyse in Kürze
- Der Krypto-Markt entkoppelt sich von den traditionellen Finanzmärkten durch das FTX-Drama vergangene Woche.
- Die Korrelation des Bitcoin mit dem S&P 500 ist laut den Daten von Bloomberg auf einem Zweijahrestief, weshalb Finanzexperten bereits von einer Abnahme des Einflusses von Kryptowährungen auf die globalen Finanzmärkte sprechen.
- Binance kündigt den sog. "Industry Recovery Fonds" an, um vielversprechende Krypto-Projekte, die durch die FTX-Insolvenz in Liquiditätsschwierigkeiten geraten sind, zu unterstützen und damit auch die gesamte Krypto-Branche zu unterstützen. Die Ankündigung wurde positiv vom Markt aufgenommen - Bitcoin und Ethereum starten jeweils mit einem kleinen Kursplus in die neue Woche.

Krypto entkoppelt sich von den traditionellen Finanzmärkten
In diesem Jahr war die Korrelation zwischen dem S&P500, dem NASDAQ und dem Bitcoin besonders hoch. Einige Analysten sahen im Bitcoin schon einen gehebelten Tech-Wert, der sich wie Tech-Aktien verhält, nur eben volatiler.
Krypto-Anleger hofften daher auf eine baldige Entkopplung des Krypto-Marktes von den traditionellen Märkten, um eine Rallye unabhängig vom Rest des Finanzmarktes zu starten.
Kryptowährungen crashen, während die traditionellen Finanzmärkten deutlich zulegen
Der Bitcoin fiel letzte Woche um insgesamt 23 Prozent, der schlimmste Einbruch seit Juni, während der S&P 500 Index und der NASDAQ jeweils um über 5 Prozent anstiegen.
Die Korrelation zwischen den beiden Anlageklassen ist auf den niedrigsten Stand seit Anfang des Jahres gesunken. Der Performance-Unterschied zwischen dem Bitcoin und dem Nasdaq ist zudem der größte seit 2020.

Einfluss der Kryptowährungen auf die globalen Finanzmärkte lässt nach
Finanzexperten deuten die Entkopplung des Krypto-Marktes mit den traditionellen Märkten als Zeichen dafür, dass Kryptowährungen in Zukunft keine so große Rolle in der globalen Finanzindustrie mehr spielen wird. Chris Weston, Forschungsleiter der Pepperstone Group äußerte sich über die Krypto-Anlageklasse wie folgt:
"Die Idee, Kryptowährungen als Risikoprodukt mit hohem Beta zu nutzen, nimmt ab, da es einfachere Möglichkeiten gibt, in Risikoanlagen zu investieren, ohne das gleiche systemische Risiko einzugehen. Dies ist ein strukturelles Problem, es geht um die tatsächliche Architektur des Krypto-Systems und das Vertrauen, das man in dieses System haben kann."
Mit den jüngsten Enthüllungen rund um das FTX-Drama schwindet zunehmend auch die Vorstellung, dass Bitcoin ein lohnender Teil eines diversifizierten Portfolios von Risikoanlagen sein kann. Schließlich zählte FTX bis vor kurzem noch zu den erstklassigsten Namen in der Krypto-Welt. Das ist weit entfernt von dem Optimismus zu Beginn dieses Jahres, als Bridgewater schätzte, dass 5 Prozent aller Bitcoins von institutionellen Anlegern gehalten werden.
Krypto-Gesamtmarktkapitalisierung beträgt weniger als ein Prozent des weltweiten Aktienmarktes
Dabei sind Aktien im selben Zeitraum ebenfalls um beachtliche 16 % gesunken. Trotzdem scheint die Risikobereitschaft auf breiter Ebene zurückzukommen, da die jüngsten CPI-Daten, die am Donnerstag veröffentlicht wurden, die Hoffnung auf eine langsamere Erhöhung der Zinssätze verstärkt haben. Innerhalb eines Monats sind wieder mehr als 13 Billionen US-Dollar in den Aktienmarkt geflossen.
Der krasse Gegensatz zwischen dem Krypto-Crash und den steigenden Aktienkursen unterstreicht, wie schnell der Umschwung für eine Anlageklasse war, die noch vor weniger als einem Jahr kurz davor stand, die Mainstream-Investoren zu überzeugen.
Bitcoin Chartanalyse: BTC erholt sich leicht nach Kurssturz
Der Krypto-Markt ist mit einem leichten Kursplus in die neue Woche gestartet. Der Bitcoin wird derzeit bei knapp über der Marke von 16.000 US-Dollar gehandelt und hat damit 1.000 US-Dollar von den Tiefs am Wochenende wieder gutmachen können.

Grund für die Markterholung war vor allem die Ankündigung von Binance, einen sog. "Industry Recovery Fonds" einzurichten, um Krypto-Unternehmen, die aufgrund der FTX-Insolvenz in Liquiditätsschwierigkeiten geraten sind, finanziell zu unterstützen. Damit soll die Gefahr weiterer negativer Auswirkungen auf die Krypto-Industrie weitestgehend verhindert werden.
Trotzdem kann noch keine Rede einer Trendwende sein, da das wichtige Preisniveau von 18,500 weder angetestet, noch zurückerobert wurde.
Ethereum Chartanalyse: ETH zeigt relative Stärke inmitten der hohen Volatilität
Ethereum kann zum Zeitpunkt des Verfassens das wichtige Preisniveau von 1266 US-Dollar zurückerobern, was ein starkes Signal der größten Smart-Contract Plattform ist. Die relative Stärke von ETH zeigt sich auch anhand des ETH / BTC Charts. Denn gegenüber dem Bitcoin hat Ethereum seit dem 09. November um 14 Prozent zugelegt.

Fazit zum derzeitigen Kryptomarkt
Der Krypto-Markt kann mit einem leichten Kursplus in die Kalenderwoche 46 starten, angetrieben durch die Ankündigung von Binance, einen Fonds zur Rettung von Krypto-Unternehmen mit Liquiditätsengpässen aufzulegen.
Trotzdem performt der Krypto-Markt durch das FTX-Debakel längst nicht so gut wie die traditionellen Märkte, die vor allem am Donnerstag satte Gewinne verzeichneten. Es ist außerdem fraglich, ob es sich bei der jüngsten Erholung nicht nur um eine leichte Erholungsrallye nach dem Crash letzte Woche handelt.
