- Vor gerade einmal einem Monat ging das neue KI-Krypto-Projekt CryptoGPT an den Start. Seitdem hat sich der Preis zwischenzeitlich mehr als vervierfacht.
- Eine erfolgreiche Finanzierungsrunde von 10 Millionen US-Dollar, sowie eine Bewertung 250 Millionen US-Dollar machen seit Dienstag Schlagzeilen.
- Was ist CryptoGPT und ist der Hype und die hohe Bewertung gerechtfertigt? Schonmal vorweg: Viele Faktoren alarmieren zur Vorsicht!

CryptoGPT Hype-Alarm
Seit Dienstagnacht machen Meldungen über ein neues AI-Krypto-StartUp die Runde. So soll es CryptoGPT über Nacht auf eine Bewertung von 250 Millionen US-Dollar gebracht haben, was dem Projekt direkt einen Platz in den Top 150 Kryptowährungen geben würde.
Eine so hohe Bewertung und Finanzierungsrunde für ein bis dato unbekanntes Projekt scheint unglaublich in der aktuellen Marktphase und tatsächlich gibt es einige Faktoren, die Zweifel aufkommen lassen.
Bevor wir einen genaueren Blick hinter die Kulissen werfen, schauen wir uns zunächst einmal an, was CryptoGPT ist beziehungsweise sein möchte.
Was ist CryptoGPT (GPT)?
CryptoGPT stellt sich selbst als ZK Layer-2 für Ethereum vor. Ziel des Projekts ist es, Dir die Kontrolle über Deine persönlichen Daten wiederzugeben.
So will CryptoGPT eigene dezentralisierte Apps für die verschiedensten Bereiche wie Fitness, Dating, Gaming und Bildung herausbringen. Die App-Anbieter werden keine Daten von Dir sammeln, sondern nur Du selbst wirst Zugriff darauf haben.
Im nächsten Schritt soll der Benutzer die Möglichkeit bekommen, seine Aktivitätsdaten in Form von NFTs zu speichern. Diese soll man dann auf dem AI-Marktplatz an große Firmen wie Google, Meta und Amazon verkaufen können, um so ein passives Einkommen zu erzielen.
Der Claim:
CryptoGPT ist der ZK Layer-2, der es Dir ermöglicht, Deine eigenen AI-Daten zu monetarisieren. Mache jede tägliche Aufgabe Deines Lebens zu einer Einkommensquelle.
Mit seinem Marketing bedient das Projekt so ziemlich jedes trendige Buzzword. ZK-Technologie, passives Einkommen, Künstliche Intelligenz, NFTs und dazu der Bezug zu großen Firmen Google und Amazon. Als i-Tüpfelchen lehnt sich der Name dann noch erstaunlich nah an ChatGPT an.
Das alles vereint in einem Projekt und investierbar über den GPT-Token. Klingt zu schön, um wahr zu sein und ist es vermutlich auch.
Was verbirgt sich hinter DWF Labs?
Die Bewertung von 250 Millionen US-Dollar ergibt sich wie eingangs erwähnt durch eine Investition von über 10 Millionen US-Dollar von DWF Labs. Doch was hat es mit dem Investment auf sich?
Anders als man durch die Schlagzeilen vermuten würde, hat CryptoGPT nicht direkt 10 Millionen US-Dollar von DWF Labs erhalten. Bei dem "Investment" handelt es sich lediglich um einen Einkauf der schon länger am Markt befindlichen GPT-Tokens.
Der Twitter-User Nay hat DWS Labs genauer unter die Lupe genommen und ist auf einige alarmierende Daten gestoßen, die er in einem ausführlichen Tweet zusammengefasst hat. So hat er zum Beispiel On-Chain-Daten von DWS Labs mit ihren berichteten Investments verglichen.
Das Ergebnis: Von über 150 Millionen US-Dollar an bekanntgegebenen Investments konnte er lediglich 65 Millionen US-Dollar On-Chain verifizieren.
6/ $65m confirmed onchain and >$150m is reported, lots of stuff on top of that is not reported.
— Nay (@nay_gmy) April 10, 2023
If you start digging, you'll see a bunch of other tokens with the same patterns go through their wallets. We're talking $hundreds of millions here. Mostly in the last 6 months.
Auch der Kopf von DWS Labs, Andrei Grachev, scheint kein unbeschriebenes Blatt zu sein.
Nay über Andrei Grachev auf Twitter:
Er ist öffentlich beschuldigt, seit 2018 verschiedene Krypto-Betrügereien durchgeführt zu haben.
Darunter ICOs, die Geld eingebracht haben, aber nie gestartet wurden und Verbindungen zu OneCoin, einem 4 Milliarden Dollar schweren Krypto-Ponzi-Scheme.
Wenn die Alarm-Glocken jetzt noch immer nicht angegangen sind, kommen wir nun nochmal zurück zu CryptoGPT selbst.
Weitere Red Flags bei CryptoGPT
Das Team von CryptoGPT wirft einiges an Ungereimtheiten auf. So wurde zeitweise Jamilia Jelani als CEO und Gründerin angeführt. Später wurde ihr Job-Titel auf der Website jedoch zu Marketer geändert und mittlerweile ist sie gar nicht mehr auf der Website zu finden.
Zu CTO und Gründer Dejan Erja heißt es auf der Website, er habe für Ripple gearbeitet. Auf seinem LinkedIn-Profil findet sich zu dieser, für den Krypto-Sektor wichtigen Station, jedoch kein Eintrag.
Auch die Person Art Bagdonas, App Ecosystem Lead bei CryptoGPT wirft Fragen auf Twitter auf.
7/ And finally, the kicker...
— Yano 🟪 (@JasonYanowitz) April 10, 2023
I don't want to judge a book by its cover.
But this guy named Art dressed to the nines who has literally zero online presence but is their ecosystem lead.
Yeah, that's fake. pic.twitter.com/M8zi3Ky2cx
Wie Yano auf Twitter feststellt, ist im Internet nichts zu Art Bagdonas zu finden.
Weiter behauptet CryptoGPT sie hätten bereits mehr als 2 Millionen Nutzer:innen, doch es stellt sich die Frage, wie sie auf diese Zahl kommen.
Zudem ist der GPT-Token nur bei dezentralen Exchanges, sowie den Börsen Bithumb und Bitfinex handelbar, nicht aber bei Marktführern wie Binance, Coinbase oder Kraken, was weiter an den großen Behauptungen von CryptoGPT zweifeln lässt.
Es ist nicht alles Gold was glänzt
Wie das Beispiel von CryptoGPT deutlich macht, ist nicht alles Gold, was glänzt. Besonders, wenn ein neues Projekt Hype-Themen bedient und inflationär Gebrauch von Buzzwords macht, sollten die Alarm-Glocken schellen.
Mit diesem Reminder schließen wir die Akte CryptoGPT. Es ist natürlich nicht ausgeschlossen, dass der Token sich gemeinsam mit dem Hype um künstliche Intelligenz im Preis nach oben entwickelt, aus unserer Sicht sind die Warnsignale jedoch mehr als deutlich, sodass wir von einer Investition nur abraten können.
Wenn Du dennoch von den Entwicklungen rund um KI profitieren möchtest, werfe gerne einen Blick auf unsere Top-Projekte in diesem Bereich:
